Baar-Ebenhausen
GSB vor großen Herausforderungen

Sondermüllverbrennung plant bis 2018 Investitionen in die Infrastruktur in Höhe von 14 Millionen Euro

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Das Areal der GSB ist in der Bildmitte gut zu erkennen. Links daneben befindet sich die Shredderanlage. In den nächsten Jahren sollen neben etlichen Modernisierungen auch neue Anlagenteile entstehen. - Foto: Schalles

Baar-Ebenhausen (DK) Die GSB steht vor größeren Investitionen. Die genauen Pläne für die Modernisierung der Infrastruktur werden am Montag um 19 Uhr im Sportheim Baar auf einer Sitzung des Umweltbeirats Ebenhausen-Werk vorgestellt. Das Unternehmen will dafür 14 Millionen Euro investieren.

"Die technischen Anlagen der GSB werden seit Jahren sicher und verantwortungsvoll betrieben", betont Geschäftsführer Dominik Deinzer. Mit geplanten jährlichen Revisionen der Anlagen und dem Austausch von Verschleißteilen und technischen Komponenten werde dieser sichere Betrieb gewährleistet. "Die Entwicklung am Abfallmarkt und das entsprechende Mengenaufkommen stellen an jede Entsorgungsanlage die Herausforderung, sich weiterzuentwickeln", so Deinzer weiter. Das Unternehmen habe sich daher entschlossen, bis 2018 einiges zu modernisieren und manches komplett neu zu gestalten. "Damit möchte die GSB diesen Ansprüchen auch in Zukunft gerecht werden", so Deinzer.

Durch die Modernisierung der Infrastruktur würden die Randbedingungen für den Anlagenbetrieb verbessert. Die bestehenden Betriebsgenehmigungen bleiben laut Deinzer davon unberührt. Damit sei insbesondere sichergestellt, dass der genehmigte maximale Energieeintrag, die sogenannte "Feuerungswärmeleistung" je Verbrennungsanlage, nicht überschritten wird. Die GSB plant daher folgende Maßnahmen: So sollen der Zufahrtsbereich neu gestaltet, eine Vakuum-Destillationsanlage errichtet und das Tanklager für Flüssigabfälle modernisiert werden. Ebenso sind der Bau einer Behälterreinigungsanlage, einer Fahrzeughalle, eines neuen Gebäudes für die Abfallannahme sowie Lagerflächen für feste Abfälle geplant.

Der Hintergrund: Die Anforderungen an die GSB haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Die Wirtschaft in Bayern floriert, und damit steigt auch die Menge an gefährlichen Abfällen. "Ebenso hat sich die Zusammensetzung der bei der GSB angelieferten Abfälle verändert", so das Unternehmen. "Durch die Modernisierung der Infrastruktur werden die Rahmenbedingungen für die sichere Entsorgung nachhaltig verbessert", sagt Deinzer. Nach dem Baurecht muss über Fahrzeughalle, Abfallannahme, Zufahrtsbereich mit Waage und Probenahmeeinrichtung entschieden werden. Dem Bundesemmissionsschutzgesetz unterliegen die Modernisierung des Tanklagers, die Lagerflächen für Feststoffe, der Neubau einer Vakuum-Destillationsanlage und die Behälterreinigungsanlage.

Die geplante neue Fahrzeughalle soll nach Firmenangaben Stellplätze für ein Werkfeuerwehr-Einsatzfahrzeug, Saug- und Druckfahrzeuge, Stapler, Absetzkipper und Radbagger bieten. Darüber hinaus sind Aufenthalts- und Sanitärräume für 30 Logistikmitarbeiter und Umkleideräume für etwa 65 nebenamtliche Werkfeuerwehrkräfte vorgesehen. Die vorgesehene Position der rund 100 Meter langen Halle liegt auf Manchinger Flur. Der Gemeinderat steht dem Vorhaben aber sehr kritisch gegenüber und hat es in seiner Sitzung Ende April abgelehnt. Der Flächennutzungsplan sehe dort landwirtschaftliche Nutzung vor.

Außerdem soll ein neues Annahmegebäude entstehen: Darin sind Arbeitsplätze für neun Mitarbeiter inklusive Aufenthalts- und Sanitärbereich sowie ein Wartebereich für Lkw-Fahrer geplant. Für eine Umstrukturierung des Verkehrsflusses auf dem Gelände soll der Zufahrtsbereich neu gestaltet werden. Dazu ist neben der Verlegung der Fahrzeugwaage auch der Neubau der Probenahmeeinrichtung vorgesehen.

Eine Modernisierung des Tanklagers soll die Lagerung und Trennung von brennbaren und nicht brennbaren Flüssigkeiten verbessern, diese Abfälle gezielt der Verbrennungsanlage zuführen und dabei helfen, die Eingangskontrolle zu differenzieren. Letztlich kann die GSB nach eigenen Angaben damit auch den Anlieferverkehr am Samstag verringern.

Ein wichtiges Vorhaben in den Augen der Sondermüllverbrennung sind auch die neuen Lagerflächen für die Zwischenlagerung fester Abfälle. So können Mengenspitzen aus Großprojekten und Schadensereignissen besser gepuffert werden. Das würde auch die Zusammenstellung des "Verbrennungsmenüs" erleichtern. Denn die GSB kann in ihren beiden Linien nicht wahllos alles verheizen, wie es gerade daherkommt. Wichtig ist eine möglichst gleichmäßige Zusammensetzung. Außerdem können so kurzfristig größere Tagesmengen wie Bodenaushub bei Sanierungsprojekten übernommen werden.

Schließlich - und das ist ein sehr wichtiger Punkt - benötigt die GSB diese Flächen während der Zeit, in der die beiden Verbrennungsanlagen in den Jahren 2018/2019 stillstehen. Jede Linie ist dann jeweils 44 Tage und dann nochmals beide gemeinsam 12 Tage außer Betrieb. Die Firma braucht diese Zeit, um die neue Prozessleittechnik zu installieren, was zusätzlich zu den 14 Millionen Euro für die Infrastruktur mit einigen Millionen Euro zu Buche schlagen wird. "Aber die Industrieproduktion in Bayern geht währenddessen freilich weiter", so Deinzer.

Geändert hat sich auch die Marktentwicklung bei flüssigen, organisch belasteten Industrieabwässern (Öl-WasserGemische, Emulsionen). Deshalb benötigt die GSB nach eigenen Angaben jetzt auch eine Vakuum-Destillationsanlage (VDA), die eine Kapazitätsanpassung der GSB-eigenen Industriekläranlage erfordert. Somit werden künftig Öl-WasserGemische (Emulsionen) nach dem neuesten Stand (ohne Chemikalien) der Technik behandelt und in Öl (Konzentrat) und Wasser (Destillat) getrennt. Die Kapazität der Anlage liegt bei 50 000 Tonnen pro Jahr. Das abgespaltene Destillat wird in der GSB-Industriekläranlage gereinigt. Dazu wird diese mit einem neuen Belebungstank (Volumen: 600 Kubikmeter) erweitert. Danach werden die Abwässer zur kommunalen Kläranlage nach Manching abgeleitet.