Dixenhausen
Holundersirup stärkt für Trip durch den Ort

Kreiskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" besucht Dixenhausen

31.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

 

Dixenhausen (HK) Den kritischen Augen der Kreiskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft – unser Dorf soll schöner werden“ hat sich gestern der Thalmässinger Gemeindeteil Dixenhausen gestellt.

Eine Stunde hatte das Gremium Zeit, sich ein Bild von diesem Dorf zu machen. Susanne Dollinger verschweigt nicht, dass der Ort erst auf dem Weg ist. Die Frau des Ortssprechers, der beruflich verhindert ist, erklärt den Kommissionsmitgliedern, dass viele Maßnahmen und Verschönerungen auf öffentlichen Flächen, aber auch auf privaten Grundstücken geplant seien. Diese Projekte haben sich die Dorfbewohner vorgenommen, nachdem sie sich für die Teilnahme am Wettbewerb entschieden hatten. „Viel Leben und viele Aktivitäten“ hätten sich aus dieser Entscheidung entwickelt, lobt Bürgermeister Georg Küttinger die Dorfbewohner. Von denen gibt es einschließlich des Weilers Grashöfe genau 100, eine „magische Grenze“, wie Susanne Dollinger findet.

Bei den Fragen von Bernhard Böckeler, Bürgermeister von Allersberg und langjähriges Kommissionsmitglied, ob Dixenhausen ein junges Dorf sei, verweist Susanne Dollinger erst einmal auf zwölf Kinder, die hier leben. Schnell korrigiert sie sich, nachdem sie alle in Gedanken durchgezählt hat: „Es sind 19 Kinder.“ Mit dieser Zahl kann der Ort punkten, nachdem man bei den Fragen nach Dorferneuerung und Dorfentwicklungsplan abwinken musste. „Fremdenzimmer, Ferienwohnungen“, bohrt Böckeler weiter. Wieder nichts. „Sie sind ganz unter sich“, sagt das Jurymitglied schmunzelnd.

Das bedeutet aber nicht, dass Neuzugänge nicht willkommen seien. „Wir waren nicht lange fremd“, sagt zum Beispiel Karin Schüler, die mit ihrem Mann André Edinger vor fünf Jahren nach Dixenhausen gezogen ist. Schon zwei Tage nach dem Umzug von Nürnberg in den kleinen Ort, in dem sie ein einen Handel mit Kanus betreiben, hätten sie einen Flyer vorgefunden mit der Einladung zur Nikolausfeier der Feuerwehr in Bärbels Garten.

Auch dessen Besitzerin, Barbara Krasemann, ist einst nach Dixenhausen gezogen. Allerdings ist das schon 28 Jahre her. In dieser Zeit hat sie ihr Paradies angelegt, Bärbels Garten, der seitdem zum Anziehungspunkt für Garten- und Naturliebhaber geworden ist. Als Gartenexpertin, die wirklich aus jeder Frucht der Natur eine Delikatesse zaubern kann, hat sie Dixenhausen durch die Sendung „Querbeet“ im Bayerischen Fernsehen überregional bekannt gemacht.

Diesem Naturparadies gilt denn auch ein kurzer Abstecher der Kreiskommission, die sich mit Sekt und Holunderblütensirup erfrischen darf. „Alles alkoholfrei natürlich“, wie Barbara Krasemann lachend betont, schließlich müsse die Kommission ja auch die anderen Mitbewerber Enderndorf und Ottmannsberg noch besuchen.

Dass sich in Bärbels Garten nicht nur Falter, Schmetterlinge, Bienen und Pflanzen aller Art wohl fühlen, wird schnell klar, als die Ortsbewohner von den Festen erzählen, die hier gefeiert werden. Aber auch der Spiel- und Bolzplatz oder das Feuerwehrgerätehaus sind Treffpunkte für dörfliches Leben. Da lässt es sich verschmerzen, dass es in Dixenhausen keine Gastwirtschaft gibt. Immer neue Aktivitäten fallen den Dorfbewohnern ein, sie erzählen von Schlittenfahrten, Dorffesten, Winterwanderungen, Faschingsfeiern, von Kaffeekränzchen und Kürbiswettbewerben, von einer auch gesellschaftlich aktiven Feuerwehr, von der Jagdgenossenschaft und dem Obst- und Gartenbauverein. Da kann Bernhard Böckeler nur sein Glas erheben auf dieses dörfliche Engagement.

Das ist auch mit ein Grund, warum die jungen Leute aus dem Dorf nicht wegziehen, sondern hier bauen wollen. Zwar gibt es kein Baugebiet, aber die Gemeinde setzt auf „Verdichtung“, wie der Bürgermeister betont.

Vieles schreiben die Kommissionsmitglieder bei ihrem Rundgang auf,. Was ihnen aufgefallen ist, können die Dixenhausener im ausführlichen Bericht der Jury nachlesen. Der gibt viele Tipps, wie das Leben auf dem Dorf noch attraktiver werden kann. „Die Zeit zwischen diesem und dem nächsten Wettbewerb ist die wichtigste“, macht Jurychefin Renate Haberacker deutlich, mahnt aber auch Geduld an. „Das sind alles langfristige Dinge, da geht nichts von jetzt auf nachher.“ Aber diese Zeit sollen sich die Orte auch nehmen, schließlich ist der Wettbewerb dazu da, „Zukunftsperspektiven zu eröffnen“.