Schwabach (mht) Eckhard Göll (54) geht es um Geist, Körper, Seele, um professionelle Arbeit und Betreuung der Teilnehmer. Das nicht Alltägliche daran: Das 2013 von der CSU zum Bündnis90
Die Atmosphäre des konstruktiven Zusammenwirkens

Der Schwabacher Eckhard Göll gibt Yogakurse nur für Männer "Mehr Qualität" als gemischtgeschlechtlich

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Beim Männer-Yoga in Schwabach powern Kursleiter Eckhardt Göll (im blauen Hemd) und Teilnehmer zwei Mal die Woche. - Foto: Hertlein

Schwabach (mht) Eckhard Göll (54) geht es um Geist, Körper, Seele, um professionelle Arbeit und Betreuung der Teilnehmer. Das nicht Alltägliche daran: Das 2013 von der CSU zum Bündnis90/Die Grünen umgeschwenkte Schwabacher Stadtratsmitglied bietet als einer der wenigen in Bayern einen Yogakurs für Männer an.

Es wird sich nicht lange mit den Vorreden aufgehalten. Die Umkleide startet in einem eher schmucklosen Zimmer, der Abend samt den Übungen, nebenan im Raum, auch eher Marke nüchtern: 1. Stock im Hinterhof in der Zöllnertorstraße 5 in Schwabach. Auf der Etage geht es auch um Naturkosmetik, um Physiotherapie und es gibt einen Raum für "Bewegung und Bewusstsein".

"Ich habe jüngst mal im Internet recherchiert und habe festgestellt, dass ich in unserem Gäu keine Mitbewerber habe", erzählt Göll, der mit seiner Frau Michi auch Honigprodukte herstellt. Eckhard Göll ist zudem als Unternehmensberater und Heilpraktiker tätig. Seit 1999 befasst er sich mit Yoga, seit und nach der Ausbildung in München arbeitet er als "gesundheitlich orientierter Yogalehrer" (Göll). Seit 2009 gibt es in Schwabach Yoga für Männer. Göll: "Das bringt eine ganz andere Energie in der Gruppe, als ein Kurs in gemischten Gruppen, das ist eine ganz andere Qualität, ein ganz anderes Bewusstsein. Mein Ziel ist es immer: Es muss stets eine Atmosphäre des konstruktiven Zusammenwirkens entstehen."

Die Teilnehmerzahl schwankt zwischen acht und zehn Interessenten, ein Kurs dauert zehn Abende. "Man weiß auf jeden Fall, wofür man sich schindet", erzählt ein Yogaschüler. Die Teilnehmer kommen aus allen Berufsschichten. Geschäftsleute, Selbstständige, Büroleiter, leitende Angestellte - sogar Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf war anfangs ein paar Stunden in Gölls Studio aktiv gewesen.

"Der Effekt, der erzielt wird, ist eine klare Bewusstseinsführung des Körpers sowie danach eintretender mentaler Entspannung bei gutem Körpergefühl", sagt Göll zum Inhalt des Kurses. Die einen gehen zum Stammtisch, andere alle Woche auf den Sportplatz oder eben zwei Mal die Woche rund 20 Treppenstufen hinauf zu den Räumen mit dem speziellen spirituellen Flair.

Viel braucht man nicht: eine Matte, T-Shirt, Trainingshose, ein Handtuch, dazu auf jeden Fall Kondition und Durchhaltevermögen. "Aber", ergänzt Göll, "die Geselligkeit kommt hinterher auch nicht zu kurz. Wir gehen ab und zu auf ein Bier oder auf einen Wein und einen guten Grappa, das muss auch sein. Da vertiefen wir das Ganze."

Aber zuvor fließt der Schweiß. "Der Abend verläuft stets gleich: Zuerst 20 Minuten Eingangsentspannung, das ist eine Kombination aus Konzentrations- (dhyana) und Atemübung (pranayama). Nach dem Sonnengebet oder dem Sonnengruß zur Aktivierung der Wirbelsäule und der Körperspannung, folgt ein Mantra und dann geht es rund eineinhalb Stunden mit Ananas weiter, das sind mental geführte Körperübungen. Wir wechseln ab zwischen stehenden und Bodenübungen. Zum Schluss gibt es noch eine Kurzentspannungslage", sagt Göll.

Yoga wird in der Familie Göll ganz groß geschrieben. Ehefrau Michi, ebenfalls ausgebildete Yogalehrerin, gibt etliche Kurse für Kinder und Schwangere und Frauenkurse. "Weil die Energie im gleichgeschlechtlichen Kontext einfach anders, weiterführender ist." Wie beim Männeryoga gilt aber: Quälerei bleibt Quälerei, Schweiß bleibt Schweiß und Spaß bleibt Spaß.