Hilpoltstein
Alarmierende Nachrichten aus Mali

Hilpoltsteiner Festival sammelt am 18. Mai wieder Spenden für das westafrikanische Land

10.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:30 Uhr

 

Hilpoltstein (HK) Das diesjährige Malifest am 18. Mai auf dem Open-Air-Gelände des Kreuzwirtskellers wird begleitet von alarmierenden Nachrichten aus Mali, für das sich die LAG Malihilfe seit nunmehr 30 Jahren engagiert. Erschreckende Bilder von Flüchtlingswellen und die Meldung, dass auch die Scharia in Mali wieder eingeführt werden soll, kursieren in den Medien.

Für das Festival, bei dem wieder Spenden für Mali gesammelt werden, ist dieses Mal die österreicherischen Band Tschebberwooky engagiert worden.

Gudrun Kahl, Projektbeauftragte der LAG, die beim Malifest auf der Bühne über die aktuellen Projekte berichten wird, informiert schon mal vorab: In den letzten 20 Jahren blieb es erstaunlich ruhig in Mali. Das Land galt sogar als demokratisches Musterland und als Stabilitätsfaktor inmitten der von politischen Krisen gezeichneten westafrikanischen Region. Als vor 30 Jahren die LAG Mali gegründet wurde, regierte in Mali ein diktatorisches Regime. Schon damals standen die Not der Menschen und die Hilfe an der Basis für die „Mali-Hilfe“ im Vordergrund. Daran hat sich nichts geändert. Inzwischen ist es allerdings wichtig zu differenzieren – zwischen Norden und Süden, wo die Projekte der LAG erfolgreich greifen.

Der Norden ist eine No-go-Area, für die auch das Auswärtige Amt eine dringende Reisewarnung ausspricht. Dort haben Unabhängigkeitsbewegungen der nomadischen Tuareg quasi als „Kollateralschaden der libyschen Krise“ massive Unterstützung erhalten. Die schlecht ausgerüstete malische Armee hat den Angriffen der gut bewaffneten Rebellen wenig entgegenzusetzen. Mit den Kämpfen, die bereits im Januar begonnen haben, setzte eine Flüchtlingswelle ein. Inzwischen haben mehr als 200 000 Flüchtlinge ihre Heimat verlassen und Unterschlupf in den Nachbarstaaten gesucht. Die EU warnt vor einer humanitären Katastrophe. Die Lage ist ernst.

Hinzu kommt, dass in diesem Jahr im westafrikanischen Sahel eine Hungerkrise droht, von der auch Mali betroffen ist. Aufgrund der Dürre kam es im Herbst zu massiven Ernteausfällen. Die mageren Getreidevorräte werden viel früher als üblich aufgebraucht sein. Leider erfährt man darüber wenig, obwohl viele Hilfsorganisationen wie Oxfam, die Welthungerhilfe und auch das Bündnis Aktion Deutschland Hilft (ADH) darauf hinweisen. Fatal ist, dass Mali und andere westafrikanische Staaten Hilfe in der Nahrungsmittelversorgung dringender brauchen denn je, um eine Hungerkatastrophe wie vor einem Jahr in Ostafrika zu vermeiden.

Aufgrund der politischen Ereignisse hat die LAG Mali nach dem Putsch mit der deutschen Botschaft in Bamako Rücksprache gehalten und um ihre Einschätzung gebeten. Die Botschaft sieht keine Veranlassung, dass sie ihre Unterstützung aussetzen sollte. Im Gegenteil: „Basisnahen Projekten nichtstaatlicher Träger kann gerade in diesen Zeiten eine besondere Wichtigkeit zukommen“, so die Antwort von Botschafter Karl Flittner.

Entscheidend für die Projekte der LAG Mali ist, dass sie an der Basis mit malischen Nichtregierungsorganisationen der Zivilgesellschaft zusammenarbeitet und nicht auf Regierungsebene. Zudem befinden sich die unterstützten Projekte im südlichen Teil Malis, im Umkreis von 200 Kilometern der Hauptstadt Bamako. Das Kreuzwirtskellerteam ist daher entschlossen, auch dieses Jahr die Spendengelder für die LAG Hilfe fließen zu lassen. Natürlich beobachten alle Beteiligten die Entwicklungen mit einem wachsamen Auge und im engen Austausch mit den malischen Partnern.

Inzwischen sind die Putschisten unter dem Druck der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückgekehrt. Ein Interimspräsident, Dioncounda Traoré, wurde am 12. April offiziell in sein Amt eingeführt, das er bis zu den nächsten Wahlen ausüben wird.

„Gerade jetzt, in dieser schwierigen Zeit, brauchen die Menschen dort Unterstützung“, appelliert das KWK-Team. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage http:'www.lag-malihilfe.de und natürlich am 18. Mai ab 20 Uhr vor Ort am Kreuzwirtskeller Hilpoltstein.