Allersberg
Unversöhnliche Positionen

Anwohner lehnen Weinzelt und Bar zur Allersberger Kirchweih ab Marktgemeinderat berät erneut

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Feiern bis in die Nacht: Weinzelt und Bar sollen heuer die Allersberger Kirchweih beleben. Bis 2 Uhr könnte am Busbahnhof gefeiert werden, sehr zum Ärger der Anlieger. - Foto: Mücke

Allersberg (HK) Unversöhnlich stehen sich der Markt Allersberg und Anlieger des alten Busbahnhofs auch nach einem Ortstermin gegenüber. Dort sollen ein Weinzelt und eine Bar die Kirchweih beleben, so die Gemeinde. Anwohner befürchten Lärmbelästigungen bis in die frühen Morgenstunden.

Man müsse dem Marktgemeinderat, der die Idee zur Belebung hatte, schon zugestehen, etwas Neues auszuprobieren, warb Bürgermeister Bernhard Böckeler beim Ortstermin um Einsicht bei den Anliegern.

Allerdings vergeblich. Damit Ruhe einkehre, müsse der Betrieb um 24 Uhr zu Ende sein, bekräftigte Hartmut Täufer seine Ablehnung und verwies auch auf entsprechende Urteile des Verwaltungsgerichtshofs. Die Nachtlautstärke müsse eingehalten werden, und wenn bis 2 Uhr Betrieb sei, dann würden sich die Belästigungen und der Publikumsverkehr bis 4 Uhr hinziehen, befürchtet Täufer.

"Es bleibt beim Nein", zeigte auch Karl-Georg Kraft keinerlei Entgegenkommen. Die angebliche Belebung bis 2 Uhr sei eine Farce und ein Unsinn. Kraft kritisierte auch die Beschlussfassung des Marktgemeinderats in nicht öffentlicher Sitzung. Es sei ein Versäumnis des Marktgemeinderats, dass man nicht früher mit den Anliegern gesprochen habe. "Wir halten die Hütte und das Zelt für überflüssig, weil es keiner Belebung dient", sagte Karl-Georg Kraft. Eine Bereicherung könne man sich während des Tages durchaus vorstellen, aber nicht über Mitternacht hinaus, bezogen auch Margit und Peter Preiß klar Stellung.

Für grundsätzlich zulässig hielt Katrin Hildebrand vom Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landratsamtes den Betrieb des geplanten "Weinstodls", wenn die Lärmpegel eingehalten werden. Und dies werde von der Polizei auch überwacht, machte sie deutlich. "Lasst es uns ausprobieren und am Dienstag nach der Kirchweih Resümee ziehen", warb Benjamin Schmid, Geschäftsführer von Getränke Härteis, für ein Einsehen. Härteis betreibt seit 2010 das Allersberger Festzelt. Am 13. Juni werde der Marktgemeinderat nochmals beraten und dann eine endgültige Entscheidung treffen, stellte Bürgermeister Böckeler in Aussicht.

Bereits Ende März hatten sich die Anwohner in einem Brief an den Markt Allersberg vehement gegen das Weinzelt und die Bar gewehrt, weil sie zusätzliche Belastungen und Belästigungen befürchten. Nach Ansicht des Marktes Allersberg und des Festwirts sei der "Weinstodl" eine Bereicherung der Allersberger Kirchweihtage. Der Weinstodl, eine aus Ruhpolding angelieferte acht mal zwölf Meter große Massivholzhütte, soll Bergflair nach Allersberg bringen und damit eine "perfekte Location" darstellen, wie Benjamin Schmid erklärte. Daran soll sich noch ein Zelt mit ebenfalls acht mal zwölf Metern anschließen, das dem Barbetrieb dienen wird. Die bayrisch urige Tradition soll damit einen Aufschwung erhalten, heißt es im dafür entwickelten Konzept. Tagsüber soll dann dort bayrische Hintergrundmusik vom Band gespielt werden, am Abend legen DJs bayerische und klassische Schlager auf. Discomusik soll es nicht geben. Und auch von der Lautstärke her soll das Ganze so ablaufen, dass für Kirchweihbesucher eine normale Unterhaltung möglich ist. Im Barzelt werden auch härtere Getränke ausgeschenkt, aber von besonders geschultem Sicherheitspersonal überwacht und getrennt vom "Weinstodl".

Damit die Anlieger vor Lärm geschützt werden, sollen Vorgaben über die Lautstärke der Musik eingehalten und zusätzlich ein geschlossener Auflieger hinter dem Barzelt abgestellt werden. Überhaupt: Zusätzliche Müllbehälter, ein separater WC-Container, Beschallung entgegengesetzt zu den Anliegerwohnungen, Sicherheitspersonal und ein Bauzaun um das gesamte Areal sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen und die Besucher zum Eingang und Ausgang in Richtung Bahnhofstraße führen. Die Bewirtung ist am Freitag von 18 bis 2 Uhr geplant, am Samstag und am Kirchweihmontag von 17 bis 2 Uhr. Ab 24 Uhr werde keine Musik mehr gespielt. Am Sonntag werden Bar und Weinzelt von 14 bis 23 Uhr öffnen, erklärte Benjamin Schmid. Seit 2010 beschicke man die Allesberger Kirchweih als Festwirt und sei daran interessiert, dass alles ordentlich ablaufe, versicherte Schmid.

Bürgermeister Böckeler warb für die beiden neuen Einrichtungen auf der Kirchweih. Der Jakobimarkt habe an Anziehungskraft verloren und werde daher heuer nicht mehr stattfinden. "Weinstodl" und Bar sollen stattdessen heuer versuchsweise ein Ersatz dafür sein.

Das Angebot sei keine Konkurrenz zu den örtlichen Gastronomen, versicherte Böckeler, denn diese können, wie bisher, bis 4 Uhr öffnen. Als abgestuft bezeichnete es Böckeler, wenn im Festzelt Betrieb bis 24 Uhr sei, im Bereich vor dem Festplatz bis 2 Uhr und bei den örtlichen Gastronomiebetrieben bis 4 Uhr. Am Sonntag soll der Betrieb generell um 23 Uhr enden. Auch die beiden Dönerbetriebe, quasi Überbleibsel des Jakobimarkts, könnten wie der "Weinstodl" betrieben werden.