Heideck
Rekordhaushalt für Heideck

Stadt wird heuer knapp sechs Millionen Euro investieren Pro-Kopf-Verschuldung über 1500 Euro

11.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

Heideck (HK) Einen Rekordhaushalt hat der Heidecker Stadtrat gestern Abend verabschiedet. Mit 14 Millionen Euro steigt das Volumen im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent. Hauptsächlich verantwortlich dafür sind die großen Investitionen in Höhe von knapp sechs Millionen Euro.

"Sechs Millionen Euro im Vermögenshaushalt - das hatten wir noch nie", sagt der Leiter der Finanzverwaltung, Roland Hueber. Und nahezu die komplette Summe werde investiert - allen voran in die Sanierung des Freibades. Das Freibad sei auch der Grund, warum der Haushaltsplan erst in der zweiten Jahreshälfte vorliege, so Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer (FW). Denn erst vor wenigen Wochen war die Sanierung auf den Weg gebracht worden. Mit mehr als 2,5 Millionen wird die Stadt das rund 40 Jahre alte Bad sanieren. Der Löwenanteil fällt mit zwei Millionen Euro 2017 an.

"Der Wermutstropfen ist, dass wir diese zwei Millionen Euro mit Krediten bestreiten müssen", sagt Hueber. Das hat zur Folge, dass Heideck Ende des Jahres die am höchsten verschuldete Kommune im Landkreis Roth sein wird. Denn die Pro-Kopf-Last steigt von 1150 auf über 1500 Euro. Total drücken dann mehr als sieben Millionen Euro, weshalb Beyer und Hueber in den kommenden Jahren auf Konsolidierung und Tilgung setzen werden. 2020 solle wieder der Stand von 2014 erreicht werden - das heißt, eine Million soll dann getilgt sein.

Im Grunde bietet das Heidecker Freibad dem Betrachter ein gutes Bild. Worin laut Bürgermeister Beyer ein wenig die Tragik liegt: "Es wird hinterher nicht viel anders aussehen als vorher." Der Großteil des Geldes werde nämlich für die Technik vergraben, aber die sei nach 40 Jahren "nun mal durch". Die Bagger werden im Übrigen Ende August anrücken. "Wir gewinnen so drei Wochen", sagt Beyer. Ende Mai will man fertig sein, sofern Wetter und Baufirmen mitspielen.

Der zweite große Brocken des Haushalts ist der Anschluss von Aberzhausen an die Kläranlage. Bisher hatten die Bürger dort Kleinkläranlagen. Rund 1,8 Millionen Euro sind eingestellt. 200 000 gibt es als Fördermittel und etwa 250 000 Euro werden an Beiträgen von den Aberzhausenern kommen. Der ungedeckte Aufwand wird in die Gebührenkalkulation fließen.

Weiter steht der Bau einer neuen Kinderkrippe an, für rund 600 000 Euro. Dafür werden allerdings Fördergelder zwischen 70 und 75 Prozent erwartet. Genau könne man das aber noch nicht sagen, so Hueber. Der Spatenstich für den Krippenbau ist bereits nächste Woche - am 20. Juli. Mit sechsstelligen Beträgen schlagen zudem noch der Tiefbrunnen und die neuen Fenster im Rathaus zu Buche.

Wenngleich für die Jahre nach 2017 Schuldenreduzierung angesagt ist, heißt das nicht, dass nicht weiter investiert wird. Beispielsweise werden die Freibadsanierung abgeschlossen, der neue Tiefbrunnen an die Wasserversorgung und Schloßberg an die Kanalisation angeschlossen, Straßen, ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug angeschafft sowie der Grassibau an der Schule saniert.

Während somit auf der Ausgabenseite viel Bewegung herrscht, zeigt sich auf der Einnahmenseite Konstanz. Grundsteuern, Gewerbesteuer, Anteile an der Einkommens- und Umsatzsteuer, allgemeine Zuweisungen sowie, bis auf einen Ausreißer 2015, auch die Schlüsselzuweisungen bewegen sich seit Jahren in einem Bereich von rund fünf Millionen Euro. "Die sind auch heuer alle auf dem Level der Vorjahre", sagt Hueber. Wobei er nicht verhehlt, dass die Einnahmen deutlich unter dem Schnitt lägen. "An die Gemeinden im Norden kommen wir nicht ran, auch nicht an Hilpoltstein." Auch bei der Steuerkraft bleibt man im hinteren Drittel des Landkreises.

Mit diesem Haushalt und der Finanzplanung werde in den nächsten Jahren vieles auf den Weg gebracht und erledigt, resümiert Hueber. Aber in der Zukunft würden Aufgaben und Anforderungen nicht weniger. "Wir müssen darauf achten, dass der finanzielle Spielraum für die Stadt erhalten bleibt."