Tiefenbach
Schon bald freie Bahn für Autos und Kröten

Bau der Amphibientunnel am Tiefenbacher Berg läuft im Zeit- und Kostenplan Freigabe Anfang Dezember

28.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Fünf der sieben Tunnel sind bereits in die Straße eingebaut (Bild oben). Die Anbindung des Tiefenbacher Weihers muss noch angelegt werden. Viel Beton soll die Wege der Amphibien künftig sicherer machen. - Fotos: Karch

Tiefenbach (HK) Nur noch wenige Wochen, dann können wieder Autos über den Tiefenbacher Berg fahren. Gefahrlos unterqueren können ihn im Frühjahr dann auch Kröten und Frösche - dank der Amphibientunnel, die derzeit dort angelegt werden.

"Die Baustelle läuft problemlos", informiert Christoph Eichler vom Staatlichen Bauamt Nürnberg. Dabei betreut seine Behörde mit dem Projekt am Tiefenbacher Berg zum ersten Mal eine derartige Baumaßnahme im Landkreis Roth. Der Tiefenbacher Berg ist stark frequentiert - nicht so sehr von Autos, aber von Amphibien. Die müssen jedes Jahr zweimal den Weg von ihrem Lebensraum zu ihrem Laichgewässer zurücklegen und dabei die Staatsstraße am Tiefenbacher Weiher überqueren. Damit sie auf diesem Weg nicht von einem der 1400 Fahrzeuge überfahren werden, die jeden Tag hier unterwegs sind, haben über drei Jahrzehnte lang ehrenamtliche Mitglieder des Bundes Naturschutz und des Landesbundes für Vogelschutz die Kröten und Frösche mit mobilen Leitwänden zu Eimern dirigiert und sie dann über die Straße getragen. Rund 1000 Tiere waren das jedes Jahr.

Diesen hohen Aufwand können sich die Naturschützer künftig sparen: Die Kröten und Frösche kommen in Amphibientunneln selbstständig in ihr Laichgewässer, den Weiher. Dazu werden insgesamt sieben Tunnel aus Beton eingebaut, sechs davon in einem Abstand von zehn Metern unter der Fahrbahn der Staatsstraße. Fünf von ihnen sind bereits an Ort und Stelle, die letzten beiden werden nächste Woche folgen, informiert Christoph Eichler. Einer wird unter dem befestigten Weg entlang des Weihers eingebaut. Die Tunnel haben einen Querschnitt von 40 mal 80 Zentimetern. Eingebaut werden müssen auch noch die Leitwände, die die Amphibien zu den Tunneleingängen führen sollen. Einige von ihnen können aber erst nach dem Asphaltieren der neuen Fahrbahn eingebaut werden. Der Grund: Obwohl die beauftragte Baufirma das benötigte Material rechtzeitig bestellt hat, gibt es Lieferschwierigkeiten. Als Termin für das Asphaltieren sind die Tage nach dem 21. November festgesetzt. Danach rechnet das Staatliche Bauamt mit etwa zehn Tagen, die noch nötig sind, um im seitlichen Bereich der Straße die letzten Feinarbeiten fertigzustellen. Die Freigabe für den Verkehr auf der Staatsstraße ist auf Ende der 49. Kalenderwoche, Anfang Dezember, terminiert.

Eichler ist sich sicher, dass dieser Termin auch eingehalten werden kann. Die Baumaßnahme liege bisher völlig im Zeitplan. "Archäologische Grabungen waren hier ja nicht notwendig", sagt er mit Anspielung auf die Zeitplanänderung an der Einmündung der Kreisstraße in die Staatsstraße bei Kleinhöbing. Dort ist die Baumaßnahme im Bereich der Staatsstraße auf nächstes Jahr verschoben worden. Da es für das Projekt am Tiefenbacher Berg keine Nachträge gegeben habe, rechnet Eichler auch damit, das nicht nur der Zeit-, sondern auch der Kostenrahmen eingehalten werden kann. Rund 400 000 Euro werden die Amphibientunnel kosten, ein Projekt, das aus Sondermitteln des Freistaats Bayern gefördert wird.