Thalmässing
Bauernhaus wird Bücherei

Marktrat stimmt Umbau und Sanierung zu Belebung für den Marktplatz

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

In das leer stehende Bauernhaus, das die Kommune erworben hat, soll wieder Leben einziehen: Die Bücherei wird hier nach dem Umbau und der Sanierung eine neue Heimat finden.

Thalmässing (HK) Thalmässing bekommt ein Haus des Buches. So lautet jedenfalls der Arbeitstitel für den Umbau des ehemaligen Bauer-Anwesens am Marktplatz. Rund 470 000 Euro wird die Kommune dafür in die Hand nehmen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe will die Marktgemeinde mit diesem Projekt schlagen: Zum einen schafft sie neue Räume für die Bücherei, zum anderen belebt sie mit diesem Vorhaben den Marktplatz. Als Nebeneffekt gibt es künftig dann auch eine öffentliche Toilette, die in einem der Anbauten des ehemaligen Bauer-Anwesens untergebracht wird. Sich so großzügig zu zeigen, fällt der Kommune nicht schwer, "denn wir können als Gemeinde stolz sein auf eine solche Bücherei".

Deren Leiterin Waltraud Vogel stellte in der Sitzung des Marktrats die Eckdaten der Einrichtung vor, die aus Gründen des Brandschutzes ihren angestammten Platz im Turm des Gemeindezentrums St. Marien verlassen muss. Dort ist die Bücherei, die unter der Trägerschaft der Kirchengemeinde St. Michael steht, seit 30 Jahren zu Hause. Von 500 Medien in den Anfangsjahren ist der Bestand in der Bücherei auf 10 200 angestiegen. Bisher sind sie auf vier Ebenen untergebracht. Die beachtliche Zahl von 17 ehrenamtlichen Mitarbeitern hat im vergangenen Jahr 1225 Stunden geleistet. Ausgeliehen wurden 14 188 Bücher, das entspricht einem Ausleihfaktor von 1,4. "Alles, was über 1 liegt, ist Spitze", erläuterte Vogel. 5070 Bürger besuchten 2016 die Bücherei, die mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Angeboten Leseförderung betreibt. Dafür hat sie 2010 vom Kultusministerium auch ein Gütesiegel bekommen, "eine große Auszeichnung, die nur wenige Büchereien erhalten".

"Der Turm ist randvoll mit Büchern", sagte Pfarrer Rudolf Hackner als Vertreter des Trägers. Deswegen sei der Bücherei von den Architekten der Landeskirche aus Brandschutzgründen schon mehrmals die rote Karte gezeigt worden.

Im Auftrag der Kommune hat der Bauingenieur Reiner Gußner das leer stehende Bauer-Anwesen, das die Kommune gekauft hat, auf eine mögliche Nutzung als Bücherei untersucht. "Das Bauernhaus ist stark sanierungsbedürftig", lautete sein Fazit. Sein Ziel ist es, durch Umbau und Sanierung eine kindgerechte Bücherei zu schaffen, weil die Kinder auch die "Hauptkunden" seien. Im Erdgeschoss sollen die Ausleihe und zwei Räume für die Erwachsenen entstehen. Auch der Eine-Welt-Laden könnte hier untergebracht werden. Über eine Treppe oder einen Treppenlift gelangt man ins Obergeschoss zum Bilderbuchbereich mit Spielecke und dem Raum für die Kinder- und Jugendbücher. Aus dem ehemaligen Bad und dem Gästezimmer wird ein größeren Besprechungsraum, der auch einmal für kleinere Lesungen genutzt werden kann. Hier wird auch eine Teeküche eingebaut. Auch die Dachterrasse soll hergerichtet werden. Insgesamt soll die Bücherei auch Raum zum Schmökern und zur Kommunikation bieten.

Die Fassade wird repariert, aber wegen der Fenstereinfassungen nicht gedämmt. Die neuen Fenster erhalten Sprossen. Das Dach ist dicht, nur die Rinnen müssen erneuert werden. Es wird aus Gründen des Brandschutzes höchstens als Archiv genutzt werden. Erhalten werden sollen das Parkett in zwei Räumen und eine Stuckdecke im Obergeschoss. Zusammen mit Handwerkern hat sich Reiner Gußner das Haus angesehen und Baukosten von brutto 430 000 Euro errechnet. Mit der Einrichtung, für die ein Experte des St-Michaelsbundes die Bücherei beraten hat, werden es wohl rund 470 000 Euro werden.

Zur Finanzierung dieses Umbaus will die Kommune "möglichst viele Fördertöpfe anzapfen", sagte Entwicklungsmanager Lars Strobel. "Die Regierung ist hier sehr behilflich." Bereits am nächsten Donnerstag ist wieder ein Treffen mit der Regierung, bei der die Zuschüsse Thema sein werden. Die Kommune hofft auf 60 Prozent Förderung aus dem Bund-Länder-Städtebauprogramm. "Unser eingeschlagener Weg ist richtig", zeigte sich Strobel überzeugt.

"Ich bin sehr optimistisch, dass die Fördergelder fließen und wir in absehbarer Zeit mit dem Projekt beginnen können", sagte der Bürgermeister. Das Plazet des Marktrats zur Weiterverfolgung des Projekts hat er einstimmig bekommen.