Thalmässing
"CSU ist nicht so verstaubt, wie sie rüberkommt"

Ortsverband Thalmässing ehrt treue Mitglieder und will mit jungen Leuten ins Gespräch kommen – Verjüngter Vorstand

27.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

 

Thalmässing (HK) Mit einer verjüngten Führungsmannschaft will die CSU Thalmässing ein Zeichen dafür setzen, dass die Partei nicht „so verstaubt ist, wie sie manchmal rüberkommt“. Gleichzeitig weiß sie aber auch, was sie an ihren treuen älteren Mitgliedern hat. Von ihnen konnte eine Reihe für langjährige Mitgliedschaft geehrt werden.

Dass die Mitglieder den vom Vorstand vorgeschlagenen Weg richtig finden, haben in der jüngsten Jahresversammlung die Wahlen gezeigt: Alle nominierten Bewerber wurden einstimmig gewählt. Michael Kreichauf bleibt Ortsvorsitzender, Heinz Winter Geschäftsführer. Zwei der drei Stellvertreter Kreichaufs sind allerdings neu. Reinhard Wenk wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt, für Friedrich Moßner und Maximilian Schneider, die nicht mehr angetreten waren, wurden Matthias Moßner und Matthias Köbler zu Stellvertretern gewählt. Markus Winkler, der zwölf Jahre Schatzmeister war und aus beruflichen Gründen sein Amt abgibt, wurde Brigitte Winkler gewählt. Schriftführer bleibt Willi Assenbaum. Auch bei den Beisitzern gab es Veränderungen: Gerhard Dollinger, Manfred Dorner, Roland Kreuzer, Johannes Mailinger, Monika Mailinger und Jochen Thanner werden den Vorstand künftig ergänzen. „Damit signalisieren wir eine gewisse Aufbruchstimmung“, zeigte sich Michael Kreichauf sicher.

56 Mitglieder gehören derzeit dem CSU-Ortsverband Thalmässing an, eine Zahl, die laut Michael Kreichauf seit Jahren weitgehend stabil sei. Das Durchschnittsalter liege bei 59 Jahren – mit dieser hohen Zahl stehe der Ortsverband aber nicht allein da. Andererseits bedeute das aber auch, dass die Mitglieder ihrem Ortsverband sehr treu seien, im Schnitt gehören sie ihm bereits seit 24 Jahren an. „Heute sind immer weniger Leute bereit, sich längerfristig zu engagieren“, stellte Kreichauf fest. Diese Erfahrungen machten auch die Vereine. Leute für ein Projekt zu gewinnen, sei eher möglich. So sei die CSU die einzige Gruppierung gewesen, die beim Kommunalwahlkampf mit einer kompletten Liste antreten konnte, nannte er ein Beispiel. Diese Situation habe man gelöst, indem viele Leute mitarbeiten würden, ganz ohne Parteibuch. Sie heißen dann „Freunde der CSU“.

Der Blick Kreichaufs auf die Wahlen von 2013 und 2014 war mit gemischten Gefühlen verbunden. Äußerst guten Ergebnissen bei Landtags-, Bezirkstags-, Kreistags- und Bundestagswahl stehen die weniger guten auf Gemeindeebene gegenüber. Obwohl sich die Mannschaft sehr reingehängt habe, habe die CSU zwei ihrer acht Sitze verloren. Eines habe sich im Wahlkampf gezeigt: Flyer müssten früher verteilt werden, weil die Bürger immer mehr die Briefwahl in Anspruch nähmen. Beim Thema Wahl hakte Heinz Müller ein, der seit vergangenem Jahr neu im Marktrat ist. Er konstatierte zufrieden, dass sich die CSU trotz des Verlusts von zwei Sitzen nicht in die Schmollecke zurückgezogen habe, sondern in ihren Aktivitäten weitermache und mit ihren Aktionen wie Dämmerschoppen oder Biergartengesprächen beweise, dass sie nah am Bürger sei. Einen Seitenhieb konnte sich Müller nicht verkneifen: „Von der stärksten Fraktion im Marktrat nehmen wir gar nichts wahr.“ Er blickte schon weit voraus und regte an, bald mit der Suche nach einem aussichtsreichen Bürgermeisterkandidaten anzufangen. Ein weiterer Vorschlag Müllers: Der Ortsverband solle junge Leute zum Gespräch einladen. Damit wolle man aber die Älteren nicht ausschließen, sondern lediglich zeigen, „dass die CSU nicht so verstaubt ist, wie sie manchmal rüberkommt“.

Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Finanzfachmann erläuterte Heinz Winter den Haushalt der Kommune, in den auch einige Anregungen der CSU-Fraktion – „Punkte, die uns wichtig waren“ – eingeflossen seien. Er könne allerdings das Wort „Rekordhaushalt“ nicht mehr hören, bekannte er. „Entscheidend ist die Summe, die tatsächlich investiert werde.“ Und die sei in den vergangenen Jahren mitnichten so hoch gewesen wie der Ansatz. „Wir hätten gern eine knackigere Schlagzahl“, forderte auch Johannes Mailinger, ebenfalls stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Als Beispiel nannte er die frühere Ortskernbelebung oder heutige Städtebauförderung. „Egal, wie sie jetzt heißt, es muss sich auf jeden Fall etwas bewegen.“ Gerade sie habe die Kommune in den vergangenen Jahren schleifen lassen.

Als Mitglied des Kreistags zählte Michael Kreichauf einige Themen auf, für die man sich stark gemacht habe und stellte mit Blick auf Straßenbau und Museum Fundreich fest: „Es sind viele Kreismittel nach Thalmässing geflossen.“ Er hofft darauf, dass die Kreisstraße von Stetten nach Stauf vorgezogen und heuer noch ausgebaut wird. Dabei sollte man aber, so Heinz Müller, noch einmal darüber beraten, ob die Linde in Stetten wirklich stehen bleiben und die Straße verengt werden müsse.

Ein erfreulicher Punkt für den Ortsverband waren die Ehrungen: Immerhin ein halbes Jahrhundert gehört der heute 92-jährige Josef Schrüfer der CSU Thalmässing an. Er ist vor fünf Jahren zum Ehrenmitglied ernannt worden. Bereits seit 40 Jahren ist auch Karl Müller aus Steindl bei der CSU, 30 Jahre sind Margareta und Ernst Schuster dabei, 10 Jahre Monika Zenger.