Manchmal
Perspektive statt Barrierefreiheit

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Manchmal ist man für etwas klein und manchmal auch zu groß. Die Stadt Zirndorf ist beides: zu groß und zu klein. Seit knapp zwei Jahrzehnten kämpft der Ort für einen barrierefreien Bahnhof in der Stadtmitte.

Doch weder Land noch Bund wollen dafür Geld geben - für den einen Fördertopf nutzen zu viele Bahnreisende den Haltepunkt, für den anderen sind es zu wenige. "Da verliert man natürlich schon etwas die Hoffnung", sagt Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD). Bisher ist die Station nur über eine lange und steile Treppe erreichbar - ein Unding für Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen.

Etwa 1400 Menschen steigen am Zirndorfer Bahnhof im Schnitt täglich ein und aus - das sind exakt 400 zu viel, um für das Modernisierungsprogramm des Bundesverkehrsministeriums berücksichtigt werden zu können. Das Programm sei speziell für kleine Bahnhöfe mit weniger als 1000 Fahrgäste am Tag ausgelegt worden, heißt es dort.

Aber auch beim "Bayernpaket 2013-2018", dem Förderprogramm des Freistaats, zog Zirndorf den Kürzeren. Denn dafür wurden lediglich größere Bahnhöfe berücksichtigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) weiß um die Problematik, betont aber: "In Bayern gibt es im Vergleich zu Zirndorf noch etliche wesentlich größere Bahnhöfe, wie beispielsweise den Fürther Hauptbahnhof, die noch nicht barrierefrei sind und vorrangig ausgebaut werden sollen." Aber der Zirndorfer Bahnhof habe "eine Ausbauperspektive". Was immer das ist. ‹Œdpa/mes