Roth
Sitzen – das neue Rauchen

Mittelfränkische Fachtagung Netzwerk "Junge Eltern/Familien" am Amt für Landwirtschaft in Roth

17.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

„Es wird zu viel gesessen“, sagt Sportwissenschaftlerin Uta Engels und bringt die Teilnehmer der Fachtagung über gesunde Ernährung und Bewegung bei Kindern in Schwung. - Foto: Osiander

Roth (HK) „Sitzen – das neue Rauchen – Ein Risikofaktor für unsere Kinder“. Unter diesem provokanten Motto stand eine Diskussionsinsel auf einer Fachtagung, zu der rund 80 Netzwerkpartner, Erzieher und Interessierte aus Mittelfranken nach Roth gekommen waren.

„Gemeinsam essen, muss nicht stressen“ lautete am Dienstag das Thema im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth. Dabei ging es um aktuelle Themen des kindlichen Ernährungs- und Bewegungsverhaltens. Dass Bewegung „noch immer die beste Medizin ist“, wussten schon unsere Vorfahren. „Mittlerweile wird der sitzende Lebensstil bei Kindern sogar als eigenständiger, gesundheitlicher Risikofaktor angesehen“, sagte Uta Engels, Leiterin des Sportzentrums der Universität Regensburg. „Gesessen wird nicht erst in der Schule. Auch bei jüngeren Kindern führen der steigende Medienkonsum und geändertes Freizeitverhalten zu immer längeren Sitzzeiten – und in der Folge häufig zu kindlichem Übergewicht.“ Gemeinsam mit den Teilnehmern erarbeitete Engels Strategien für die Kita und zu Hause – selbstverständlich im Stehen. „Stehkreis statt Stuhlkreis“, „Zeitfenster für Bewegung verlängern“, „Bewegungsumgebungen schaffen“, „Malen im Stehen“ – das sind nur einige Anregungen, die die Erzieher mitnahmen.

Die bayernweit flächendeckenden Kursangebote des „Netzwerks Junge Eltern“ an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellte die Diplom-Ökotrophologin Sonja Osiander vor. „Im letzten Jahr konnten wir fast 1200 praktische und theoretische Kursangebote für Eltern rund um die Themen Säuglingsernährung und Ernährung des Kleinkindes bayernweit kostenfrei für Eltern und Krippen anbieten.“

Ein neues Projekt für Eltern mit Kindern von drei bis sechs Jahren wurde in diesem Jahr etabliert. Wie wichtig es ist, Eltern mit ins Boot zu holen, weiß die Diplom-Ökotrophologin Wilma Bröker. Sie hat das neue Projekt „Kita-Eltern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Modellphase am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürth mit entwickelt. Um diese Ernährungs- und Bewegungsangebote können sich Betreuungseinrichtungen für Kinder, zum Beispiel Kindertagesstätten jährlich neu bewerben. „Um möglichst viele Eltern zu erreichen, führen wir die Angebote direkt in den Kitas durch – und die Eltern machen immer mit. Denn Kinder lernen durch Imitation und Erwachsene durch Emotion. Die gemeinsame Zubereitung von Lebensmitteln, zum Beispiel in unserem Eltern-Kind-Kochen, wirkt sich positiv auf die Akzeptanz von Lebensmitteln aus.\"

Die Kursangebote der staatlichen Ernährungsbildung werden in ganz Bayern über die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in den Landkreisen und Dienstgebieten gesteuert. Informationen über das Netzwerk Junge Eltern/ Familien gibt es beim Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter www.stmelf.bayern.de und in den mittelfränkischen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürth, Uffenheim, Ansbach, Roth und Weißenburg.