Titting
Sanieren, aufstocken oder erweitern?

Wie geht es mit dem Tittinger Seniorenheim weiter? – Landrat: "Überlegungen sorgfältig diskutieren"

24.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

25 Jahre nach seiner Inbetriebnahme braucht das Seniorenheim in Titting, das zu den Kliniken im Naturpark Altmühltal gehört, eine Sanierung. Außerdem gibt es Überlegungen einer Erweiterung - durch einen Anbau oder eine Aufstockung des bestehenden Gebäudes. - Foto: smo

Titting/Eichstätt (EK) Nach 25 Jahren gibt es im Seniorenheim Titting Sanierungsbedarf – und einen Ruf nach mehr Platz. Seit Jahren überlegen Landrat und die Chefs der Naturpark-Kliniken als Verantwortliche: Erweitern? Aufstocken? „Nur“ sanieren? Der Landrat will alles „sorgfältig“ überlegt haben.

Landrat Anton Knapp zauberte die Information zu den aktuellen Planungen am Tittinger Seniorenheim im Kreisausschuss am Montag recht überraschend unter dem Punkt „Verschiedenes“ aus dem Hut. Kurz zuvor hatte der Aufsichtsrat der Klinik die Informationen bekommen. Das Haus, das am 23. April 1990 als Nachfolgebau des früheren Tittinger Krankenhauses in Betrieb ging und über 51 Betten verfügt, sei in die Jahre gekommen, sagte Knapp. Thomas Streb vom Hochbauamt verwies auf eine dringend notwendige Dachsanierung. Das sei, erklärte er auf Nachfrage von Albert Dirsch (Grüne), eigentlich von Anfang an schon marode gewesen.

Außerdem seien im zweiten Obergeschoss ausschließlich Doppelzimmer mit einer Nasszelle für jeweils zwei Zimmer vorgesehen. Die Sanitärzellen im ersten Geschoss seien mit drei Quadratmetern zu klein. „Das muss man auf jeden Fall ändern“, erläuterte Streb. Mit einem Architektenbüro habe man auch bereits entsprechende Überlegungen ausgearbeitet, die Zimmer so umzugestalten, dass die Pflegevorgaben erfüllt (20 Quadratmeter für ein Doppelzimmer, 14 Quadratmeter für ein Einzelzimmer) und zugleich die Nasszellen vergrößert werden könnten – auf dann sechs Quadratmeter. Man müsse zudem, ergänzte der Landrat, auch der Tatsache Rechnung tragen, dass Menschen immer mehr Einzelzimmer wünschen würden. Auch im Pflegebereich müsste Hand angelegt werden: In der physikalischen Therapie braucht es ein integriertes Pflegebad, die Gemeinschaftsflächen müssten erweitert werden. Laut Gesetz braucht es da eineinhalb Quadratmeter pro Heimbewohner, erläuterte Streb.

Letztlich, so Landrat Knapp, laufe alles auf die Fragen zu: „Wollen wir das Haus sanieren und erhalten oder ausbauen“ Es gebe allerdings „keine Entscheidungen“, unterstrich Knapp. „Die Themen sind gesetzt, jetzt muss das Ganze reifen.“ Man müsse jetzt „in alle Richtungen“ überlegen. Ein Münchner Architekturbüro hat mit verschiedenen Varianten eine Sanierungsstudie erstellt, die entsprechende Diskussionsgrundlage sein soll. Egal, welche Möglichkeit am Ende umgesetzt würde, eines ist klar: Die Kliniken im Naturpark Altmühltal, zu denen das Seniorenheim Anlautertal gehört, müssten viel Geld in die Hand nehmen.

Würde man peu à peu die Liste der Vorhaben anpacken, wäre man schnell bei rund drei Millionen Euro. Eine Generalsanierung, die wohl spätestens in fünf Jahren fällig wäre, käme dann wahrscheinlich schon auf sechs Millionen Euro.

Ein Anbau, der auch die Kapazität des Hauses erweitern würde, dürfte etwa fünf Millionen Euro kosten. Den Studien des Architekturbüros zufolge könnte man bei einem zweigeschossigen Gebäude mit sechs Wohnungen für Betreutes Wohnen und 20 Einbettzimmern rechnen. Als Alternative hat sich jetzt, so Knapp, noch eine Aufstockung des bestehenden Gebäudes aufgetan. Die kalkuliere man derzeit bei etwa zwei Millionen Euro. Bei einer zusätzlichen Nutzfläche von rund 500 Quadratmetern kämen etwa 24 Zimmer dazu.

Dieter Betz (SPD), der auch im Aufsichtsrat der Klinik sitzt, wollte in die Überlegungen mit einbezogen haben, dass man sich eine „Mischlösung“, was die Bewohner anbelangt, überlegen solle: „Wir können nicht das Gleiche auf drei Stockwerken anbieten“, sagte er. Eva Gottstein (FW) stieß ins gleiche Horn: „Gibt es Gedanken, wie man etwa speziell mit Demenzkranken umgeht“ Sie verwies dabei auf einen Anbau, der entsprechend gestaltet werden könnte.

Das habe man bereits mit bedacht, sagte der Landrat mit Blick auf einen von den Architekten vorgeschlagenen Rundgang, der um einen Lichthof geführt wird. „Für Demenzkranke käme nur ein Anbau in Frage.“ Knapp warnte allerdings auch davor, schon jetzt mit zu vielen inhaltlichen Gedankenspielen zu kommen: „Erst müssen wir die grundsätzlichen baulichen Überlegungen abarbeiten, dann geht es an den Rest.“

Ob eine Aufstockung baurechtlich möglich sei, fragte Michael Frey (CSU) nach. „In der Bauleitplanung der Marktgemeinde müssten die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden“, so Knapp. Der Tittinger Marktrat wird sich in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag, 26. Februar, ab 19.30 Uhr ebenfalls mit dem Planungsstand befassen. Weitere Berichte aus dem Kreisausschuss folgen.