Heideck
Mehr Freiheiten für Bauwillige

Neuer Bebauungsplan für den westlichen Teil Schloßbergs Stadtrat streicht mehrere Einschränkungen

27.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

Heideck (HK) Die Aufstellung eines Bebauungsplans für den westlichen Teil Schloßbergs hat der Heidecker Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend beschlossen. Mit diesem Plan löst die Stadt ein jahrzehntelanges Problem. Für neun unbebaute Grundstücke gibt es künftig eine rechtliche Grundlage.

Wie viele Versuche schon gescheitert sind, den nötigen Bebauungsplan für Schloßberg zustande zu bringen, können weder Bürgermeister Ralf Beyer noch Roland Hueber aus der Stadtverwaltung mit Gewissheit sagen. Sicher ist nur, dass der von Hueber gezeigte Plan aus den 1960er-Jahren, der also noch aus den Zeiten der selbstständigen Gemeinde Schloßberg stammte, auf keinen Fall mehr als Grundlage taugt. Zumal dieser Plan auch nie rechtkräftig wurde, wie der Spalter Planer Christian Klos in der Stadtratssitzung hinzufügte.

Deshalb unternimmt die Stadt Heideck jetzt einen neuen Anlauf für einen Bebauungsplan. Es ist bereits der dritte Versuch innerhalb von sieben Jahren. Der erste Anlauf im Jahr 2010, der einen Bebauungsplan für knapp 7,5 Hektar vorsah, wurde wegen zu großer Schwierigkeiten ebenso fallengelassen wie der zweite Vorstoß, der im Jahr 2014 noch über vier Hektar umfasste. Klappen soll es jetzt mit einem Bebauungsplan, der nur noch neun freie Grundstücke, drei bestehende Anwesen und insgesamt 2,35 Hektar umfasst.

Wegen der exponierten Lage Schloßbergs und dem besonderen Charakter dieses Heidecker Ortsteils waren die Vorgaben, die der Planer in seinem Vorentwurf vorstellte, im Vergleich zu normalen Baugebieten sehr eng gefasst. Erlaubt sind maximal zweigeschossige Häuser mit Satteldach, wobei sich das untere Stockwerk halb im Hang befindet und das Satteldach eine Neigung zwischen 25 und 50 Grad aufweisen darf.

Aber noch während der Vorstellung des Vorentwurfs kam Kritik aus den Reihen der Stadtratsmitglieder auf. Als geradezu "kleinkariert" bezeichnete der Schloßberger Albert Strobl (Freie Wähler) die Vorgaben des Planers. Es seien "massive Einschränkungen", die den Bauherren fast keine Gestaltungsmöglichkeit ließen. "Das Dachgeschoss muss besser nutzbar sein", forderte auch Reinhard Siegert (CSU). Er schlug eine erhöhte Firsthöhe von neun auf elf Meter vor, damit auch Erker gebaut werden könnten.

Generell sprach sich Siegert für eine liberalere Gestaltung des Schloßberger Bebauungsplans aus. Schließlich hätten die Erfahrungen in anderen Baugebieten gezeigt, dass sich die Grundstücke wesentlich besser verkaufen ließen, wenn man die Bauwilligen nicht mit zu großen Vorgaben gängele. So beschloss der Stadtrat mit knapper Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen sogar noch, nicht nur rote Dachziegel, sondern auch schwarze zuzulassen. Außerdem wurde die mögliche Böschungshöhe für den Terrassenbau im Vergleich zum Vorentwurf auf zwei Meter verdoppelt.