Allersberg
Kreisverkehr in der Warteschleife

Christoph Eichler vom Staatlichen Bauamt erläutert im Allersberger Marktrat die Pläne seiner Behörde

16.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Auch östlich der Autobahn München-Nürnberg soll für die Auf- und -abfahrt in den kommenden Jahren ein Kreisverkehr gebaut werden. - Fotos: Mücke

Allersberg (HK) In den kommenden Jahren steht im Bereich der Marktgemeinde Allersberg eine Reihe von Baumaßnahmen an den Staatsstraßen ins Haus. Dabei sollen auch Radwege entstehen. Bei der jüngsten Sitzung ließ sich der Marktrat informieren und beschloss für den Radweg entlang der Nürnberger Straße eine Sonderbaulast.

 

Noch etwas warten müssen die Allersberger allerdings auf einen Kreisverkehr auf der Ostseite der Autobahn. Vor Jahren sollte dort eine Ampelanlage entstehen, die der Marktgemeinderat aber ablehnte und stattdessen einen Kreisverkehr forderte. Man könne erst mit dem Planen beginnen, wenn die Planfeststellung für den Neubau der Autobahnbrücken im Gemeindebereich abgeschlossen sei, sagte Christoph Eichler vom Staatlichen Bauamt, der die Pläne der Staatsregierung vorstellte.

Bereits geplant ist der Ausbau der Staatsstraße 2237 zwischen Allersberg und Reckená †stetten. Dieser soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Laut Eichler wird dies in einem sogenannten reduzierten Ausbau geschehen, was so viel heißt, dass die Staatsstraße nicht völlig neu gebaut, aber trotzdem auf 6,5 Meter verbreitert wird. Gleichzeitig wird auf der Südseite ein Radweg errichtet, im Frühjahr 2017 werden dazu Grunderwerbsverhandlungen geführt. Entlang der gleichen Staatsstraße wird im kommenden Jahr der Radweg von Roth bis zum Anschluss des Gewerbegebiets an der Lände gebaut. Der Rest bis zum Kreisel westlich der Autobahn soll folgen - mit einer Länge von 5,6 Kilometern. Der Radweg wird auf der Nordseite der Staatsstraße gebaut, um auch die drei Ortsteile Brunnau, Wagnersmühle und Guggenmühle anzubinden. Die Pläne will das Staatliche Bauamt im ersten Halbjahr nächsten Jahres erstellen und die Maßnahme ebenfalls bis 2019 abschließen.

Dies alles zügig bauen will der Freistaat, weil auf der Staatsstraße zwischen Roth und Allersberg starker Verkehr mit über 13 000 Fahrzeugen in 24 Stunden und 4400 Fahrzeugen zwischen Allersberg und Freystadt herrscht. Gut 3000 Fahrzeuge sind es auf der Staatsstraße in Richtung Seligenporten, wo keine Maßnahmen vorgesehen sind. Die Staatsstraße 2225 ist zwischen Hilpoltstein und Allersberg mit 7600 Fahrzeugen belastet und nördlich von Allersberg mit 2136 Fahrzeugen. Deshalb habe der Freistaat nur ein geringes Interesse, entlang der Staatsstraße in Richtung Nürnberg einen Radweg zu errichten, so Eichler. Da gebe es wichtigere Straßen mit stärkerem Verkehr.

Auf dem Wege einer Sonderbaulast mit einer staatlichen Förderung zwischen 65 und 70 Prozent könnte jedoch auch dieser Radweg schneller umgesetzt werden, machte Eichler das Projekt dem Marktrat schmackhaft. Dazu müssten aber auch die drei beteiligten Kommunen Allersberg und Pyrbaum sowie Wendelstein zusammenwirken. Eine Vorplanung hat das Staatliche Bauamt schon einmal erstellt. Danach ergeben sich für die Strecke von Allersberg bis Sperberslohe Gesamtkosten von 2,25 Millionen Euro für einen Radweg von 2,5 Meter Breite und zusätzlichen Banketten von beidseitig 0,5 Metern. Für den Streckenbereich Allersbergs mit 1,75 Kilometer Länge würden Kosten von voraussichtlich 630000 Euro anfallen.

Planung, Grunderwerb und Bau müssten die Kommunen durchführen mit einer Baubegleitung durch das Straßenbauamt, wobei die Kosten gefördert werden. Gleichzeitig würde der Staat die Fahrbahn neu bauen mit einer Linksabbiegespur für Harrhof und einem Fahrbahnteiler für die Einmündung der Straße von Harrhof.

Zwischen Frei-bad und dem Kreisverkehr zum Wohngebiet "Unter der Harbruck" haben der Freistaat und der Markt die Staatsstraße bereits neu gebaut einschließlich Geh- und Radweg und Busbuchten. Bürgermeister Bernhard Böckeler (CSU) liegt deshalb der Südteil vom Freibad bis zur Kreuzung mit der Rother Straße am Herzen. Dafür aber sieht Eichler keine Chance auf eine Priorisierung.

Für den auf der Ostseite der Nürnberger Straße verlaufenden Radweg wollte Lorenz Lehner (CSU) im Bereich der Harbruck eine großzügigere Linienführung im Wald, um den Höhenunterschied leichter zu überbrücken. Dazu wollte Eichler keine Zusage machen, sondern dies den Planern überlassen. "Aber bis zu sechs Prozent Steigung sind hinzunehmen." Eduard Riehl (SPD) erfuhr auf Nachfrage, dass die Baulast für den Radweg nach dem Bau wieder auf den Freistaat übergehe.

Eigentlich sei es eine originäre Aufgabe des Staates, entlang der Staatsstraßen für Radwege zu sorgen, wollte Manfred Kinzler (SPD) die Kosten, die der Bürgermeister auf rund 250 000 Euro schnell hochrechnete, nicht seitens der Marktes übernommen wissen. Das sah auch Willi Harrer (FW) so, der auf die Staatsstraße wegen der zu erwartenden Autobahnmaut wesentlich mehr Verkehr zukommen sah. "Ich will mir als Marktrat nicht anhören müssen, dass wir die Chance vertan haben", sagte dagegen Siegfried Mücke (CSU). Schließlich stimmte der Marktgemeinderat bei den Gegenstimmen von Harrer und Kinzler dem Abschluss einer Sonderbaulast für den Radweg entlang der Nürnberger Straße zu.