Eichstätt
Standortmanager notfalls auch in Teilzeit

19.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Eichstätt (EK) Die Belebung der Innenstadt durch Stadt- und Tourismusmarketing war Thema der jüngsten Vorstandssitzung der Eichstätter CSU. Nach Stadtbaumeister Albert Dischinger und dem geschäftsleitenden Beamten der Stadt, Hans Bittl, war nun Tourismuschef Lars Bender der Gastredner.

Auf Einladung des Ortsvorsitzenden Achim Janssen diskutierte Bender mit den Vorstandsmitgliedern darüber, welchen Beitrag der Tourismus für die Belebung Eichstätts leisten kann. Bender stellte eingangs fest, dass das Tourismusmanagement in Eichstätt für eine Stadt dieser Größenordnung nicht selbstverständlich sei, ja "fast schon Großstadtniveau" habe. Nur wenn dieser hohe Standard gehalten werde, könne Eichstätt im Wettbewerb mit anderen Tourismusstädten bestehen. Daher habe er den "Megatrend der Entschleunigung" aufgegriffen und die Idee "Eichstätt als slow city" ("langsame Stadt") entwickelt. Dieser Idee konnten nur wenige Vorstandsmitglieder etwas abgewinnen. So bezeichnete Karl-Heinz Knör die Slow-City-Idee als "bislang völlig unausgereifte Überlegung".
 

Im Hinblick auf seine Rolle für die Belebung der Innenstadt betonte Bender, dass er sich als "Teil des Stadtmarketings" begreife. Daran anknüpfend hielt Vorstandsmitglied Georg Mojse eine Koordinierung von Einzelhandel und Tourismus für dringend erforderlich und fragte den Tourismuschef, ob er als Koordinator zur Verfügung stehe. Damit griff Mojse eine entsprechende Überlegung von Achim Janssen auf, der kürzlich die Frage zur Diskussion gestellt hatte, ob die Bereiche Tourismus und Einzelhandel derart gebündelt werden können, dass aus einem Tourismusmanager ein Standortmanager gemacht wird, der sich ganzheitlich um die Belebung der Stadt kümmert. Zu dieser Überlegung wollte sich Bender nicht äußern, was vom Vorstand dahin gehend gedeutet wurde, dass Bender der angedachten Aufgabenbündelung eher reserviert gegenüber steht.

Nicht nur deshalb wurde im Rahmen der weiteren Diskussion ein Alternativvorschlag entwickelt: Da sich die Stadt einen hauptamtlichen Standortmanager finanziell nicht leisten könne, sei zu erwägen, ob ein Absolvent der Geographischen Fakultät der Katholischen Universität befristet für einige Jahre halbtags als Standortmanager angestellt werden kann. Dieses Modell würde die Vernetzung von Stadt und Universität weiter vorantreiben und böte Uniabsolventen die Chance zum Berufseinstieg, hieß es. Auch Beate Hueber forderte den Einsatz eines "externen Experten", da die anstehenden Aufgaben mit ehrenamtlichem Engagement allein nicht bewältigt werden könnten.

Auf Nachfragen zum aktuellen Stand der Vorbereitung der Oberbayerischen Kulturtage 2011 in Eichstätt erklärte Bender, dass es sich dabei um "kein touristisches Thema" handele. Dem widersprach Stadträtin Elisabeth Gabler-Hofrichter, die die Kulturtage als "tollen Rahmen für eine überregionale Präsentation Eichstätts" bezeichnete.