Völlig unproportioniertes Monstrum

13.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Zu "Ein Nachdenkmal erregt Anstoß" (EK vom 1. März) und zum Leserbrief "Schwer wieder loszuwerden" (EK vom 8. März):

Wenn ein Sponsor mit übervollen Konten auf einen genialen Kunstredner trifft, dann entsteht ein überdimensioniertes und völlig unproportioniertes Monstrum, das im EK über eine ganze Seite schöngeredet werden muss, um es zu legitimieren.

Die Stadt Eichstätt hat wirklich kein Glück mit ihrer Kunst im öffentlichen Raum! Man hat sich des nun wirklich ausgelutschten Symbols des Naturpark Altmühltal bedient, das in allen möglichen und unmöglichen Ausführungen massenhaft zu finden ist und dies in eine geschmäcklerische Skulptur umgesetzt mit einem danebengeratenen Rückrim-Effekt, der die dahinter liegende alte Schmiede in ihrem schönen architektonischen Kontext erschlägt.

Wenn die untere Denkmalbehörde dieses Projekt zu Gunsten ihres Kulturbeauftragten durchwinkt wie so vieles andere, dann zeugt das nicht von einer großen Kompetenz dieses Gremiums. Schilda grüßt die Schwesterstadt! Frau Bürgermeisterin, wo blieb ihr Veto? Man hätte ein Thema über den Namensgeber dieses Platzes - Kardinal Preysing - wählen oder sich um eine Arbeit des erst kürzlich verstorbenen genialen internationalen Stahlkünstlers Alf Lechner bemühen können, den man vor Jahren aus Eichstätt verbannt hatte.

Wie wäre es, wenn der Sponsor dank seiner vollen Konten einige Kulturlöcher der Stadt stopfen würde, anstatt sich so ein Steinmonster vor die Haustür zu stellen und damit auch noch die Friedhofsbesucher zu verschrecken? Es zeugt schon von erheblichem Selbstbewusstsein, sich in dem geschmacklos gestalteten Sockel namentlich zu verewigen, so dass es auf Jahre zu erkennen ist, wer für dieses Monstrum verantwortlich zeichnet. Ich würde mich da eher verstecken.

Ich möchte mich hier auch ganz der Meinung des Leserbriefschreibers vom 8. März anschließen: Man kann scheinbar den Eichstätten alles vorsetzen - sie schlucken es schon. Fazit: Man geht dann einfach nicht mehr dort hin. Die Diözese hat es vorgemacht.

Ein guter Rat an den Oberbürgermeister: Sich mit seinem Solnhofer Kollegen zu einigen und die Skulptur wieder dorthin zu schaffen, wo sie entstanden ist und letzten Endes auch hingehört, nämlich auf den Maxberg.

Günter Lang, Bildhauer

Eichstätt