Eichstätt
Ledvance vor Stellenabbau

Ausmaß der Einschnitte in Eichstätt noch unklar - In Augsburg und Berlin sollen die Lichter ausgehen

10.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr
Im März ist die Osram-Tochter Ledvance an ein chinesisches Konsortium verkauft worden. Jetzt sollen zwei von vier Werken in Deutschland geschlossen werden. Am Standort Eichstätt kommt es zu einem Stellenabbau. −Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Beim Lampenhersteller Ledvance droht Ungemach. Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass zwei von vier Werken in Deutschland geschlossen werden.

Der Standort Eichstätt soll zwar erhalten bleiben, allerdings wird sich die Belegschaft auf einen Stellenabbau einrichten müssen.

 

 

Wie viele Mitarbeiter des Werks an der Altmühl von den tief greifenden Einschnitten betroffen sein werden, ist unklar. Nähere Informationen sollen die Beschäftigten am Montag bekommen. Der Betriebsratsvorsitzende von Ledvance Eichstätt, Hubert Roßkopf, bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass es Versammlungen geben werde. Weiter wollte er sich nicht dazu äußern. In Mitarbeiterkreisen war allerdings am Freitag schon von einer "Hiobsbotschaft" die Rede. Das Eichstätter Werk könne aber möglicherweise "mit einem blauen Auge" davonkommen, hieß es. Das sogenannte Town Hall Meeting, bei dem sich ein Mitglied der Geschäftsleitung äußern wird, ist in Eichstätt für Montag um 13.30 Uhr angesetzt.

Auch am Standort Wipperfürth bei Köln muss mit Personalabbau gerechnet werden. Die Werke in Augburg und Berlin mit zusammen rund 850 Mitarbeitern stehen der Nachrichtenagentur dpa zufolge vor dem Aus. Die Belegschaft in Augsburg soll am Montagmittag über die bevorstehende Schließung informiert werden, dort sind 650 Beschäftigte betroffen. Im Augsburger Werk werden noch herkömmliche Leuchten hergestellt, die durch den Trend zu modernen LED-Lampen kaum mehr nachgefragt werden. In Branchenkreisen geht man davon aus, dass der Markt für traditionelle Beleuchtung bis 2025 weltweit um 90 Prozent einbrechen wird. Halogenlampen und Glühbirnen seien vergleichbar mit Schreibmaschinen, die auch irgendwann vom Markt verschwunden seien.

Bekanntlich war der Lampenhersteller Ledvance im März von Osram an ein chinesisches Konsortium, bestehend aus IDG Capital, dem LED-Hersteller MLS und dem Yiwu State-Owned Assets Operation Center, verkauft worden. Der Kaufpreis lag nach Unternehmensangaben bei 500 Millionen Euro. Osram hatte das zunehmend schwächelnde Lampengeschäft Anfang 2016 ausgelagert und Ledvance getauft. Die frühere Osram-Sparte hatte zuletzt einen Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Euro erzielt - etwa 40 Prozent des Osram-Konzernumsatzes.

Im März hatte die Übernahme von Ledvance durch das chinesische Konsortium an der Altmühl noch vorsichtigen Optimismus in Eichstätt ausgelöst: Er sehe "mehr Chancen als Risiken", schätzte der Eichstätter Betriebsratschef Roßkopf die Lage damals ein. Bernhard Stiedl von der IG Metall Ingolstadt war ebenfalls positiv gestimmt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ein Unternehmen kauft, um es dann abzuwickeln", hatte er geäußert. Jetzt wollte er nichts zu den Firmenplänen sagen. "Zuerst müssen die Mitarbeiter informiert werden."

Weltweit beschäftigt Ledvance rund 9000 Mitarbeiter, in Deutschland sind es 2500, am Standort Eichstätt etwa 500, die hier jährlich rund 250 Millionen Halogen-, LED- und Autolampen produzieren. Bei Osram sind in Eichstätt noch 170 Beschäftigte verblieben. Sie stellen Kinoprojektionslampen und Teile für Fotooptik her.