Eichstätt (EK) In einen Opernsaal erster Klasse verwandelte sich die Turnhalle der Eichstätter Grundschule Am Graben. Schon kurz nach 8 Uhr erklangen berühmte Arien wie "Der Vogelfänger bin ich ja", und ein fröhlich-bunter Papageno tanzte durch die Sporthalle. Für die Aufführung der "Zauberflöte" war hoher Besuch erschienen: Das Ensemble der "Jungen Oper Detmold", das auf Einladung des Elternbeirats von Sankt Walburg nach Eichstätt gekommen war, ließ in drei Aufführungen insgesamt rund 425 begeisterte Grundschüler in die Welt der Oper eintauchen. Kinder wie Lehrkräfte zeigten sich zutiefst beeindruckt von dem vergnüglich-lehrreichen Opernerlebnis.
Zweieinhalb Stunden "Zauberflöte" für Kinder? Das hätte die Konzentration der Grundschüler doch sehr auf eine harte Probe gestellt. Stattdessen hat die "Junge Oper" aus Detmold, professionelle Opernsänger, auf Musiktheater für Kinder und Jugendliche spezialisiert, eine zeitlich verkürzte, aber nicht minder ansprechende Version von Mozarts "Zauberflöte" konzipiert. Ein einfaches Kulissenbild, 70 Minuten kindgerechte und witzige Dialoge, die schönsten Melodien und die wichtigsten Szenen garantierten den sechs- bis zehnjährigen Kindern einen unvergesslichen Eindruck einer Oper.
"Oper" - was ist das eigentlich", so führte der in farbenprächtigem Kostüm gekleidete Papageno die Kinder in die Welt dieses besonderen Musiktheaters ein. Keine Frage - die Mehrzahl der Kinder war hier schon bestens informiert, hatten doch die Lehrkräfte auf ein breites Repertoire an Vorbereitungsmaterialien zum Thema "Oper" und "Zauberflöte" zurückgreifen können, das das Ensemble vor seiner Anreise zur Verfügung stellte. So sangen die jungen Schüler dann auch mit großer Begeisterung bei verschiedenen Arien mit.
Doch nicht nur Mitsingen und fröhliches Mitmischen des immer wieder durch das Publikum tanzenden Ensembles war angesagt: "Wir machen Oper für euch und mit euch", hatte Papageno alias Alexander Urs Schubert den Kindern versprochen. Und so hatten schon im Vorfeld sechs Grundschüler für jede Aufführung eine kleine Rolle erhalten. Ihr großer Auftritt in glanzvollen rosa Kostümen kam, als sie dem Prinzen Tamino (mit herrlicher Mimik und erfrischendem Humor von Tenor Thomas Hartkopf gespielt) das Bild der Pamina und eine Flöte und Papageno ein Glockenspiel überreichten, das dieser gleich mit einem witzigen "Echt cool!" kommentierte. Die drei Jungen - in leuchtend-türkisfarbene Gewänder gekleidet - bekamen indes die Aufgabe, dem Prinzen Tamino die Prüfungsaufgaben vorzutragen, die er bestehen muss, um Pamina heiraten zu dürfen.
Ob der lustige Stoffdrache, der vermeintlich Prinz Tamino jagt und ihn ohnmächtig auf den Boden sinken lässt, oder das Schwelgen des verliebten Prinzen beim Betrachten des Fotos von Pamina, ob Papagenos schnelle Umarmung einer Lehrerin, während er durchs Publikum tanzt - die Kinder brechen immer wieder in lautes Lachen aus und haben sichtlich Spaß an der "Zauberflöte". Sie zeigten mit einem donnernden Applaus noch einmal ihre Begeisterung für dieses Opernerlebnis der besonderen Art.
Am Tag zuvor hatte das Ensemble auch im dicht gefüllten Café der Klinik Eichstätt ihre Version von Mozarts "Zauberflöte" aufgeführt. Viele Gäste, Patienten, Pflegebedürftige der Station 7 sowie Mitglieder des evangelischen Seniorenkreises kamen in den Genuss des Opernerlebnisses. Auf Anregung von Susanne Reuter (Elternbeirat St. Walburg), die den Gastbesuch organisiert hatte, waren auch Eltern und Kinder gekommen. Einige der Schüler übernahmen Sprechrollen in der fröhlichen Oper, die die Senioren für einen Augenblick den Klinikalltag vergessen lassen konnte.
