Eichstätt
Der Tag der Flashmobs

Zwei Menschenaufläufe innerhalb kurzer Zeit mit unterschiedlichen Bewegungsmustern

15.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

 

Eichstätt (EK) Tanzen am Domplatz und Liegen am Marktplatz – das waren die beiden sogenannten Flashmobs, die am Samstagnachmittag in der Eichstätter Innenstadt für Aufsehen sorgten. Der eine diente eher der Unterhaltung, der andere hatte einen ernsthaften Hintergrund.

Flashmobs sind ja eigentlich spontane Ansammlungen von Menschen, die sich kurz zuvor – meist übers Internet – zusammengerufen haben. Ganz so spontan waren die beiden Aufläufe in Eichstätt freilich nicht. Den Tanz am Adventsmarkt am Domplatz hatte Michaela Sigl-Weidenhiller vom Eichstätter Tanzsportclub (ETC) zuvor an verschiedenen Schulen mit den Kindern eingeübt. Rund 100 – meist Mädchen – waren erschienen, um ihre Choreographie zu „All I want for christmas is you“ von Mariah Carey mitten im weihnachtlichen Budenzauber zu präsentieren, was auch prima klappte. Vortänzerin Michaela Sigl-Weidenhiller war auch entsprechend zufrieden, bedauerte aber, dass sich das Gabrieli-Gymnasium wenig aufgeschlossen dieser Idee von ETC und Kinderschutzbund gegenüber gezeigt und ein Pausentraining verweigert hatte.

Leibesübungen waren nicht nötig für den zweiten Flashmob, der allerdings auch nicht blitzartig über dem Marktplatz hereinbrach, sondern zuvor mit Flyern und Internetaufrufen beworben worden war. Etwa 15 Studenten und Altenpflegerinnen platzierten sich auf dem Pflaster, um zu zeigen, „dass die Pflege am Boden liegt“. Eine ähnliche Aktion vor einem Monat hatte noch 50 Menschen angezogen. Die Initiatoren, die Studenten Katharina Appel und Peter Spieß, wollen dennoch nicht lockerlassen und weiterhin solche Flashmobs veranstalten: „Das Thema geht uns alle an.“ Bei zwei Kräften für 30 Patienten bleibe keine Zeit für Zuwendung, berichtete eine Altenpflegerin. Das Problem sei der Pflegeschlüssel, der „von oben“ verordnet werde. „Aber es traut sich ja niemand, etwas dagegen zu sagen.“