Hilpoltstein
Es ist wieder Burgfestzeit

Hilpoltstein feiert ab morgen vier Tage lang die Ankunft der Pfalzgräfin Dorothea Maria

31.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

Das Riesenrad auf dem Festplatz an der Gredinger Straße steht bereits. Auch die restlichen Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Das Burgfest kann kommen. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Vivat! Hilpoltstein feiert ab morgen wieder vier Tage lang den Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria. Vom Zapfenstreich am Freitag bis zum Hochfeuerwerk am Montag herrscht in der Stadt der Ausnahmezustand.

Das Burgfest hat seinen historischen Hintergrund im Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria in die Stadt Hilpoltstein. Im Jahre 1582 ehelichte Pfalzgraf Ott-Heinrich von Pfalz-Neuburg Dorothea Maria und verschrieb ihr die Erlöse aus den Ämtern Hilpoltstein, Heideck und Allersberg als Witwenversorgung. 1606, zwei Jahre nach dem Tode von Ott-Heinrich zog die 44-jährige Witwe mit ihren drei Töchtern in die Burg Hilpoltstein. Bei ihrem Einzug wurde Dorothea Maria samt Hofstaat von Bürgermeister und Ratsherren unter stürmischem Beifall der Hilpoltsteiner empfangen. Danach lebte und wirkte sie 30 Jahre in der Burgstadt.

Gefeiert wurde diese Begebenheit erstmals 1927, sozusagen die Geburt des Burgfestes. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich im Laufe der Zeit ein umfangreiches Programm, das seit 1938 auch den Einzug der Gräfin als historisches Spiel am Marktplatz umfasst. Mittlerweile nehmen am Festspiel fast tausend Laienspieler teil und es ist der unumstrittene Höhepunkt der Festtage. Die Hilpoltsteiner Bürgerinnen und Bürger schlüpfen dazu jedes Jahr in ihre Kostüme und gewähren in der Altstadt für ein paar Momente der Renaissance eine weitere Wiedergeburt.

Es ist ein sehr gemächlicher Auftakt, wenn am Freitag um 18 Uhr nach dem Zapfenstreich die Stadtkapelle Hilpoltstein und die Blaskapelle Jahrsdorf durch die Straßen der Stadt ziehen. Nach dem musikalischen Oeuvre und der Burgfesteröffnung durch Bürgermeister Markus Mahl am Marktplatz zieht die Festgemeinde zum Zelt. Dort sollte es Markus Mahl mit ein paar gezielten Schlägen gelingen, das erste Fass anzuzapfen, ehe es mit den „Heldensteiner Heubodnblosn in die erste Burgfestnacht geht.

Am Samstag heißt es für alle, die etwas Kunst, Kitsch und Krempel verkaufen wollen, früh aufstehen. Zwar beginnt der Trödelmarkt erst um 9 Uhr, wer allerdings einen der begehrten Plätze haben will, der muss bereits nächtens aus den Federn. Um 9 Uhr öffnen am Samstag auch das Café Lions beim Trödelmarkt und die Kleintierschau im Stadtstadl. Wer etwas Ruhe braucht vom Trubel, der kann diese jeweils von 10 bis 17 Uhr in der Residenz und im Museum Schwarzes Roß bei Ausstellungen finden.

Zum Ende des Trödelmarkts bewegen sich die Massen zum Stadtweiher hin, wo um 16 Uhr das Sautrogrennen beginnt. Der musikalische Begleiter im Bierzelt ist in der Samstagnacht die Partyband Münchner G’schicht’n. Wer sich vom Remmidemmi erholen will, der hat dazu ab 20.30 Uhr in der Burgruine beim diesjährigen Stück der Theaterspieler von Walter G. Pfau die Gelegenheit.

Dass man den großen Tag des Burgfests nicht verschläft, dafür sorgt am Sonntag um 8 Uhr der Weckruf der Turmbläser vom Bergfried der Burgruine. Rechtzeitig aufstehen sollte auf alle Fälle, wer um 9 Uhr zum Start des 13. Hilpoltsteiner Burgfestlaufs vor der Redaktion des Hilpoltsteiner Kurier sein will. Um 9 Uhr öffnen auch wieder die Kleintierzüchter ihre Schau.

Wer Hilpoltstein etwas näher kennenlernen will, dem sei die Stadtführung um 10 Uhr ans Herz gelegt. Treffpunkt ist die Hilpoltsteiner Residenz. Um 11 Uhr beginnt das Standkonzert der Stadtkapelle am Marktplatz. Im Übrigen haben auch am Sonntag die Ausstellungen in der Residenz und im Museum Schwarzes Roß geöffnet.

All dies tritt allerdings spätestens um 13.30 Uhr in den Hintergrund. Nun füllt sich die Altstadt mit hunderten von Menschen in altertümlichen Gewändern: Landsknechte, Ratherren, Bettler, Gaukler, Geistliche, Marketenderinnen – das historische Leben in der Altstadt hat begonnen. Alle warten gespannt auf die Ankunft der Gräfin. Mit der ist ab 14 Uhr zu rechnen. Wenn das Festspiel „Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria im Jahre 1606“ dann sein Ende genommen hat, zieht der historische Tross durch die Stadt zum Festzelt. Dort spielt ab 15 Uhr die Blaskapelle Jahrsdorf, ehe um 19.30 Uhr die Members ihr Livefeuerwerk abbrennen. Und zum letzten Mal geben um 20.30 Uhr die Schauspieler in der Burgruine „Lügen über Lügen“.

Was bisher an Stimmung im Bierzelt war, ist am Montag Makulatur. Schon lange vor der Öffnung des Festzelts lagern dort in aller Früh die Massen, damit man ihnen Einlass gewährt. Wenn um 9.30 Uhr der Frühschoppen im Festzelt mit Sepp und seinen Steigerwälder Knutschbär’n loslegt, ist die Stimmung bereits auf dem Höhepunkt. Am Nachmittag wird es traditionell etwas ruhiger, dann bleibt auf alle Fälle Zeit, den Rummel auf dem Festplatz zu besuchen und bei einer Fahrt mit dem Riesenrad die fantastische Aussicht über Hilpoltstein zu genießen – was man im Übrigen auch die Tage zuvor kann. Langsam dem Ende zu geht es, wenn ab 15 Uhr Stimmung im Festzelt mit der Stadtkapelle Hilpoltstein angesagt ist. Die will ab 19.30 die Joe Williams Band noch etwas steigern, bevor auch dieses Burgfest ab 22.30 Uhr mit einem Brillanthochfeuerwerk über dem Festplatz zu Ende geht.