Hilpoltstein
Die letzten Maschinen heben ab

Abschied der vier verbliebenen Bo 105-Helikopter beendet Flugbetrieb am Rother Bundeswehrstützpunkt

16.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

Vor der Kulisse der imposanten, aber ungenutzten Tigerhallen starten die vier BO 105-Maschinen des Kampfhubschrauberregiments 26 zu ihrem Abschiedsflug - Foto: Tschapka

Hilpoltstein/Roth (HK) Der Flugbetrieb am Rother Bundeswehrstützpunkt ist seit gestern offiziell eingestellt. Die vier verbliebenen Bo 105-Maschinen des Kampfhubschrauberregiments 26 Franken starteten zu ihrer letzten Reise mit der Otto-Lilienthal-Kaserne als Ausgangspunkt.

Zweimal musste der Abschied wegen schlechten Wetters verschoben werden, gestern jedoch stand diesem durchaus historischen Ereignis für den Landkreis Roth nichts mehr im Weg. Der Start zur letzten Reise der vier verbliebenen Bo 105-Hubschrauber an der Otto-Lilienthal-Kaserne markiert nämlich den Schlusspunkt des Flugbetriebs am Rother Bundeswehrstützpunkt. Da konnte auch das gestrige Kaiserwetter kaum über den endgültigen, längst festgestandenen Abschied hinweg trösten.

Strahlender Sonnenschein lag über dem riesigen Flugfeld, das in den Morgenstunden noch von funkelnden Raureif bedeckt war. Nach einem Erinnerungsbild an der mit einem Rother Motiv lackierten Maschine mit Landrat Herbert Eckstein, Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer, Alt-Bürgermeister Richard Erdmann, Brigadegeneral a.D. Istvan Csoboth und dem Standortältesten Oberst Bodo Schütte stiegen die vier Hubschrauber in den strahlend blauen Himmel. Im Formationsflug drehten die beiden olivgrünen und die beiden speziell lackierten Maschinen noch ein paar Runden über dem Flugfeld, ehe sie sich auf den Weg zu ihrem neuen Stützpunkt, dem Heeresflugplatz Immelmann-Kaserne in Celle (Niedersachsen), machten.

Unter dem Eindruck des letzten Starts für das Kampfhubschrauberregiment 26 Franken war auch schon der Jahresabschlussappell am vergangenen Freitag gestanden. „Das Jahr 2013 war ein bewegtes und zugleich erfolgreiches“, sagte Oberst Bodo Schütte beim Antreten auf dem Rother Heeresflugplatz. Trotz der anstehenden Auflösung des Verbandes zum 30. Juni 2014 habe das Regiment alle Aufträge professionell angenommen und zu einem positiven Ergebnis geführt, so Schütte. Dafür gebühre jedem einzelnen Soldaten sowie zivilen Mitarbeiter ein besonderer Dank.

Das neue Jahr steht nun ganz im Zeichen der Auflösung, die bereits in vollem Gange ist. So habe das Regiment schon viel Material abgeschleust, sagte Oberst Schütte, und auch für rund 500 Soldaten habe sich schon eine neue Aufgabe gefunden. Von den ehemals über 1200 Soldaten und zivilen Mitarbeitern werden nach derzeitiger Planung lediglich 50 bis 60 am Standort Roth stationiert sein und bei den verbleibenden Einheiten bis zum Ruhestand oder bis zum Beginn ihres Berufsförderungsdienstes ihren Dienst versehen.

Einer, dem sich bereits eine neue Aufgabe eröffnete, ist der Kommandeur der Fliegenden Abteilung 261, Oberstleutnant Sven Riekher. Nachdem der sogenannte operationelle Flugbetrieb schon Ende Oktober eingestellt wurde und gestern auch der technische Flugbetrieb mit dem Start der letzten vier Bo 105-Hubschrauber endete, sieht die Personalführung der Bundeswehr die Zukunft des Kommandeurs ab dem 1. Januar bei der neu aufzustellenden Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf/Hessen.

Fast drei Jahre führte Oberstleutnant Riekher die Fliegende Abteilung 261. Seit der Verkündung der negativen Standortentscheidung im Oktober 2011 war dies nicht immer leicht, wie Oberst Schütte betonte. Neben der Reduzierung der Heeresfliegertruppe und damit auch der notwendigen Luftfahrzeugführer war es vor allem die Entscheidung der Personalführung, wer unter den Piloten zum sogenannten Zukunftspersonal gehört oder wer seinen Luftfahrzeugführerschein abgeben muss, was die Führung der Fliegenden Abteilung nicht gerade einfach machte.