Thalmässing
Stimmungsvoller Musikabend vor der Kirche

Rechtzeitig zum Acoustic-Open-Air verziehen sich die Gewitterwolken Erlös kommt dem Asylhelferkreis zugute

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Gemütlicher als beim Acoustic-Open-Air vor der katholischen Kirche kann ein Konzertabend eigentlich nicht ablaufen. Davon zeigt sich auch das Ingolstädter Trio 3 Jahreszeiten beeindruckt, das sich für diesen Auftritt in Thalmässing allerdings ein Cajon zur Verstärkung mitgebracht hat. - Fotos: Steigerwald

Thalmässing (HK) Fünf verschiedene Bands sind am Freitagabend im Rahmen des Thalmässinger Acoustic-Open-Air-Konzerts aufgetreten. Das Konzert artete zu einer knappen Angelegenheit aus, noch kurz vor Beginn waren sich die Veranstalter unsicher, ob sie wegen des drohenden Gewitters das kleine Musikfestival wirklich im Freien vor der Pfarrkirche St. Peter und Paul abhalten sollten. Am Ende wurde der Mut belohnt, bei angenehmen Temperaturen konnten sich die Besucher auf der Wiese gemütlich auf ihre Decken und Stühle niederlassen und die abwechslungsreiche Musik in stimmungsvoller Kulisse genießen.

Wie in jedem Jahr machte das Trio Blackbyrd aus Thalmässing mit Christine Schabdach, Peter Hauke und Hans Seidl den Anfang. Gleich zu Beginn fuhr die Band mit "Seven Bridges Road" den ersten Punktsieg ein und erntete viel Applaus. Die Eagles hatten den Song von Steve Young in der mehrstimmigen Version bekanntgemacht. Zwar war die Besucherzahl zu Beginn des Abends noch überschaubar, doch je später der Abend wurde, umso mehr füllten sich die Lücken auf der Wiese vor der Pfarrkirche.

Danach enterte das Gitarrenduo Harald Juraschek und Thomas Dütsch, genannt "Muff", die Bühne. Bei einem rein instrumentalen Gitarrenstück konnten die Besucher in aller Ruhe die Gedanken schweifen lassen. Danach begrüßte Muff scherzhaft das "liebe Millionenpublikum" und freute sich sehr darüber, in solch entspannter Atmosphäre spielen zu dürfen. Er erzählte, dass beide Musiker zu Weihnachten - vor gut 35 Jahren - Gitarren bekommen haben. Seither versuchten sie, darauf zu spielen. Dass sie das mittlerweile ausgezeichnet können, zeigte sich in dem Song des Ausnahmegitarristen Marc Knopfler "Sailing To Philadelphia". Bei dem Stück "Hard Travelin" von Woody Guthrie begleitete Hans Seidl die beiden Gitarrenkünstler auf der Mundharmonika und sorgte für eine erstklassige Performance. Seidl nutzte die Gelegenheit, die Bedeutung dieses Konzerts hervorzugeben. Alle Musiker spielten gratis, der Erlös des Abends komme in vollem Umfang der Asylarbeit der Pfarrei zugute. Der Helferkreis werde stark gefordert, warb Seidl für Unterstützung. Juraschek und Dütsch, präsentierten dazu passend den englischen Folksong, "Rigs Of The Time", der sich um die Schlechtigkeit der Welt dreht. Das Lied sei bereits 150 Jahre alt, treffe aber heute noch den Kern unserer Probleme, sagte Muff.

Danach war das Duo Barbara Harms und Günther Ammon an der Reihe. Es präsentierte mit viel Herz Klassiker aus den 1960er- und 70er-Jahren. Die Auswahl ihrer Songs zeigte, dass sie mit ihrer Musik einen Botschaft vermitteln wollen. Der gefühlvolle Gesang von Barbara Ammon kam in dem Song "Death Of The Clown" von Dave Davies besonders zur Geltung. "Steal Away" erzählte davon, dass man nur noch fliehen kann, wenn es keinen Sinn mehr hat, zu bleiben - eine deutliche Anspielung darauf, was viele Flüchtlinge hinter sich haben.

Als vierte Band machten es sich vier Musiker aus dem Ingolstädter Raum auf der Bühne gemütlich. Die drei Liedermacher, begleitet von Jürgen Kühnel an der Cajon, fielen vor allem durch ihre verschiedenen Dialekte auf. In ihren deutschsprachigen Kompositionen bewegten sie sich quer durch alle Lebenslagen. Die vier Musiker zogen nicht nur hochnäsige Schnösel durch den Kakao, sondern nahmen auch die bayerische Kultur aufs Korn und machten sich sogar über ihre eigenen Erlebnisse lustig.

Ganz nach dem Motto: Gut ist, wenn man trotzdem lacht. Ihre Songs verorten sie in den verschiedenen Jahreszeiten - nicht umsonst nennen sie sich "3 Jahreszeiten". Dementsprechend stand im Winter ein Lied auf der Tagesordnung, in dem sie anprangern, dass wir keine Zeit mehr für Gefühle haben und der eigene Kopf immer mehr durch eine "Psychomühle" gedreht wird. Passend zur Kulisse wollten sie es sich nicht verkneifen, ihren Abgesang auf das frühmorgendliche Glockengeläut zum Besten zu geben: den "Kirchenglockenblues". Etwas erstaunt waren sie nach diesem Lied schon über den ausgiebigen Applaus.

Danach begeisterte der junge Solokünstler Michael Dorner aus Obermässing mit seinen Eigenkreationen in deutscher und englischer Sprache. In seinen Liedern fängt er Auffälligkeiten des Alltags sowie verschiedenste Emotionen ein.

Diese versucht er zu verarbeiten und aus seiner Sicht wiederzugeben. Da er vor wenigen Wochen erst sein Abitur in Hilpoltstein gemacht hat, füllen auch Themen aus dem Schulalltag seine Texte. Er überzeugte in seinen Songs durch ausdrucksstarken Gesang und verblüffte so manchen Besucher mit seinem Können auf der Gitarre. Dabei hüllte er seine Lieder in einen exzellenten Rhythmus und präsentierte sie mit der notwendigen Theatralik. Michael Dorner hat durchaus das Zeug, künftig stärker in der lokalen Musikszene vertreten zu sein.

Danach rundete Blackbyrd den Abend ab. Die Musiker waren rundum zufrieden mit dem gelungenen Benefizkonzert und freuten sich sowohl über die tolle Atmosphäre als auch über die Resonanz aus dem Publikum.