Hilpoltstein
Ein Theaterstück zu Ehren Don Boscos

Kindergruppe der Katholischen Arbeiterbewegung feiert Jubiläum mit einer Geschichte des ungewöhnlichen Priesters

06.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Passendes Stück zum Jubiläum: Die Kindergruppe der KAB zeigt die Geschichte von Don Bosco. - Foto: Sipl

Hilpoltstein (ssi) Das Stück ist gut gewählt: Zum zehnjährigen Bestehen haben die Kinder der KAB die Geschichte von Don Bosco aufgeführt.

Und trotz mediterraner Temperaturen in der vollen Aula der Hilpoltsteiner Grundschule folgen die Zuschauer am Samstagnachmittag gespannt dem Stück über den katholischen Priester, der 1934 wegen seines herausragenden sozialen Engagements für Kinder und Jugendliche heiliggesprochen worden war. Eindrucksvoll stellen die jungen Schauspieler den nicht ganz einfachen Lebensweg des „Giovanni Melchiorre Bosco“ dar. Anfang des 19. Jahrhunderts wächst Giovanni in ärmlichen Verhältnissen auf dem Land auf. Der Vater stirbt früh, die Mutter trägt alleine die Verantwortung für das Überleben der Familie. Schon früh bemerkt Giovanni, dass er ein wenig anders ist als andere Jungen in seinem Alter: Schon mit neun Jahren wird ihm nach einem Traum bewusst, dass er sein Leben der Kirche widmen und Priester werden möchte. Seine Mutter kann ihm aber eine entsprechende Ausbildung nicht bezahlen. So schlägt sich Giovanni mit Aushilfsarbeiten durch, um sich den Unterricht im Katechismus zu finanzieren. Dabei hat er es neben der harten Arbeit auch zu Hause nicht immer leicht, denn sein älterer Halbbruder Antonio versucht, ihn am Unterricht zu hindern, um den jungen Giovanni weiter zu Hause für die Feldarbeit zu behalten. Die Mutter zahlt daraufhin Antonio die Erbschaft aus, worauf dieser die Familie für immer verlässt.

Giovanni besucht nun ein Gymnasium und ein Priesterseminar. Seine Mutter spielt immer noch eine starke Rolle in seinem Leben. So weist sie ihn darauf hin, die Heilige Messe lieber schlicht und ohne rhetorische Ausschmückungen zu halten, da auch die ärmsten Menschen sie verstehen sollten.

Bald beginnt Don Bosco, sich für benachteiligte Jugendliche einzusetzen. In einer Theaterszene wird ein verwahrloster Junge von einem Angestellten der Kirche aus der Sakristei gejagt, woraufhin sich Don Bosco mit den Worten einmischt: „So handeln wir Christen nicht!“ Er beginnt ein Gespräch mit dem Jungen und signalisiert ihm durch seine Freundschaft, dass auch er etwas aus seinem Leben machen kann. Er lädt daraufhin den Jungen und viele seiner Freunde ein, um ihnen lesen und schreiben beizubringen.

Zeit seines Lebens gründet er weitere Gemeinschaften, wie beispielsweise „die Salesianer Don Boscos“. Ziel der Vereinigungen war die Erziehung und Fürsorge armer und benachteiligter Jugendlicher. Gerade das 19. Jahrhundert, bekannt auch als Industriezeitalter, schuf trotz des großen Fortschritts millionenfach Armut und zerstörte Familien. So flohen unzählige arme Bauern in die Stadt, um Arbeit in den Fabriken zu finden. Der vermeintliche Weg aus der Armut erwies sich als Abwärtsspirale. So waren beide Elternteile gezwungen, ihren Lebensunterhalt in der Industrie zu verdienen, um ihre Familie über Wasser zu halten. Die Erziehung und Versorgung der Kinder blieb damit völlig auf der Strecke. Ebenso verschlimmerte die zur damaligen Zeit fehlende Struktur der Schule die Lage der jungen Menschen. Sie verwahrlosten zunehmend und endeten nicht selten in kriminellen Banden, um auf der Straße überleben zu können. Genau dies wollte Don Bosco verhindern.

Sichtlich Spaß macht es den Kindern der KAB-Gruppe, den Lebensweg dieses besonderen Priesters darzustellen. Mit liebevoll detailliertem Bühnenbild und Gesangseinlagen können sie ihren Zuschauern nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch fürs Ohr liefern. Nach verdientem Applaus wird die Feier bei leckeren Häppchen und kalten Getränken fortgesetzt.