Den Tatsachen besser ins Auge schauen

10.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Zum Bericht "Schlechte Drei für Wirtschaftsstandort" (HK vom Samstag/Sonntag, 8./9. Oktober 2016):

Als Bürger und Kunden des Marktes Thalmässings haben wir den Artikel mit großer Verwunderung gelesen. Die Eckpfeiler vom CIMA-Projektleiter Michael Seidel waren doch erstaunlich. So empfiehlt er eine "ortsspezifische Sortimentsliste" sowie eine "zentrenorientierte Ausrichtung". Jeder, der über den Marktplatz läuft oder fährt, erkennt auf dem ersten Blick, dass im "Zentrum" von Thalmässing die "Mitte" verloren gegangen ist. Dann wiederum spricht er von weiteren Supermärkten, die sich auf dem Gelände der ehemaligen Edeka ansiedeln können. Diese werden den Ortskern nicht beleben.

Seine Äußerung, dass wohl die "Präsentation und Art der Ware den Niedergang" des Modehaus Leyerer befeuert haben, finden wir völlig unsachlich. Es ist nun mal so, dass man Kleidungsstücke auf einem Bügel aufhängt beziehungsweise präsentiert. Die Schaufenster sind immer ein Hingucker gewesen. Wir jedenfalls waren mit der "Art" sowie der Qualität der angebotenen Ware sehr zufrieden. Zumal gerade Mode für ein breites Publikum "ortsspezifisch" bereitgestellt werden musste. Das ist dem Modehaus Leyerer, welches schon weit mehr als hundert Jahre besteht, sich aber dem ständigen Umsatzrückgang beugen musste, sehr gut gelungen.

Dass wir in der Marktgemeinde ein höherwertiges Sortiment anbieten können, liegt vor allem an unseren Unternehmen, die mit hoher Innovation und eigenem Qualitätsanspruch ihre Geschäfte und Betriebe leiten - unsere Handwerksbetriebe eingeschlossen. Dazu zählen wir auch unseren Mühlenladen, durch ihn ist es erst möglich, dass wir regionale Erzeugnisse erwerben können.

Des Weiteren erkennen wir unter unseren Unternehmen eine große Solidargemeinschaft wieder. Bei Lieferengpässen werden mal schnell Schneeschaufeln produziert, beim Metzger bekommen wir auch mal die Semmeln vom Bäcker aus dem Nachbarort und im Mühlenladen den Joghurt. Dafür sagen wir: Danke! Eher sehen wir es so, dass es für unsere mittelständigen Betriebe und Geschäfte immer schwerer wird, sich gegen die Konkurrenz des Bestellens im Internet sowie der großen Handelsketten zu stellen.

Beim Weiterlesen bis zum Schluss des Artikels haben wir an einen schlechten Aprilscherz gedacht. Da es aber Oktober ist, gehen wir davon aus, dass es Herr Seidel mit der Aussage, die Stadt "Hilpoltstein sei im Inneren schlechter bestückt als Thalmässing", sehr ernst meint. Da wissen wir nicht, mit welcher Brille er durch unseren Ort gelaufen ist. In Hilpoltstein gibt es kaum Leerstand und eine große Anzahl von verschiedenen Geschäften.

Sicherlich birgt es viele Vorteile, mit einem Blick von außen auf den Wirtschaftsstandort Thalmässing zu schauen. Dabei wäre es aber gut, den Tatsachen ins Auge zu sehen.

Lothar und Sabine Ronge

Thalmässing