Hilpoltstein
See in Sicht

Ab heute kann das neue Piratenschiff am Rothsee geentert werden – Rätselhafter Kettenseilzug

31.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Käpt//n Eckstein im Ausguck: Zum Abschluss der Arbeiten am Rothsee sind die Arbeiter damit beschäftigt, den Sand großflächig um das neue Piratenschiff zu verteilen. Ab heute können sich die Kinder auf dem neuen Spielplatz austoben - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) „Ui, das sieht aber toll aus.“ Die Kinder staunten nicht schlecht, als sie gestern auf den Weg zum Rothseestrand an dem neuen Piratenschiff am Heuberger Seezentrum vorbeikamen. Allerdings mussten sie gestern noch von den Arbeitern vertröstet werden.

Erst heute kann der neue Spielplatz geentert werden.

Landrat Herbert Eckstein, der bei den Faschingsempfängen im Landratsamt gerne auch mal ein Piratenoutfit mit Totenkopfmütze und Augenklappe trägt, machte sich gestern zusammen mit Monika Rubenbauer vom Zweckverband Rothsee ein Bild von den letzten Arbeiten am Schiff, welches bereits das zweite seiner Art ist.

„Mindestens 20 Jahre lang hat unser altes Piratenschiff gehalten, aber im Herbst letzten Jahres hatte es dann doch ausgedient, weil es morsch geworden war“, so Rubenbauer, die die Bauarbeiten koordiniert. Deshalb wurde abgerissen, und die Rothsee-Piraten mussten in dieser Saison ohne ihr geliebtes Schiff auskommen. Unglücklich nur, dass das neue Piratenschiff genau dann fertig ist, wenn sich dieser herrliche Sommer allmählich dem Ende zuneigt. Aber vielleicht hält ja das Wetter vor dem angekündigten Regen heute noch lange genug, damit das Schiff zur Einweihung seine erste Besatzung erhält?

Trotz des langen Wartens gingen die Arbeiten an dieser Schiffswerft am Rothsee recht schnell. Gerade einmal sechs Tage brauchte die in der Nähe von Berlin ansässige Firma für Spiellandschaften, um dieses Piratenschiff 2.0 aufzubauen. Ein bisschen größer als das alte ist es geworden, außerdem erinnert es mit mehreren nur durch Ketten oder Seile verbundenen Einzelteile an ein geheimnisumwittertes Schiffswrack. Der Dreimaster besitzt unter anderem eine Nestschaukel und eine Rutsche – und er ist im Unterschied zu seinem Vorgänger barrierefrei konstruiert. Das heißt, die Rollstuhlfahrer können durch eine Rampe auf das Schiff gelangen und mit Hilfestellung sogar die Rutsche benutzen.

Landrat Herbert Eckstein, der sich ziemlich klein machen musste, um bei seiner Erkundung den Ausguck zu erreichen, zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Erscheinungsbild und den Spielmöglichkeiten des Piratenschiffs, welches mit rund 80 000 Euro zu Buche schlägt. Nur der tiefere Sinn des Kettenseilzugs, mit dem man am Bug des Schiffes offenbar Sand in die Höhe ziehen kann, erschloss sich weder dem Landrat noch dem Arbeiter, den er zu Rate zog. „Den Praxistest morgen müssen halt die Kinder übernehmen“, so Eckstein, und gab schließlich sein Unterfangen auf, das Spielprinzip zu ergründen.

Seilzug hin oder her, inspiriert ist die alte, neue Einrichtung für Kinder laut Eckstein nicht nur durch das nahe Wasser des Rothsees, sondern auch von einem ähnlichen Piratenschiff, welches vor der Einrichtung des Kreisjugendrings in Stockheim stehe. Der alte Platz am Rande des Weges vom Parkplatz zum Strand sei wieder gewählt worden, damit das Schiff bei größeren Events wie dem Rothsee-Triathlon nicht im Weg stehe. Außerdem sei es auch in seinem gesamten Umfang genau richtig dimensioniert. „Ich wollte schließlich noch nie, dass der Rothsee zu einem Event-See verkommt“, so Eckstein. Auf das leidige Thema Vandalismus angesprochen sagte der Landrat, dass er auf die Vernunft eines jeden Rothseebesuchers – egal welchen Alters – setzt. „Ich gehe davon aus, dass normalerweise Kinder nichts für Kinder kaputtmachen, und auch die Älteren sollten sich überlegen, ob sie einen Ort, an dem morgen vielleicht der jüngere Bruder spielen will, beschädigen wollen. Einzäunen oder videoüberwachen wollen wir unser Piratenschiff jedenfalls nicht“, machte Eckstein deutlich.