Eichstätt
Geschafft

72-Stunden-Aktion ging am Sonntag zu Ende – Wiesengässchen mit neuem, kunterbuntem Gesicht

16.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:01 Uhr

 

Eichstätt (EK) Drei Tage waren sie auf den Beinen: Auch im Landkreis Eichstätt haben sich viele junge Leute für die Aktion „72 Stunden“ vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ins Zeug gelegt. Mächtiges Gewusel herrschte unter anderem im Wiesengässchen in der Domstadt.

Die Gasse mit den hohen Mauern links und rechts galt in den vergangenen Jahrzehnten wegen der dortigen Schmierereien nicht gerade als Aushängeschild. Nun haben sich Pfadfinder, Studenten und Künstler des Problems angenommen und dem Gässchen innerhalb von drei Tagen ein neues, kunterbuntes Gesicht gegeben.

Am Wochenende ging es dort zeitweise zu wie im Taubenschlag. Links und rechts pinselten konzentrierte junge Menschen mit Hingabe an den Wänden, mittendrin flanierten Neugierige, und es schoben einigermaßen verblüffte Touristen ihre Fahrräder durch dieses farbenfrohe Spektakel.

Die Wandbilder nahmen nach und nach Gestalt an – so wie bei Nadine (27) und Alexandra (21). Die beiden Kunststudentinnen stellten am Verlauf der Altmühl die Geschichte der Stadt Eichstätt dar: von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 740 über den Bau des Doms bis zur Gründung der Katholischen Universität. Keine einfache Sache, so eine etwa 20 Quadratmeter große Fläche komplett zu bemalen: „Das hat schon relativ lang gedauert“, sagte Nadine. Die Aktion sei aber „super“ und „richtig cool“, befanden die beiden jungen Künstlerinnen: „So viele bunte Sachen entstehen hier, und jeder hilft jedem.“
 

Am meisten gefragt war wohl Pfadfinderleiter André Ryznar, der von einem zuvor eingeteilten Segment zum anderen eilte, um seinen Schützlingen den einen oder anderen korrekten Pinselstrich vorzumachen. Wie bei Magnus (14) und Johannes (16), die sich mit dem Schriftzug „Die Gedanken sind frei“ abmühten. Und weil die Gedanken frei sind, blieb die rote Fläche darunter leer für solche, die sich hier noch verewigen wollten. Die Malerei sei „super, aber auch anstrengend“, meinten die beiden Pfadfinder, und André Ryznar bestätigte, dass die jungen Künstler, die auf der Seminarwiese ihre Zelte aufgeschlagen hatten, „abends todmüde ins Bett fielen“.

Viel Lokalkolorit ist jetzt im Wiesengässchen an den Mauern zu bewundern: der Archaeopteryx, Apollofalter, Ammoniten, die Bistumsheiligen oder die „Skyline“ von Eichstätt. Aber auch Motive wie „Der kleine Prinz“ oder ein riesiges Alphabet von Graffitikünstler Chris aus Nürnberg schmücken nun die Wände.

Im gesamten Bistum Eichstätt haben sich rund 1750 Jugendliche in 54 Gruppen an der Aktion unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ beteiligt. Im Landkreis Eichstätt waren es zehn Gruppen. Etwa 150 Jugendliche und Gäste sind gestern am späten Nachmittag zum Abschlussgottesdienst am Wiesengässchen in Eichstätt zusammengekommen.