Heideck
"Von guten Mächten geborgen"

Bürgermeister Ralf Beyer und Geistliche beider Konfessionen blicken auf 2016 zurück

09.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Beim Neujahrsempfang wirft Bürgermeister Ralf Beyer einen Blick auf Heideck und in die Welt. - Foto: Klier

Heideck (HK) Einen Rückblick auf die wichtigsten Stationen bei der Entwicklung der Stadt, aber auch einen Einblick in die Weltpolitik, gab Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer beim Neujahrsempfang am Sonntag, zu dem zahlreiche Gäste ins Rathaus gekommen waren.

Beyer erinnerte an die Aktionen des nordkoreanischen Machthabers, das Muskelspiel in Russland und die Entwicklung in der Türkei. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich die Lage in der Türkei bald entspannen möge, denn Zensur, die Verfolgung unliebsamer Kritiker und das langsame Verlassen der Rechtsstaatlichkeit erinnerten ihn an die Geschehnisse in unserem eigenen Land vor rund 80 Jahren. "Wer hätte zudem den Brexit erwartet, dessen Rädelsführer dann schnell von der Bildfläche verschwunden waren", fragte er. Und vor allem: "Wer hätte geglaubt, dass es in den USA einen Präsidenten geben würde, der ein Kabinett aus Milliardären aufstellt und eine Mauer zu Mexiko ziehen will"

Beyer erinnerte zudem an Katastrophen in unserem eigenen Land, wie etwa das Zugunglück in Bad Aibling und die Flutkatastrophe in Simbach. Hier erkenne man die eigene Hilfslosigkeit, aber auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Angst bereite das Thema mangelnde Sicherheit. Köln, Würzburg, Ansbach, München und Berlin seien hier als Orte schlimmer Geschehnisse zu nennen. Eine Reihe von geplanten Anschlägen sei aber zum Glück vereitelt worden. Die Sicherheitslage in unserem Land habe sich dramatisch verändert, so Beyer. Veranstaltungen müssten durch Sicherheitspersonal oder gar Betonbarrieren geschützt werden.

Traurig ist laut Bürgermeister das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Karfreitag. Niemand klage dagegen, dass er an kirchlichen Feiertagen frei hat, aber wenn man an diesen Tagen auch der Hintergründe gedenken soll, dann wollten viele mit der Kirche nichts mehr zu tun haben.

Von der großen Politik kam Bürgermeister Beyer zurück nach Heideck, in dem das vergangene Jahr sehr viel friedlicher verlaufen sei. Bis auf kleinere Zwischenfälle mit Asylsuchenden sei die Lage sehr entspannt gewesen. Viele von ihnen seien mehr und mehr in den Alltag integriert, nicht zuletzt dank des engagierten Helferkreises.

Im Jahr 2016 seien zudem einige Projekte fertiggestellt worden. Hier nannte er den Spielplatz am nördlichen Stadtgraben, den Radweg nach Laffenau und den Bau des Sozialgebäudes am Bauhof. "Noch ist aber viel zu tun. Das städtebauliche Entwicklungskonzept, das einen groben Fahrplan für die Entwicklung der Stadt Heideck aufstellt, wird vor allem durch die engagierte und ehrenamtliche Mitarbeit von Bürgern getragen", sagte er. Viel ehrenamtliches Engagement sei auch in vielen anderen Bereichen eingebracht worden. Beyer nannte hier den Arbeitskreis Tourismus, den Seniorenbeirat, die Stadtführungen, den Weihnachtsmarkt und die Glühwein- und Bratwurstbude auf dem Marktplatz an den Adventssonntagen. "Auf jeden Fall war am vierten Advent auf dem Heidecker Marktplatz mehr los, als in der Silvesternacht auf dem Rother Marktplatz", so der Bürgermeister.

Vieles sei 2016 geplant worden, das nun umgesetzt werden soll. Da sei der Tiefbrunnen 4 im Laffenauer Wald zu nennen, der bald hervorragendes Wasser "mitten aus den Tiefen unserer Wälder" liefern werde. Der Ortsteil Aberzhausen wird an das Heidecker Kanalnetz angeschlossen, eine Druckleitung wird nach Rudletzholz gebaut, im gesamten Ort wird dort ein Kanal verlegt und ein Großteil der Wasserleitung sowie ein Teil der Straßen würden neu gebaut. Der städtische Kindergarten in Heideck wird zudem zwölf neue Krippenplätze bekommen und die längst überfällige Schulsanierung soll kommen. Eine der Riesenbaustellen werde die Sanierung des Freibades werden. Man hoffe, damit bis zum Jahr 2018 fertig zu sein.

Für das vor uns liegende Jahr wünschte Ralf Beyer alles Gute und viel Erfolg. Allen, die sich für das Gemeinwohl eingesetzt hatten, sprach er seinen ausdrücklichen Dank aus, denn "jeder Einzelne trägt ein bisschen zu der großen Gemeinschaft bei".

20 Prozent der Heidecker Bevölkerung bekennen sich zum evangelischen Glauben. In deren Namen sprach Pfarrerin Beate Krauß die Neujahrswünsche aus. Heideck sei eine christliche Stadt, in der man "von guten Mächten wunderbar geborgen" sei. Ihr Ziel ist die Sanierung der Martinskirche in Alfershausen, wofür sie 70 Prozent Zuschuss der evangelischen Kirche erhalte. Ebenso soll das evangelische Gemeindehaus in Heideck mit Blick auf den Brandschutz saniert werden. Schmerzlich vermisse man den kürzlich verstorbenen "Brückenmenschen" Heinrich Heim, der viel für die Ökumene getan habe.

Stadtpfarrer Josef Schierl stellte den wichtigsten Grundsatz des Grundgesetzes in den Mittelpunkt seiner Ansprache: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das gelte es, ohne Eigen- und Gruppeninteressen stets zu beachten. Die Welt sei kein blinder Zufall, sondern einem Schöpfer zu verdanken, der das Chaos geordnet habe. Der Mensch sei ein Abbild Gottes und besitze eine unveräußerliche Würde. Der Erhalt menschlichen Lebens dürfe deshalb auch nie eine Frage der Kosten sein.