Das Amtsgericht ist verkauft

06.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

Das Amtsgericht ist verkauft, die Mitarbeiter des Gerichts müssen raus. Für den Umzug hat Heidi Minderlein allerdings nur einen Arm frei: Noch läutet bei ihr regelmäßig das Telefon. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Jetzt ist es endgültig: Gerd Preissing, Verkaufsleiter einer Firma im Rheinland, hat am Dienstag den Kaufvertrag für das Hilpoltsteiner Amtsgericht unterschrieben.

Wenn die Stadt ihr Vorkaufsrecht jetzt nicht nützt, kann er schon im Februar umbauen. "Der Vertrag liegt mir noch nicht vor, aber ich habe die Bestätigung des Notariats, dass er unterschrieben ist", sagte gestern Vormittag Helmut Gropper, Geschäftsführer der Immobilienverwaltung Freistaat Bayern, die für den Verkauf zuständig ist, dem Hilpoltsteiner Kurier. "Der Vertrag kommt jetzt zu uns zur Gegenzeichnung, der Gemeinde wird der Verkauf dann vermutlich nächste Woche mitgeteilt."

Die Frist läuft

Ab diesem Zeitpunkt läuft die Frist für die Stadt Hilpoltstein. Zwei Monate haben Bürgermeister und Stadtrat Zeit, das Vorkaufsrecht zu nutzen und zu den mit Preissing vereinbarten Bedingungen einzusteigen. "Wenn die Frist verstreicht, gibt es für die Stadt keine Möglichkeit mehr, etwas zu tun", stellt Gropper klar.

Für die Angestellten im Amtsgericht ist jetzt schon Schluss: Sie packen. Meterhoch stapeln sich die Umzugskartons neben dem Eingang des Amtsgerichts, Schachtel um Schachtel tragen Heidi Minderlein und Angelika Hein in ihr Büro, schlichten Akten und Vorschriften, Gesetzbücher und Verordnungen in die Umzugskisten. Bis zur letzten Schreibunterlage und dem letzten Bleistift wird alles verpackt, dann geht es nach Schwabach. Minderlein und Hein sind nicht allein, 13 Bedienstete ziehen um. "Darunter zwei Richter und drei Rechtspfleger", sagt Gertraud Glöckner, die Direktorin des Schwabacher Amtsgerichts.

Die Weitläufigkeit des jetzigen Gebäudes wird ihnen allerdings fehlen. "Aber wir haben in Schwabach auch schöne große Büros", sagt sie. Ohne Umbauarbeiten ging es dort, wie ursprünglich behauptet, schließlich doch nicht ab: "Wir mussten eine Trennwand einziehen und es kamen zwei Fenster in die Fassade", sagt die Schwabacher Chefin. Rund eine Woche soll sich der Umzug der Mitarbeiter hinziehen. "Die EDV-Integration dauert jedoch."

Noch stehen die Bürger nicht vor verschlossenen Türen. "Wir werden bis zum Ende des Jahres einen Notdienst in Hilpoltstein aufrechterhalten." Am 1. Januar ist auch damit Schluss. Dann steht das Gebäude erst einmal leer.