Thalmässing
Bezahlbarer Wohnraum bis Ende 2018

Kommune plant Mehrfamilienhaus mit 15 Wohnungen Hohe Förderung

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Kurz vor dem Abriss stehen die zwei Häuser am Mühlbach. An ihrem Standort sollen 15 Wohnungen entstehen. Die Kommune profitiert vom geförderten Wohnungsbau. - Foto: Karch

Thalmässing (al) Viel Geld lässt sich die Kommune den Bau von 15 Wohnungen im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus kosten, viel Geld bekommt sie dafür aber auch als Förderung. Rund 2,7 Millionen Euro wird das dreistöckige Mehrfamilienhaus verschlingen, das auf dem Grundstück der bisherigen Mühlbachhäuser entstehen soll.

"Jeden zweiten Tag fragt jemand im Rathaus nach einer Mietwohnung nach, Anfragen, die wir nicht erfüllen können", schilderte Bürgermeister Georg Küttinger in der jüngsten Sitzung des Marktrats am Mittwochabend die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Es sei aber schwierig, für den Bau von Mietwohnungen Investoren zu finden, weil sie woanders größere Renditen erzielen könnten. Für ihn sei es deshalb eine kommunale Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, zumal mit dem Abriss der drei Mühlbachhäuser 14 Wohnungen verloren gegangen seien.

Als Kommune könne man auch ganz anders rechnen als ein Investor. "Wir haben keine Gewinnabsicht." Küttinger war sich sicher, auch mit einer Miete von rund fünf Euro pro Quadratmeter statt der marktüblichen sieben Euro auf eine "schwarze Null" zu kommen. Ein weiteres Argument, das nach Ansicht des Bürgermeisters für diesen Einstieg in den geförderten Wohnungsbau spricht: Darüber, wer als Mieter einzieht, entscheidet nicht irgendein Amt, sondern die Kommune selbst. Es gibt aber eine Verdienstobergrenze für die Mieter.

Leichter macht dem Bürgermeister diese finanziell gewichtige Entscheidung für den Bau der Wohnungen die "hochinteressante" Förderung, die es dafür gibt. 30 Prozent Zuschuss, 60 Prozent der Kosten als zinsloses Darlehen auf 10 Jahre werden angeboten. Bei einem Kredit über 30 Jahre müssen auch nur 0,99 Prozent Zinsen gezahlt werden.

Da dieses Angebot in Mittelfranken bisher von den Kommunen nicht genutzt wurde, ist das Interesse der Regierung groß, dafür Gemeinden zu gewinnen. In einem Abstimmungsgespräch hat sie die vom Ingenieurbüro Neundörfer und Kess vorgelegte Planung für ein dreistöckiges Haus mit fünf Wohnungen auf jeder Ebene als grundsätzlich förderfähig eingestuft, allerdings sind die Vorgaben für die maximale Größe der Wohnungen sehr stringent. Alle Wohnungen müssen barrierefrei sein, sie werden über Laubengänge erschlossen. Neben dem Treppenhaus gibt es auch einen Aufzug. Pro Stockwerk gibt es zwei Einzimmerwohnungen mit je knapp 40 Quadratmetern, eine Zweizimmerwohnung mit knapp 58 Quadratmetern und zwei Dreizimmerwohnungen mit knapp 75 Quadratmetern. Jede Wohnung hat einen Balkon, was zusammen mit den Laubengängen eine Querbelüftung ermöglicht sowie eine natürliche Belichtung. Die Größe der Wohnungen macht das Haus für verschiedene Gruppen interessant, war sich Jürgen Neundörfer sicher. "Für das soziale Gefüge ist es positiv, wenn hier Alleinstehende und Familien wohnen." Das Haus bekommt ein versetztes Pultdach mit zwölf Grad Dachneigung, was auch die Installation einer Photovoltaikanlage möglich machen würde. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine einfache Lüftungsanlage, für jede Wohnung gibt es ein Kellerabteil mit mindestens sechs Quadratmetern. Im Keller gibt es auch einen Waschraum. Zwar hat der Planer mit dem Anschluss an das Nahwärmenetz gerechnet, doch könne auch beispielsweise eine Wärmepumpe installiert werden. "Die Fördermöglichkeiten sind gut."

Der Planer versicherte den Mitgliedern des Marktrats, dass die Kosten von 2,7 Millionen Euro, die er für dieses Projekt ermittelt hat, eine belastbare Summe seien, "da werden wir keine negativen Überraschungen erleben". Sein Fazit: "Das ist ein sehr wirtschaftlicher Entwurf, der eine hochwertige Wohnstruktur bietet und einen hohen Wohnwert."

Eine klare Pflichtaufgabe der Kommune sei die Schaffung von Wohnraum zwar nicht, fand Michael Kreichauf (CSU). Allerdings sei es auch wichtig, junge Leute im Ort zu halten oder anzulocken. Da das Haus aber aus Steuergeldern finanziert werde, dürfe es kein "Fass ohne Boden"sein. Er gehe zwar nicht davon aus, dass die Kommune durch diese Wohnungen reich werde, so Küttinger, allerdings werde sie dank der hohen Förderung auch nicht draufzahlen.

Der Marktrat stimmte einmütig dafür, dass das Projekt weiterverfolgt werde. Deshalb wird eine Wirtschaftlichkeitsberechnung in Auftrag gegeben. Auch ein Energiekonzept für das Haus muss noch aufgestellt werden. Küttinger hofft Ende des Jahres mit dem Bau beginnen zu können, damit Ende 2018 die ersten Mieter einziehen können.