Nürnberg
Tierisch vermisst in der City

In der Großstadt geht immer etwas verloren Bei entlaufenen Tieren gibt es manchmal ein Happy End

29.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Bei Cassiopeia hatte die Suche ein glückliches Ende, bei Katzen ist das oft nicht der Fall. - Foto: Pelke

Nürnberg (npe) Sie ist ungefähr 30 Zentimeter lang, trägt einen Panzer und hört auf den Namen "Cassiopeia". So oder so ähnlich klingen Suchanzeigen, wenn Tierfreunde ihre Haustiere in der Stadt vermissen. Die Zettel mit den Vermisstenmeldungen hängen überall an Stromkästen und Laternenpfählen in der Stadt.

"Als unsere Cassiopeia verschwunden ist, haben wir total viel Unterstützung beim Suchen bekommen", erinnert sich das Frauchen der Panzerechse an die dramatische Suchaktion zurück. Überall in der Nachbarschaft habe sie die Zettel mit der Vermisstenanzeige ihrer Hausschildkröte aufgehangen. Nach zwei Tagen habe sie noch immer keine heiße Spur nach dem vermissten Tier gehabt. "Am dritten Tag haben wir Cassiopeia endlich im Gestrüpp im Garten gefunden", erzählt die Tierfreundin, die hinter der Kaiserburg im Stadtteil St. Johannis zu Hause ist.

Nicht so viel Glück hatte bislang eine Katzenfreundin aus der Frankenmetropole, die seit einer Woche eine schwarze Katze verzweifelt sucht. "Ich habe schon 28 Anrufe bekommen. Die Hilfe aus der Nachbarschaft ist ein Traum." Sie habe auch schon wertvolle Hinweise auf schwarze Katzen erhalten. Insgesamt habe sie schon die Spur von zwölf Samtpfoten verfolgt. "Leider war meine Katze nicht dabei. Aber da sieht man mal, wie viele schwarze Katzen es allein in unserem Viertel in der Stadt gibt", sagt die Nürnbergerin, die die Suche nicht aufgeben will. Zusätzlich zu den Suchplakaten habe sie beim Tierheim eine kostenlose Vermisstenanzeige aufgegeben. "Sogar mit Bild", freut sich die Katzenfreundin. Damit würden die Erfolgschancen bei der Suchaktion erhöht, hofft sie.

Tanja Schnabel, die Leiterin des Nürnberger Tierheimes, hat häufig mit verzweifelten Tierfreunden zu tun, die ihre Lieblinge in der City verloren haben. "Katzen verschwinden am häufigsten. Hunde und Kleintiere gehen viel seltener verloren in der Stadt", erklärt Schnabel. Im Gegenzug würden Hunde viel häufiger im Tierheim von ihren verzweifelten Herrchen oder Frauchen abgeholt. Katzen und Kleintiere würden dagegen nicht selten bis zum Sankt Nimmerleinstag auf ihre menschlichen Erziehungsberechtigten warten.

Die Leiterin des Nürnberger Tierheims, Tanja Schnabel, rät den Tierfreunden im Vermisstenfall dazu, sofort beim nächstgelegenen Tierheim nachzufragen und eine Vermisstenmeldung aufzugeben. Parallel sei es ratsam, Kontakt mit der Polizei aufzunehmen. Zusätzlich könnten Suchplakate wertvolle Tipps aus der Nachbarschaft ergeben, die sich meist besonders nützlich bei der Suche nach den tierischen Ausreißern macht.

Die Expertin weiß freilich aus Erfahrung, dass Vorbeugen besser als Nachsorgen ist. Vorausschauende Tierfreunde sollten ihre Lieblinge daher sofort nach dem Kauf registrieren und chippen lassen. "Das Tierheim kann dann helfen, wenn die verlorenen Tiere gechippt und registriert sind, ansonsten wird es deutlich schwieriger. Sind die Tiere registriert, können wir deren Chipnummer direkt nach dem Auffinden auslesen und den Besitzer schnell benachrichtigen", sagt Schnabel und berichtet von einem Vermisstenfall, der ihr besonders zu Herzen gegangen sei. "Katze Lilly hat nach zehn Jahren auf Wanderschaft wieder zu ihren überglücklichen Besitzern zurückgefunden", freut sich Schnabel und erklärt, dass dieses "Wunder" ohne die Tierkennzeichnung nicht möglich gewesen wäre.