Baar-Ebenhausen
Friede, Freude, Axt im Kopf

Die Schauspieler beim Krimidinner in Baar-Ebenhausen verstanden sich gut – gemordet wurde dennoch

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr
Krimi-.Dinner Baar-Ebenhausen: Der Frauenheld Franz wurde im Zuge eines familiären Racheaktes kaltblütig mit einer Axt ermordet - im ausverkauften Saal des Gasthaus Alter Wirt in Baar-Ebenhausen. −Foto: Schittenhelm, Ramona, Baar-Ebenhausen (Schittenhelm, Ramona, Baar-Ebenh)

Baar-Ebenhausen (DK) Interkommunale Vereinsarbeit: So könnte man das Krimidinner „Tödliches Alpenglühen“, das am vergangenen Wochenende zweimal im Gasthaus Alter Wirt in Baar-Ebenhausen aufgeführt wurde, überschreiben.

Es war eine Premiere. Und das in vielerlei Hinsicht: Erstmals standen Mitglieder der drei benachbarten Theatergruppen und Vereine – des SV Karlskron, des Theatervereins Adelshausen-Aschelsried und des Theatervereins Baar-Ebenhausen – gemeinsam auf der Bühne. Sie agierten als eine Einheit.

Erstmals wurde überhaupt ein Krimidinner auf die Beine gestellt. „Erfahrung haben wir bislang natürlich alle mit unseren Dreiaktern und der dafür notwendigen Regie“, erklärt Christian Finkenzeller von den Adelshausener Theaterspielern. Und natürlich Sketchen während der Starkbierzeit. Wie man aber das Theater mit dem Essen im Gasthaus Alter Wirt am Besten zusammen bringt, dafür fehlte die Erfahrung bislang gänzlich. „Ich war sehr nervös, obwohl ich überhaupt nicht mitgespielt habe“, erzählt Maria Dill, die für die Gesamtleitung der Veranstaltung verantwortlich war und die drei Vereine zusammenbrachte. Das große Ziel der Theaterleute war es, die zwei Jahre alte Miriam zu unterstützen: Schließlich besteht ein Bezug zwischen dem am RETT-Syndrom erkrankten Mädchen und der Region beziehungsweise der Gemeinde Karlskron.

Und dann gab es noch eine Premiere: Denn das auf die Bühne gebrachte Stück „Tödliches Alpenglühen“ ist eigentlich überhaupt kein Theaterstück, sondern ein Gesellschaftsspiel. Und das hat der aus Baar-Ebenhausen stammende Paul Thaller in eine Theaterfassung umgeschrieben. Die Grundhandlung stammt aus dem Spiel – bühnentauglich änderte es der Verserl-Paule ab. „Das war schon etwas ganz anderes, als einfach nur Reime oder Gedichte zu schreiben. Denn wichtig ist hier natürlich, dass die Handlungen nicht durcheinander gewürfelt werden oder die Theaterpassagen und damit die ganze Veranstaltung zu langatmig werden“, erinnert sich Thaller. Die Herausforderung nahm er aber gerne an.

Entstanden ist das Projekt aufgrund einer Idee von Maria Dill vergangenes Jahr in der Weihnachtszeit. Leute, die mitspielen wollten, hätte sie in den drei Vereinen sofort zur Hand gehabt. Und natürlich auch erfahrene Helfer wie Albert Oberhofer, der sich um die Regie des Stückes kümmerte. Oder Manuela Pilz, die für die optische Veränderung der Akteure sorgte. Die Besetzung der Rollen war fast schon ein Selbstläufer. Am Ende – davon konnten sich die Zuschauer in der etwa dreieinhalbstündigen Veranstaltung selbst überzeugen – hatte jeder Akteur wirklich auch seine Paraderolle. Fast wie eigens dafür geschrieben. Das war aber nicht der Fall, erzählt Paul Thaller: „Ich wusste am Anfang nämlich nicht, mit welchen Akteuren die Rollen tatsächlich besetzt werden sollen.“ Gepasst hat es aber perfekt mit Melanie Dorschner als Stadt-Zicke oder Katharina Ferber als russischer Table-Tänzerin Ludmilla. Mit Martin Bergmaier als Bürgermeister und Bauer oder Roland Pilz als leicht halbseidenem Geschäftsmann. Die Mischung im Team machte es: Ältere und jüngere Charaktere konnten ideal besetzt werden. Zum Beispiel mit Armin Fehlau als Knecht Sepp, Hannah Bayerl als Magd Resi sowie dem Geschwisterpaar Toni und Xaver, dargestellt von Stefanie Aschenbrenner und Christian Kopold.

„Mir war ein richtig verbindendes Element wichtig. Daher hat der Kommissar Reimer (Christian Finkenzeller), der den Mordfall am Ende lösen soll, regelmäßig die Geschehnisse der einzelnen Teilabschnitte für die Dinner-Besucher noch einmal zusammengefasst“, erklärt Thaller. So viel sei verraten: Der Täter wurde am Ende gestellt, Verwirrungen bewusst gestiftet. Und nicht nur kulinarisch, sondern auch optisch gab es einen echten Hingucker auf der Bühne zu bestaunen: Manuela Pilz – für die Maske der Schauspieler auf der Bühne verantwortlich – hatte hier wahrlich ganze Arbeit geleistet und das eigentliche Mordopfer so originalgetreu wie möglich dargestellt und geschminkt.

INFO

Das Krimidinner „Tödliches Alpenglühen“ konnte in vielerlei Hinsicht überzeugen: Durch den großen Einsatz der Akteure auf der Bühne, durch das gute Timing zwischen Theater und Essen. Insbesondere aber auch durch das perfekt harmonierende Miteinander zwischen den Akteuren der verschiedenen Vereine, die gezeigt haben: Zusammen geht es wunderbar. Das schreit in jedem Fall nach einer Wiederholung einer derartigen Veranstaltung. Maria Dill, die die Organisation der Veranstaltung innehatte, bestätigte bereits, das für die zweite Januarhälfte die Wiederholung des Stückes im Landgasthof Haas vorgesehen ist. Der genaue Termin sowie Details, ab wann Karten erhältlich sind, werden noch mitgeteilt. | shm