Für Freiheit und eigenverantwortliches Handeln

08.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:47 Uhr

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40 000 Tote durch Alkohol sind 40 000 zu viel! 54 000 Alkoholunfälle sind 54 000 zu viel! In Deutschland sterben mittlerweile jährlich mehr Menschen durch Arzneimittel, als an Verkehrsunfällen, Krebs, Herzinfarkten, oder irgendeiner anderen Erkrankung. Solche Listen lassen sich massenhaft anfertigen und haben keinen Bezug zu der von Herrn Lina in den Raum gestellten Frage.

Schauen Sie, Herr Hans-Ullrich Dickmann, dann mal beim Wolfi (dem Wirt der bisherigen Raucherkneipe Zum Engelwirt, Anm. d. Red.) vorbei, um eine "zuckerreduzierte Fruchtschorle" zu trinken? Wohl kaum. Der Wolfi ist übrigens SPD-Mitglied und gehört auch zu Ihrer einheitlichen Front.

Die aufgezählten Parteien hatten wohl eher Spaß dabei, der CSU eins auszuwischen und weniger einen wirklichen Beitrag zur Menschheitserrettung zu leisten! Diese Front ist keineswegs so einheitlich, wie Sie vorgeben. Es ist mehr oder weniger en vogue politisch korrekt zu sein, weil man denkt, dadurch Wählerstimmen zu gewinnen. Deshalb gebe ich auf solche öffentlichen allgemeinen Bekundungen irgendwelcher Verbände und Vereine sehr wenig.

Es geht hier um Sicherheit oder Freiheit. Und da stehe ich im Zweifel für die Freiheit. Denn diese ist das höchste Gut einer Gesellschaft, vor allem der BRD im Gegensatz zur vergangenen DDR. Es geht um die Freiheit des Wirtes in seinem eigenen Haus zu rauchen. Es geht auch um die Freiheit, dass Raucher in eine Raucherkneipe und Nichtraucher in eine rauchfreie Kneipe gehen können. Es geht auch um die Entscheidungsfreiheit eines jeden Bürgers, ob er raucht, säuft oder sich auf andere Art und Weise schädigt. In der Folge geht es um ein eigenverantwortliches Handeln. Eine Fähigkeit, die sich in unserem all-inclusive Staat nach und nach in Luft auflöst. Immer ist wer anderes Schuld! Meistens der Staat bzw. die Mehrheitspartei.

Dem Bürger wird immer mehr Verantwortung abgenommen und er wird somit unselbstständig und abhängig gemacht! Ich gehe übrigens mit meinen Kindern trotzdem in kein Bierzelt, da allein die Lärmbelastung für diese zu hoch ist. Mir ist bewusst, dass es meine persönliche Verantwortung und nicht die des Gesetzgebers ist! Aber da tut sich für Sie sicher eine neue Aufgabe auf.

Der Nichtraucherschutz wird weder von mir noch Herrn Lina als unsinnig abgetan. Es ging um die konkrete Situation und die Folgen für einzelne Personen, die jetzt in ihrer Freiheit davon betroffen sind. Und hier können auch Sie keine Antworten geben! Natürlich ist es sinnvoll das Nichtrauchen zu fördern. Wesentlich ist aber, auf welcher Grundlage! Auf der Grundlage von Aufklärung, Eigenverantwortlichkeit und Freiheit oder auf der Grundlage von Gesetzen, Entmündigung und Bevormundung?

Apropos Entmündigung: Schämen sollten sich vor allem die Vertreter der so genannten 68-Generation, die ihre früheren Rufe nach einem mündigen Bürger schändlich verraten haben.

Holger Bauer

Schernfeld