Schwabach
Sabine Weigand freut sich auf Kalifornien

Renommierte Stanford University lädt Schwabacher Autorin ein Ein bisschen Nachhilfe in deutscher Literatur

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Sabine Weigand doziert bald in Kalifornien. - Foto: Hertlein

Schwabach/Nürnberg (HK) Gro-ße Ehre für Sabine Weigand. Die promovierte Historikerin und Schriftstellerin aus Schwabach erhielt eine Einladung an die Stanford University in der Bay Area, rund 50 Kilometer von San Francisco entfernt.

Dort wird sie Ende November eine Woche lang mit ihrer Lektorin Cordelia Borchardt und zwei weiteren Experten aus Paris und Frankfurt tätig sein. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit vor den Studenten stehen die Entstehungsgeschichte und die Arbeitsweise ihres 2008 erschienenen Mittelalterwerkes "Die Seelen im Feuer". 2013 wurde der Roman über Hexenverbrennungen verfilmt und 2015 im ZDF gesendet.

Die Freude auf Amerika ist bei der 56-jährigen Autorin sehr groß. "Ein klasse Gefühl ist das im Vorfeld und ich bin natürlich auch sehr aufgeregt, an dieser Eliteuni wirken zu dürfen, an der zweitreichsten Privatuni der USA." Zur Arbeit sagt sie, es sei ein Blockseminar, ein sogenanntes coming to live a text project, also wie ein Buch entsteht. "Dabei geht es um die Gedanken des Schriftstellers, um die Forschung, die Recherche des Stoffs, um erste Schreibversuche, um die Zusammenarbeit des Schriftstellers mit der Lektorin. Oder darum, wie man einen Buchtitel findet, wie man einen Klappentext schreibt . . . bis bin zur Reflexion durch die Kritiker."

Untergebracht sind Weigand und Co auf dem Gelände in einer hotelähnlichen Anlage für Gastdozenten. "Wir werden ein bisschen rumgereicht in der Uniszene. Auf dem Programm steht auch ein Besuch eines American Football Derbys, der Stanford-Uni-Mannschaft." Da sie Robben mag, will "ich auf jeden Fall am Hafen von San Francisco vorbeischauen".

Wie kam es zu Kalifornien? Ein Professor der Universität hatte Kontakt zur "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" aufgenommen und nachgefragt nach Möglichkeiten, jemand aus Deutschland herzuholen. Und diese Idee kam zum S.-Fischer-Verlag in Frankfurt, für den Weigand arbeitet. Es gibt somit ein bisschen Nachhilfeunterricht, "weil die Amerikaner wenig Ahnung von deutscher Literatur haben" (Weigand).

Die Stanford-Geschichte hatte sich aber immer wieder wegen Terminproblemen verzögert. Jetzt ist die gebürtige Nürnbergerin, die seit 1989 in Schwabach wohnt, erleichtert, dass es klappt und in großer Erwartungshaltung: "Wer in Stanford studiert hat, braucht sich um die berufliche Zukunft wohl nicht zu sorgen." Und wer dort gelehrt hat oder lehrt, kann seinen Briefkopf schmücken. Weigand lacht: "Ich brauche mich nicht mehr zu profilieren, ich werde mich nirgendwo mehr bewerben. Was für mich zählt, ist die interessante Erfahrung, die ich dort sammeln werde und kann."

Untätig ist die 56-Jährige wahrlich nicht. Am 7. März erscheint zur Leipziger Buchmesse ihr zehntes Werk "Der Duft der Zeit". Die Geschichte dreht sich um die Schwabacher Unternehmerfamilie Fritz Ribot und den Aufstieg der Arbeiterbewegung in Schwabach. Dieser Tage hält sie sich in der Nähe von Breslau auf, um fürs elfte Buch zu recherchieren. Da geht es um den schlesischen Hochadel, um die Familie Pleß und um die berühmte Fürstin Daisy Hochburg von Pless, die als Engländerin in den Hochadel eingeheiratet hatte. Weigand: "Das ist eine Geschichte wie bei Lady Di und Prinz Charles. Das ist eine Wahnsinnstory."