Eichstätt
Professor, Schriftsteller und Musikvereinsvorsitzender

Zum Tod des emeritierten Eichstätter Germanisten Michael Steindl

28.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Michael Steindl: Der Germanist starb bereits am 14. Mai - Foto: buk

Eichstätt (EK) Erst vor wenigen Tagen wurde in Eichstätt bekannt, dass bereits am 14. Mai Professor Michael Steindl an seinem Altersruhesitz am Bodensee verstorben ist.

Mit ihm verliert nicht nur die Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät der Katholischen Universität einen ihrer „Gründerväter“, sondern zu beklagen ist auch der Tod eines Autors, der im Alter fesselnde Romane verfasste. Zudem war Steindl ein tatkräftigen Förderer des Dorflebens in Möckenlohe.

Michael Steindl, geboren im März 1924, war von 1952 bis 1956 Lehrer an der Schule Schloss Salem, dann bis 1967 an Gymnasien in München und Lindau, sodann bis 1975 Lehrer und Vizerektor der Deutschen Schule in Rom, die heute das Goethe-Institut beherbergt, bevor er an die Universität nach München berufen wurde, um dort den Studiengang für Didaktik des Deutschen als Zweitsprache aufzubauen.

Ab dem 1. September 1983 kam er erst im Alter von 59 Jahren nach Eichstätt, um diese Aufbauarbeit an der Katholischen Universität zu wiederholen. Bis 1990 hatte er hier die Professur für Didaktik des Deutschen als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache inne, wobei er auch den „Internationalen Ferienkurs“ ins Leben rief, in dessen Rahmen es ihm gelang, bedeutende Autorenlesungen zu veranstalten: Unter anderem brachte er Ludwig Harig und Martin Walser nach Eichstätt.

Nach seiner Emeritierung überraschte Steindl als Romancier. Sein literarisches Debüt gab er im Jahr 2002 im Alter von 78 Jahren: In seinem Zeppelin-Roman „Gallus Luftschiffer“ schöpfte er aus Erinnerungen an seine Allgäuer Kindheit in Scheidegg. Im Jahr 2004 legte der inzwischen 80-Jährige seinen fesselnden zweiten Roman „Tolfa oder Die Erweckung des Fleisches“ vor. 2005 schließlich erschien Steindls dritter Roman „Die Anhörung“. Alle drei Romane konnte man auch bei Lesungen Steindls im „Gutmann“ oder im Holbeinsaal des Alten Stadttheaters kennenlernen. Besondere Trauer um Michael Steindl herrscht auch in Möckenlohe, wo er lange über seine Eichstätter Professur hinaus nicht nur wohnte, sondern sich auch für die Dorfgemeinschaft engagierte, worauf Kreisheimatpfleger Dominik Harrer verweist: So war er von 1995 bis 2001 Vorsitzender des Musikvereins Möckenlohe-Adelschlag, und in den 90er Jahren war er beratend tätig bei der Sanierung der Pfarrkirche Möckenlohe, besonders bei der Sanierung der Deckenfresken. Selbst noch an seinem späten Altersruhesitz in Lindau/Aeschach, engagierte er sich stark in der Pfarrei St. Ludwig. An all diesen Orten wird man ihn vermissen.