Hilpoltstein
Technologie der Zukunft wird Teil des Unterrichts

Als erste Schule im Landkreis Roth nimmt die Hilpoltsteiner Realschule einen 3D-Drucker in Betrieb

21.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Und so geht es: IT-Lehrer Joachim Winnekens (vorne rechts) demonstriert den Sponsoren die Funktionsweise des neuen 3D-Druckers für die Realschule Hilpoltstein - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) 2D war gestern: Bei der Hilpoltsteiner Realschule gibt es jetzt einen neuen, hochmodernen 3D-Drucker, der in Zukunft fächerübergreifend im Unterricht eingesetzt werden soll. Um diese mit rund 3000 Euro nicht ganz billige Anschaffung finanzieren zu können, ging der IT-Lehrer Joachim Winnekens auf die Suche nach Sponsoren.

Fündig wurde er beim Elternbeirat und dem Freundeskreis der Realschule sowie bei der Siemens AG in Erlangen und mehreren regionalen Firmen. Den Löwenanteil übernahmen jedoch die Sparkasse Mittelfranken-Süd und die Raiffeisenbank am Rothsee mit jeweils 1000 Euro.

Was auf den ersten Blick wie eine nette Spielerei aussieht, wird von manchen Experten bereits als Beginn einer neuen industriellen Revolution angesehen. Ihrer Meinung nach wird man in einigen Jahren bei vielen Produkten nicht mehr darauf angewiesen sein, dass diese in großen Serien in Fabriken hergestellt und über ein komplexes Handelsnetz vertrieben werden müssen. Denn mit der Technologie des 3D-Druckens könnte es so künftig einen direkten Weg von der Produktidee und dem entsprechenden Design am Computer zu der Fertigung und damit der Verfügbarkeit dieser Ware für den Verbraucher geben.

„Vielleicht steht schon in zehn Jahren in jedem Haushalt so ein 3D-Drucker, und die Menschen kaufen nur noch die Druckdaten für ihre gewünschten Artikel“, wagt Winnekens bei der Vorstellung des Geräts einen Blick in der Zukunft. Ganz sicher wird es jedoch den Unterricht an der Realschule maßgeblich bereichern, und zwar nicht nur im Fach IT.

„Wir wollen unseren Drucker fächerübergreifend einsetzen. Das heißt, dass zum Beispiel auch die Kunstschüler eine Skulptur ausdrucken können, im Biologieunterricht vielleicht ein anatomisches Objekt, und die Matheschüler drucken eine geometrische Form“, so Winnekens. Gerade für die Realschule mit ihrer praxisorientierten Ausrichtung biete der Drucker den Schülerinnen und Schülern völlig neue Möglichkeiten, um ihre am Computer entworfenen Bauteile letztlich als reale Werkstücke in die Hand zu bekommen.

3D-Drucker können im Gegensatz zu konventionellen Druckern mehrere Lagen übereinander aufbauen, so dass mit jeder Druckschicht ein dreidimensionaler Körper entsteht. Gedruckt wird natürlich nicht mehr mit Tinte auf Papier, sondern vielmehr werden kleinste Kunststoffpartikel bei jedem Druckvorgang an der Stelle angebracht, an der das gewünschte Produkt in seiner Ausdehnung wachsen soll. Auch für Metallteile ist es mittlerweile gelungen, Teile nach demselben Prinzip herzustellen. Das wäre unter anderem für die NASA interessant: „Es wäre viel billiger, so einen Drucker auf demMond zu installieren, um dort eine Basis zu bauen, als die dafür benötigten Bauteile kostenintensiv auf die lange Reise zu schicken“, spekuliert Winnekens.

Seines Wissens ist die Hilpoltsteiner Realschule die erste Schule im Landkreis, die nun über einen 3D-Drucker verfügt. „Bei unserer ersten Stunde mit dem neuen 3D-Drucker zeigten sich alle Schüler sehr motiviert und begeistert“, so Winnekens, der bei der Verwirklichung des Projekts von dem Maschinenbaustudenten Matthias Leininger unterstützt worden ist. Als kleines Dankeschön für die vielen Sponsoren wurden gleich mit dem 3D-Drucker kleine Schlüsselanhänger angefertigt.