Allersberg
Vom Erfolg beflügelt

Freie Wähler im Landkreis Roth sammeln Kräfte für neue Herausforderungen – Helmut Bauz steigt vom Schatzmeister zum Stellvertreter auf

19.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Mit der internen Wahl die politischen Wahlerfolge gekrönt: Das neue FW-Führungsgremium von Kreisverband und Kreisvereinigung, die künftig gemeinsam alle zwei Jahre den jeweiligen Vorstand bestimmen wollen. - Foto: Leykamm

Allersberg (lkm) Die vielen Wahlen der jüngsten Zeit erwiesen sich zwar auch für die hiesige Parteienlandschaft als sehr kräftezehrend, im Falle der Freien Wähler aber auch als ein Eilen von Erfolg zu Erfolg.

Vielleicht war es diesem Umstand geschuldet, dass man auch die Neuwahlen in der Jahresversammlung des eigenen Kreisverbandes in Allersberg genüsslich auskostete und sich gerne viel Zeit für sie ließ. Große Überraschungen gab es dabei indes keine. Der alte und neue Vorsitzende heißt Hermann Kratzer. Nach einem Grußwort des Ortsvorsitzenden Ulrich Karl durfte dann erst einmal Walter Schnell als FW-Bezirksvorsitzender und stellvertretender Landrat ein überaus positives Resümee der jüngsten Vergangenheit ziehen. Die zurückliegenden Monate seien zwar aufgrund der vielen Wahlen nicht einfach gewesen und „die Zunge hängt etwas durch“, so Schnell. Doch die Bilanz beeindruckt: Erstmals kann man im Landkreis 5 von 16 Bürgermeistern stellen, „mehr als CSU und SPD“, wie der Kammersteiner Rathauschef betonte. Es gäbe allerdings auch Problembereiche, in denen die Zustimmung in der Bevölkerung für die Freien Wähler gesunken sei. Bereits für eine zweite Wahlperiode sei man nun im Landtag vertreten und werde dort immer mehr ernst genommen. Erstmals wiederum ist man in den Brandenburger Landtag sowie ins Europaparlament eingezogen. Man dürfe aber nie die eigenen, in der Kommunalpolitik liegenden Wurzeln vergessen, mahnte Schnell angesichts dieses Höhenflugs an.

Thematisch konzentrierte sich der Bezirkschef auf Probleme, die nicht nur den Freien Wählern derzeit schwer im Magen liegen: Das transatlantische Freihandelskommen etwa, das laut Schnell eine „Aushöhlung der Demokratie“ bedeute. Ein klares „Nein“ gäbe es dazu seitens der eigenen Gruppierung. „Da haben wir uns glasklar positioniert,“ so Schnell, der eine solche deutliche Haltung bei anderen Parteien vermisst. Auch in Sachen Gleichstromtrasse witterte der Kammersteiner Bürgermeister ein böses Spiel. Hier gelte es, sich „nicht von den Energieversorgern hinters Licht führen zu lassen“.

Auf den Kampf der Freien Wähler gegen die B 131n und für die Entscheidungsfreiheit der Gymnasiasten zwischen G 8 und G 9 blickte der Kreisvorsitzende Hermann Kratzer zurück. Es sei zwar nicht gelungen, das anvisierte Volksbegehren auf den Weg zu bringen, allerdings schwenke die Bayerische Politik jetzt auf die eigene Linie mehr und mehr ein, was man sich ruhig auf die eigenen Fahne heften dürfe, so Kratzer sinngemäß. Intern gelte es zurzeit, die Mitgliederdaten abzugleichen und die Ortsverbände in Sachen Internetauftritt mit Schulungen und dergleichen zu stärken. Die Geselligkeit sei in jüngster Zeit beim Kreisherbstfest auch nicht zu kurz gekommen. Zudem habe man ein eigenes Finanz-Team ins Leben gerufen, das die monetäre Lage verbessern helfen soll, um für nächsten Wahlkämpfe gerüstet zu sein. Auch sei ein Mandatsträgertreffen für die nächste Zeit angedacht.

Auch Kratzer verzichtete nicht auf eine Erfolgsbilanz der Freien Wähler im Landkreis. Von 318 kommunalen Mandatsträgern stellten sie 76, rief er ins Gedächtnis. Neben den von Schnell erwähnten fünf Bürgermeistern könne man auch auf acht Stellvertreter verweisen, was einer Quote von 50 Prozent entspreche. Das machte zwar Lust auf noch mehr Wahlen, dennoch will man jene interner Art nicht mehr zu häufig stattfinden lassen. Alle zwei Jahre wird künftig sowohl bei der Kreisvereinigung wie auch beim Kreisverband (hier betrug die Wahlperiode ehedem drei Jahre) neu gewählt – und zwar bei einer kombinierten Jahresversammlung. So war es auch dieses Mal der Fall.

Zunächst ging alles recht flott. Man wählte Hermann Kratzer erneut zum Vorsitzenden des Kreisverbandes. Als der bisherige Kassier Helmut Bauz als Stellvertreter vorgeschlagen wurde, geriet das Prozedere dann etwas ins Stocken. Er stellte sich schließlich aber der Wahl, die er auch gewann. Thomas Schneider und Peter Weidner wurden ebenso in jene Funktion gewählt. Das Votum für den Geschäftsführer fiel auf Franz Miehling, die Nachfolge von Bauz als Schatzmeister tritt Andreas Schneider (Rohr) an – das einzig ganz neue Gesicht im Kern des Vorstandes.

Die Beisitzer wurden dann auf Antrag in geheimer Wahl bestimmt. Sie heißen Ralf Beyer, Eugen Börschlein, Jürgen Grumpelt, Karl Kirschner, Harald Knauer, Paula Medl, Michael Pfeiffer und Walter Schnell. Zum Internetbeauftragten wurde erneut Manfred Bauer erkoren. Rechnungsprüfer ist neben Hermann Lorenz nun auch wieder Eugen Börschlein.

Bei der Kreisvereinigung tragen der Vorsitzende und die drei Stellvertretende die gleichen Namen wie beim Kreisverband. Wer hier Geschäftsführer heißt, heißt dort Schriftführer – und zwar Franz Miehling. Der Herr der Kasse ist auch bei der Kreisvereinigung Andreas Schneider. Prüfen soll sie neben Eugen Börschlein Amtskollege Robert Köbler.