Hilpoltstein
Gasthaus mit Geschichte

Besuch bei den Dreharbeiten im "Schwarzen Roß" in Hilpoltstein – Sendung aus dem Landkreis Roth im Frühjahr 2014

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

 

Hilpoltstein (HK) Für die bekannte Serie des Bayerischen Fernsehens über Landgasthäuser ist Kameramann Stefan Bank seit Freitag im südlichen Landkreis Roth unterwegs. Nach den Dreharbeiten im „Schwarzen Roß“ in Hilpoltstein besucht er am Sonntag und Montag auch Alfershausen.

Es ist Freitagmorgen, kurz vor halb zehn, und das Menü von Mike Miemczyk wird allmählich kalt. Doch wie das eben so ist bei der Arbeit von Fernsehköchen, interessiert sich gerade kein Mensch für den Genuss der Gerichte. Hinter einem der grellen Scheinwerfer, die gerade die Küche des „Schwarzen Roß“ in Hilpoltstein ausleuchten, stehen schon die Vorspeise und der hübsch dekorierte Nachtisch herum. Und auch der Teller mit dem herrlich angerichteten Hauptgang ist schon längst fertig. Trotzdem muss Miemczyk jetzt noch einmal an den Herd. „Nahaufnahme“, sagt Kameramann Stefan Bank. Also Gemüse anschwitzen, mit Salz und Pfeffer würzen – „fertig.“ Sagt nicht nicht der Koch, sondern der Kameramann.

Stefan Bank gehört zum Team des Produzenten Werner Teufl, der dem Bayerischen Fernsehen seit vielen Jahren die bekannten Sendereihen „Schlemmerreise“ und „Landgasthäuser“ liefert. „Wir waren ja schon öfter hier“, sagt Bank. Für eine Sendung über Gasthäuser im Fränkischen Seenland drehte Bank ebenso in Hilpoltstein wie für eine Sendung aus der Region zwischen Nürnberg und dem Altmühltal. Im vergangenen Jahr besuchte er Spalt für die Themenreihe „Hopfen und Bier“. Dieses Mal steht die BR-Serie unter dem Motto „Landgasthäuser mit Geschichte“, und da bietet sich natürlich ein Besuch im „Schwarzen Ross“ an, wo sich die ausgegrabenen Überreste der ältesten in Bayern bekannten Weißbierbrauerei befinden.

Schließlich soll die Landgasthäuser-Serie des BR mehr zu bieten haben als eine normale Kochsendung. „Wir wollen Landschaften und Ortschaften zeigen, und auch Feste sollen immer dabei sein“, sagt Stefan Bank, der schon im vergangenen Jahr beim Burgfest drehte. Aus diesem Material wird er sich beim Schneiden der Sendung bedienen. Am morgigen Sonntag wird der Kameramann dagegen zum ersten Mal das Ochsenfest in Alfershausen filmen. Und am Montag folgt noch ein Drehtag im dortigen Gasthof Winkler, der seine Ursprünge auch schon im 15. Jahrhundert hat. Seniorchef Ernst Winkler wird dann aus der Geschichte des „Goldenen Ochsen“ erzählen – auch wenn es nicht ganz so geschichtsträchtig werden wird wie neulich in Burghausen, als Stefan Bank in einem Gasthaus drehte, in dem der bayerische Erbfolgekrieg beendet wurde.

Ausgestrahlt im BR wird die zwölfteilige Reihe „Landgasthäuser mit Geschichte“ im Frühjahr des kommenden Jahres. In jeder der 30-minütigen Sendungen werden vier Gasthäuser und vier Orte vorgestellt. Nach den Dreharbeiten im „Schwarzen Roß“ in Hilpoltstein und dem „Goldenen Ochsen“ in Alfershausen wird der Kameramann Ende August noch im „Roten Schwan“ in Schwanstetten erwartet. Komplettiert wird die Sendung wohl mit dem „Millipp“ in Beilngries. „Das ist natürlich eine perfekte Werbung für die gesamte Region“, sagt Thomas Gruber vom Landratsamt, der die Produktion begleitet. „Die Sendung kommt ja nicht nur einmal im BR, sondern wird auch noch bundesweit in allen dritten Programmen ausgestrahlt und dann sogar noch mehrmals wiederholt.“

Schon vor einigen Jahren lernte Gruber auf einer Messe den bekannten BR-Produzenten Werner Teufl kennen. „Seitdem sind wir oft im Landkreis Roth, wenn wir was aus Franken brauchen“, sagt Kameramann Stefan Bank und erklärt diese Zuneigung mit einem Zitat seines Chefs: „Wenn der Gruber was organisiert, dann klappt das auch.“ Egal ob es um Statisten oder schöne Ausflugsziele für Landschaftsaufnahmen geht. Im Gegenzug lernte Thomas Gruber durch diese Zusammenarbeit die gastronomische Qualität im eigenen Landkreis viel besser zu schätzen. „Da sieht man erst, wie viele gute Betriebe wir in der Region haben.“

Das Menü von Mike Miem-czyk, das jetzt endgültig kalt geworden ist, hätte Thomas Gruber sicher nicht verschmäht: Dreierlei Biokäse auf Tomatensalat, rosa gebratene Kalbsroulade mit Pfifferlingen an Rosmarinkartoffeln und Gemüse, und schließlich eine Holunderblütencreme. Alles mit regionalen Produkten, versteht sich: Der Biokäse vom Bauernmarkt, das Gemüse vom Auhof, „und der Holunderblütensirup kommt natürlich aus Karm“, sagt Miemczyk, der dieses Menü auch auf seine Karte nehmen will, wenn die Fernsehsendung im nächsten Frühjahr ausgestrahlt wird. Dann wird der Pächter des „Schwarzen Roß“ auch wieder in aller Ruhe arbeiten können. „Ich koche jetzt ja schon seit 30 Jahren“, sagt Miemczyk, „aber vor einer Kamera zu kochen, macht mich jedes Mal richtig nervös.“