Die CSU lädt (nicht nur) zum Wellnessurlaub

Fraktion und Kreisvorstand gehen nach Bad Birnbach in Klausur, um sich auf die Kandidatenliste zu verständigen

26.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Ingolstadt (DK) Bad Birnbach nennt sich „Bayerns wohl erholsamsten Urlaubsort“. Eine Umgebung also, wie geschaffen für die Ingolstädter CSU und deren wichtigste Weichenstellung der ganzen Wahlperiode: Morgen wollen die Christsozialen in Klausur gehen und die Stadtratsliste 2014 aushandeln.

Die niederbayerische Rottal-Terme verspricht „echtes Wohlgefühl und medizinisch sinnvolle Wellness inmitten der Natur“. Die CSU-Spitze wird die heilende Wirkung des Ortes gut gebrauchen können, denn erfahrungsgemäß geht es nicht ohne Kampf um die besten Startpositionen für die Kommunalwahl im März nächsten Jahres ab. Am Freitag reist zunächst die Stadtratsfraktion an, die am Nachmittag in Pfarrkirchen von Bürgermeister Georg Riedl, einem alten Ingolstädter, empfangen wird. Fast 94 Pozent bekam der Pfarrkirchener Rathauschef bei der Wahl 2008.

Christian Lösel wird das vermutlich nicht ganz erreichen, wenn er sich 2014 als OB-Kandidat zur Wahl stellt. Bei den Parteifreunden in Birnbach könnte aber ein „DDR-Ergebnis“ drin sein, wie ein Stadtrat glaubt. Über Lösels Nominierung wird geheim abgestimmt. Dass er als potenzieller Lehmann-Nachfolger ins Rennen geschickt wird, dürfte sicher sein. Während am Freitag die Fraktion noch unter sich ist, stößt am Samstag der erweiterte Kreisvorstand der CSU dazu – insgesamt ein Kreis von rund 60 Leuten. Am Ende der Beratungen soll die Kandidatenliste komplett sein, die im Juli von der Delegiertenversammlung abgesegnet wird.

Der Platz auf der Liste beeinflusst nicht nur die Chance, tatsächlich in den Stadtrat gewählt zu werden. Er ist auch eine Prestigefrage. Da bleiben Positionskämpfe nicht aus. So hat etwa die bisherige Ortsvorsitzende im Süden, Christine Held, erst kürzlich überraschend ihren Rückzug erklärt. „Den Grund weiß ich nicht“, sagt Kreischef Hans Süßbauer, „sie hat mich noch nicht angerufen.“ Held war von ihrem Ortsverband nicht auf den erhofften Platz eins gesetzt worden, sondern der amtierende Stadtrat Franz Liepold.

Nach der CSU-Systematik bestimmt jeder der zwölf Ortsverbände einen Spitzenkandidaten, der dann auf der Kandidatenliste etwa zwischen Platz 14 und 25 auftaucht, also relativ aussichtsreich kandidiert. Im Südosten ist es Stadtrat Konrad Ettl. Hier hatte sich der Anwalt und frühere Ortsvorsitzende Sebastian Knott wohl zeitweise – vergeblich – größere Hoffnungen gemacht.

Ettinger Spitzenkandidat ist nicht mehr Jürgen Hammer, sondern Theresia Geier. Die anderen Ortsverbände haben folgende Kandidaten auf den ersten Platz gesetzt: Hans Achhammer (West), Josef Rottenkolber (Mailing-Feldkirchen), Robert Schidlmeier (Ober-/Unterhaunstadt), Franz Wöhrl (Münchener Straße), Karl Spindler (Friedrichshofen-Hollerstauden), Johannes Hörner (Nordwest), Christina Hofmann (Nordost), Thomas Deiser (Mitte) und Daniel Hillerbrand (Südwest).

Eine ganze Reihe älterer Stadträte will 2014 nicht mehr antreten – von Leopold Stiefel über Paul Lindemann bis zu Harald Renninger. Aber auch Benedikt Seidenfuß, erst 2008 auf dem JU-Ticket in den Stadtrat eingezogen, hört auf. „Berufliche Gründe“ seien dafür maßgeblich, sagte er gestern zum DK. Sein Nachfolger könnte Markus Meyer aus Gerolfing werden, der als Vorsitzender der Jungen Union (und nach der Einsiedel-Affäre auch Landtagslistenkandidat) weit vorne auf der Liste platziert wird.

Direkt hinter OB-Bewerber Lösel kommen – genaue Reihenfolge noch offen – die CSU-Promis und Mandatsträger, darunter Alfred Lehmann, Joachim Genosko, Albert Wittmann, Christine Haderthauer und Hans Süßbauer plus eventuell noch ein Seiteneinsteiger. Da für die aussichtsreiche Spitzengruppe auch Brigitte Fuchs, Patricia Klein, Eva-Maria Atzerodt, Dorothea Soffner und Brigitte Mader (Frauen Union) vorgesehen sind, ist dem Kreischef vor Quotenforderungen nicht bange. „Wir erreichen auch so 50 Prozent Frauenanteil.“