Hofstetten
Vom Wesen und Nutzen der Bienen

Die Imkerei ist Thema der neuen Sonderausstellung im Jura-Bauernhofmuseum Hofstetten

06.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:27 Uhr

 

Hofstetten (EK) Rund 400 Besucher haben sich am Ostersonntag den Saisonstart im Jura-Bauernhofmuseum Hofstetten nicht entgehen lassen. Landrat Anton Knapp eröffnete dabei zugleich die neue Sonderausstellung: Bei der können Besucher Bienen und Imkern auf die Spur kommen.

„Wenn man einmal mit Bienen zugange ist, kommt man nie wieder weg. Jeden Tag entdeckt man etwas Neues. Der Organismus Bienenstock ist einfach ungeheuer faszinierend“, erzählt Johann Bauch mit sichtlicher Begeisterung einigen Besuchern, die er gerade durch das Jura-Bauernhofmuseum führt. Bauch – selbst seit zwei Jahren Imker und Mitglied im Imker-Kreisverband Eichstätt – hatte wesentlichen Anteil bei der Konzeption der neuen Sonderausstellung zur Imkerei, die seit Sonntag in Hofstetten zu sehen ist.

Zur Eröffnung der Schau sprach Landrat Anton Knapp einige einführende Worte und konnte dabei Kreisheimatpfleger Dominik Harrer, Kreisbäuerin Christa Weber, Bezirksrat Reinhard Eichiner und Waltings Bürgermeister Roland Schermer begrüßen. In seiner Ansprache betonte Knapp die hohe Wertschätzung, die die Arbeit der Imker in der Bevölkerung genießt. Damit das aber weiterhin so bleibe, mahnte er kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit an: Einen Teil könne die Ausstellung leisten. Schließlich fände die Arbeit der Imker zumeist im Verborgenen statt. Es gebe zwar das Bild einer „lila Biene“ noch nicht, aber dennoch würden viele heutzutage gar nicht mehr wissen, wo der Honig herkomme.

Der Bezirksfachberater für Imkerei Anton Bruder hielt einen kurzen Vortrag und gab dabei einen Abriss über die Geschichte der Imkerei. Schon aus der Jungsteinzeit gebe es Bilder von Menschen, die auf die Jagd nach Honig gingen – auch wenn die Bienen zu dieser Zeit wohl noch um einiges aggressiver gewesen sein dürften, so Bruder. Im alten Ägypten habe man Mumien mit Bienenwachs konserviert. Die alten Griechen hätten die heilende Wirkung von Honig betont, was bis heute im Ausspruch „Da wo die Bienen sind, da ist Gesundheit“ festgehalten sei. Im Mittelalter sei dann das mächtige Zunftwesen der Zeidler entstanden. Ein Bienenvolk soll zu dieser Zeit etwa so viel wie zwei bis drei Kühe wert gewesen, der Diebstahl zum Teil mit dem Tode bestraft worden sein. In der Neuzeit soll mit dem vermehrten Wissen um die Bienen (Bruder: „Bienen sind die am besten erforschten Insekten auf der Erde.“) auch deren ökologischer Nutzen mehr Wertschätzung erfahren haben. Die Bienen seien das drittwichtigste Nutztier nach Rind und Schwein.

Die Ausstellung besteht im Wesentlichen aus 29 Schautafeln rund um das Leben der Bienen und die Bedeutung der Imkerei. So erfährt der Besucher zum Beispiel einiges über die Anatomie der Bienen und ihre verschiedenen Aufgaben.

Auch der sogenannte „Bienentanz“ wird erklärt: Die Bienen teilen sich anstatt mit Worten mit Tanz mit, wo sie eine Futterquelle entdeckt haben. Diese Erklärungen weckten das Interesse vieler Besucher: Je intensiver der Tanz, desto ergiebiger die Quelle. Neben den Schautafeln umfasst die Ausstellung auch einige Schaukästen, in denen Imkerwerkzeug, die Imkerkleidung und auch Produkte der Insekten wie etwa Bienenwachskerzen zu sehen sind.

Auf dem Freigelände des Museums zeigte Johann Bauch einigen Besuchern den Aufbau eines Schaubienenkastens. Dabei informierte er sie auch über eine der größten Sorgen der deutschen Imker: die Varroamilbe. „Die Milben wurde in den 1970ern aus Asien eingeschleppt und saugen die Bienen aus. Im Gegensatz zu asiatischen Bienen konnten heimische Bienen noch keinen Abwehrmechanismus entwickeln.“ Die Varroamilbe sei der Grund, weshalb Bienen heutzutage unbedingt Imker bräuchten. Schließlich müssten diese die Insekten regelmäßig entsprechend behandeln, um übermäßiges Bienensterben zu vermeiden.

Die Ausstellung im Jura-Bauernhofmuseum Hofstetten ist bis zum 18. Oktober zu besichtigen. Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 14 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.