Hilpoltstein
Schmerz, Leid und Angst lindern

Gespräch der SPD-Kreistagsfraktion über spezialisierte ambulante Palliativversorgung

28.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Hilpoltstein (HK) Im Rahmen ihrer Gesprächsreihe rund um Gesundheit, Gesundheitsvorsorge sowie um zukünftige Aufgaben der Kreisklinik und die ärztliche Betreuung im Landkreis Roth hat sich die Kreistagsfraktion der SPD in ihrem jüngsten Treffen mit der sogenannten „Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)“ und den notwendigen Voraussetzungen für eine solche Einrichtung im Landkreis auseinandergesetzt.

Warum ist eine spezielle ambulante Palliativ-Versorgung immer wichtiger? Sie soll helfen, Schmerz, Leid und Angst zu lindern. Und sie hat – in Ergänzung zur allgemeinen ambulanten Palliativversorgung – zum Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung von Menschen mit einer fortgeschrittenen und unheilbaren Erkrankung so weit wie möglich zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. „Die letzte Lebensphase schmerzfrei im vertrauten Zuhause und mit vertrauten Menschen verbringen zu können – diesen Wunsch tragen Schwerkranke im Landkreis immer häufiger an uns heran“, betonte die Vorsitzende des Hospizvereins Roth-Hilpoltstein, Agathe Meixner.

Neben der sehr guten stationären palliativen Versorgung wäre dazu die Einrichtung einer Spezialisierten Ambulanten Versorgung von Palliativpatienten (SAPV) nötig. „Dass das nicht länger ein Wunschtraum bleibt, dafür sollten der Landkreis und die Kreisklinik erste Weichen stellen, plädiert die SPD-Kreistagsfraktion“, so Fraktionssprecherin Christine Rodarius aus Hilpoltstein.

Dass eine solche Einrichtung eine gewisse Vorlaufzeit braucht, machte der Leitende Arzt der Palliativstation in der Kreisklinik, Stephan Barthel, deutlich. „Immerhin muss sich ein SAPV-Team entwickeln, das über entsprechende Weiterbildungen verfügt.“ Und im Landkreis beziehungsweise dem Versorgungsgebiet der Klinik müssten einige Ärzte bereit sein, eine Zusatzausbildung zu Palliativmedizinern zu machen. Entscheidend sei auch, dass viele Kooperationspartner bereit seien, diesen Weg mit zu gehen.

„Zu Ihrem Entschluss, eine SAPV-Versorgung in Ihrem Landkreis zu forcieren, können wir Sie nur beglückwünschen“, sagten Harald Scheiber und Markus Fabi. Denn die meisten Menschen möchten in den letzten Wochen ihres Lebens möglichst in der gewohnten Umgebung bleiben. Dort, wo es ein solches Angebot noch nicht flächendeckend gibt, erlebten Patienten in der letzten Phase ihres Lebens ein „Hin- und Hergeschiebe zwischen Zuhause und Klinik“. Eine, wie Scheiber und Fabi betonen, „für Patienten und Angehörige belastende Situation“.

„Kann es zu Konflikten oder Konkurrenzsituationen mit den Hausärzten und Krankenhäusern kommen“, wollten die anwesenden Bürgermeister Werner Bäuerlein und Robert Pfann wissen. Scheiber verneinte diese Frage. „Die Aufgaben des Hausarztes bleiben unangetastet. Er versorgt die Patienten wie bisher. Immer dann, wenn die Patienten eine intensive medizinische Betreuung brauchen, setzt sich der Hausarzt mit dem SAPV-Team zusammen. Das bedeutet, sowohl Haus- als auch Facharzt können diese zusätzliche Leistung verordnen, die von den Krankenkassen genehmigt und bezahlt wird. Für die Patienten ist die Versorgung in den eigenen vier Wänden ein enormes Plus an Lebensqualität. Und die Angehörigen haben weniger Sorgen und Stress“.

Scheiber wies in diesem Zusammenhang auf einen weiteren wesentlichen Aspekt hin. „Wo die SAPV gute Arbeit leistet, rückt der manchmal geäußerte Wunsch nach Sterbehilfe in den Hintergrund.“ Scheibers Meinung nach wäre die Kreisklinik Roth auch prädestiniert für den Aufbau.