Hilpoltstein
Zweite Mahlzeit

SPD-Bürgermeister Markus Mahl verteidigt schon im ersten Wahlgang souverän sein Amt

16.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:56 Uhr

Geschafft! Markus Mahl (SPD) freut sich. Er hat sein Amt klar verteidigt, Ulla Dietzel (links) von der CSU ist enttäuscht. - Foto: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Auch wenn bereits nach wenigen Stimmbezirken die Entscheidung klar wird, brandet erst mit dem letzten der 26 Ergebnisse im voll besetzten Rathaussaal der Jubel auf. Dann steht endgültig fest: Markus Mahl (SPD) bleibt Hilpoltsteins Bürgermeister.

Der Amtsinhaber ist aufgeregt. „Ganz so cool bin ich jetzt doch nicht“, sagt er zu Beginn des Abends. „Das wäre bei drei Bewerbern auch ungewöhnlich“, findet der für seine Besonnenheit bekannte 54-jährige Amtsinhaber, der sich vor sechs Jahren erst in der Stichwahl mit 51 Prozent durchgesetzt hatte. Diesmal ist es nicht so spannend. Trotz der beiden Konkurrenten holt er 57,5 Prozent der Stimmen. Ulla Dietzel (CSU) erhält nur 21,6 Prozent, Michael Greiner (Freie Wähler) kommt auf 20,9 Prozent.

Das Ergebnis zeichnet sich schon früh ab. Mahl gewinnt alle Wahlbezirke, außer Hagenbuch. Als das Ergebnis von Unterrödel auf der Leinwand erscheint, geht ein kurzes Raunen durch den Saal: 60,8 Prozent für Markus Mahl. In Weinsfeld sind es sogar 72,6 Prozent. In diesem Moment, es ist 18.13 Uhr, ballt Mahl das erste Mal die Siegerfaust. „Ein fantastisches Ergebnis, mit dem ich so nicht gerechnet habe“, sagt Mahl hinterher. Selbst in den früheren CSU-Hochburgen liegt jetzt der SPD-Mann vorne. Ein Erdrutsch.

„Ich bin begeistert und auch ein kleines bisschen sprachlos“, gesteht Mahl in seinem ersten Statement. Auf Seitenhiebe verzichtet er auch in der Stunde seines bis dato größten Erfolgs. Er bedankt sich ausdrücklich bei seinen He-rausforderern für den fairen Wahlkampf und verspricht: „Wir machen das gemeinsam miteinander, egal, wie die Stadtratswahl ausgeht.“ Auch Dietzel und Greiner applaudieren da.

„Das Ergebnis ist eine Riesenverantwortung, die einem da mitgegeben wird. Der will ich gerecht werden“, sagt Mahl, nachdem er die Schlange der Gratulanten abgearbeitet hat. Inzwischen ist er wesentlich gelöster, für seine Verhältnisse fast ausgelassen. Trotzdem denkt Mahl gleich an die nahe Zukunft. „Wir haben noch schwierige Themen, wo wir die Leute mitnehmen müssen“, sagt er. Die Kläranlagen östlich der Autobahn zum Beispiel. Die Sanierung von Wasser- und Abwasserleitungen. „Das kostet viel Geld“, sagt Mahl. Das hat er auch schon in den Wahlversammlungen gesagt, auch wenn ihm Parteikollegen von dieser Ehrlichkeit abgeraten hatten. „Ich bin mir sicher, dass die Wählerinnen und Wähler das so wünschen. Die wollen keine Luftschlösser“, sagt Mahl. Eine Gratulantin scheint das zu bestätigen. Auf seine zweite Amtszeit gibt sie ihm das mit: „Bleiben Sie so, wie Sie sind!“

Genau dieses Versprechen gibt die Verliererin Ulla Dietzel von der CSU, die mit zusehends versteinerter Miene auf die hereinkommenden Ergebnisse reagiert. „Ich bin sportlich angetreten, um zu gewinnen. Und jetzt kann ich auch mit einer Niederlage zurechtkommen und werde die positiven Dinge daraus schöpfen“, sagt sie und klingt dabei, als hätte sie diese Sätze schon vorab auswendig gelernt. „Aber dieses Ergebnis wird mein Engagement für die Zukunft nicht schmälern.“

Von der Deut-lichkeit des Ergebnisses ist Ulla Dietzel allerdings überrascht. Nach eigenen Worten habe sie bei den Wählern keine klare Tendenz ausmachen können. Als einen möglichen Grund für den großen Rückstand zu Markus Mahl nennt sie die aus ihrer Sicht niedrige Wahlbeteiligung von 64 Prozent. Viele der Nichtwähler würden sich zu wenige Gedanken über die Bedeutung der Wahl machen, sagt sie.

Als „arg extrem“ bezeichnet das Ergebnis der CSU-Stadtratskandidat Hans Neumann, als er sich bei der ins Wasser gefallenen Wahlparty gerade ein Frustbier aufmacht. „30 Prozent für Ulla und Stichwahl, das wäre gut gewesen.“

Auch wenn Michael Greiner unmittelbar nach der Wahl sagt, dass sein Ergebnis „kein ganz schlechtes“ sei, gehofft habe er schon auf ein paar Prozent mehr. Markus Mahl sei in seiner Arbeit bestätigt worden und habe die Wahl sehr klar gewonnen. „Es war keine Wechselstimmung in der Stadt.“ Seine Kandidatur bereue er aber nicht, erklärt Greiner. Der demokratische Prozess sei nun mal so, dass es mehrere Bewerber für ein Amt gebe. Dabei sehe er sich nicht als Zählkandidat. Greiner blickt am Wahlabend schon wieder nach vorne und sichert bereits – „sofern ich wieder gewählt werde“ – gute Zusammenarbeit im Stadtrat zu.