Eichstätt
Selbstverpflichtung Familienfreundlichkeit

Broschüre zum "Studieren mit Kind" an der Katholischen Universität herausgegeben Pflege wird verstärkt Thema

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Mit einer neuen Broschüre will die Uni Studenten mit Kindern unterstützen. Mit ausgearbeitet hat sie Alexandra Ressel vom ZFG, dessen Direktor Professor Dr. Klaus Stüwe ist. - Foto: Schneider

Eichstätt (smo) Als ein "Qualitätsmerkmal für die KU" versteht Professor Dr. Klaus Stüwe das Siegel "Familienfreundliche Hochschule". Mittlerweile gehört Deutschlands einzige Katholische Universität auch zu einem "Best-Practice-Club" mit dem Titel "Familie in der Hochschule".

Wer ein Studium beginnt, startet normalerweise mit einem neuen Lebensabschnitt. Ein solcher Einschnitt ist auch die beginnende Familienplanung. Wenn aber beides zusammentrifft? Oder sie während des Studiums - vielleicht auch eher unvermittelt - beginnt? Dann ist oft guter Rat teuer: Aber an der KU will man Eltern unter den Studenten nicht im Regen stehen lassen. Jetzt hat die Hochschule eine 36-seitige Broschüre herausgebracht mit dem Titel "Studieren mit Kind - Ein Wegweiser".

Darin geht es nicht nur um Wickeltische auf dem Campus und Spielplätze in der Stadt, sondern um ganz essenzielle Fragen wie Urlaubssemester, Prüfungen und Anwesenheitspflicht, aber auch um Wohnmöglichkeiten und finanzielle Hilfen - sowie den neuesten Baustein in Sachen Familienfreundlichkeit: Vor wenigen Monaten ist die KU einem neuen Netzwerk beigetreten, um dieses "Qualitätsmerkmal", wie es Professor Dr. Klaus Stüwe, Vizepräsident und Direktor des Zentralinstituts für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG), sieht, weiter auszubauen. "Familie in der Hochschule" heißt dieser Zusammenschluss - mit einer eigenen Charta, die quasi als "Selbstverpflichtung" für die Uni künftig mit dazugehört. Seit vielen Jahren schon kann sich die Hochschule als "familienfreundlich" zertifiziert sehen. 2004 war man landesweit die erste Uni, die sich auf den Weg gemacht, dieses Siegel zu bekommen. Mittlerweile ist die KU mehrfach reauditiert. Mit der neuen Kooperation sei man nicht nur alle drei Jahre zum Audit angehalten, sich über das Thema Gedanken zu machen, sondern "kontinuierlich" und im Austausch mit anderen Hochschulen, sagt Stüwe.

"In diese Arbeit binden wir die verschiedenen Hochschulgruppen mit ein", sagt Alexandra Ressel, die sich beim ZFG um dieses Thema kümmert. Zudem gebe es nun einen eigens eingerichteten Arbeitskreis, der sich regelmäßig trifft und gemeinsam überlegt, wie die KU noch familienfreundlicher werden könnte. Ein Ergebnis dieses AKs: ein Elterncafé, das sich jeden zweiten Dienstag im Monat in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde am Kardinal-Preysing-Platz etablieren soll.

Wie viele Studenten mit Kind gibt es überhaupt? Weder Stüwe noch Ressel können Zahlen nennen: Datenschutz. "Pi mal Daumen könnten es so zwischen 50 und 100 sein". Das mache Planungen und Überlegungen schwierig, aber "der Datenschutz ist uns ein wichtiges Thema". Letztlich sei es eine Querschnittsaufgabe. "Das beginnt in den Fakultäten mit den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und der Studienkoordination." Das ZFG könne als "Dreh- und Angelpunkt" koordinieren und bei der Ausarbeitung strategischer Ziele unterstützen.

Mittlerweile müsse man die "Familienfreundlichkeit" aber weiter auffächern, wie Stüwe betont: Es geht nicht mehr nur um Studenten oder bisweilen auch Dozenten mit Kindern. "Das Thema der Pflegeverpflichtungen in der Familie wird sicher ein Feld werden, dem wir uns in Zukunft verstärkt widmen müssen." Da rücke sicher mehr die Verwaltungsebene in das Blickfeld, aber: "Familienfreundlichkeit an der KU ist insgesamt ein Thema, das wir nicht vernachlässigen dürfen", betont Stüwe: "Wenn nicht eine katholische Uni, wer dann"