Eichstätt
Maria-Ward: Betreiber gesucht

Regierung will Koordination der Erstaufnahmeeinrichtung an externe Firma geben

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Die Essensausgabe in Maria-Ward hat ein Münchner Caterer übernommen. Dessen Koordination wie auch die Organisation von Wachdienst oder die Objektverantwortung soll demnächst ein externer Betreiber übernehmen. Die Regierung sucht eine entsprechende Firma. - Foto: Taiber/pde

Eichstätt (EK) Das Erstaufnahmelager in der ehemaligen Maria-Ward-Realschule, das aktuell mit 136 Flüchtlingen belegt ist, soll einen Betreiber bekommen. Das Heft lässt sich die Regierung trotzdem nicht aus der Hand nehmen: Die rechtliche Verantwortung verbleibt bei ihr.

Entsprechende Überlegungen hatte es offenbar schon länger gegeben, gestern bestätigte der Sprecher der Bezirksregierung von Oberbayern, Florian Schlämmer, dass bereits eine Marktsondierung beziehungsweise ein sogenanntes freihändiges Vergabeverfahren läuft. Das heißt, die Verantwortlichen können ohne Rücksprache mit Gremien den entsprechenden Auftrag erteilen. Unsere Zeitung hatte sich nach dem aktuellen Sachstand erkundigt, nachdem der bisherige Leiter der Einrichtung, Roman Rost, offensichtlich zum Ende vergangener Woche abgezogen worden war. Bis man einen entsprechenden Betreiber gefunden habe, greife man nun „auf eigenes Personal („Springer“)“ zurück, so Schlämmer. Derzeit bewerkstelligt dies ein Mitarbeiter des Hochbauamtes.

Mit einem Betreiber wolle man die Dienstleistungen innerhalb der Erstaufnahme-Dependancen bündeln. Derzeit betreibt die Regierung fünf Außenstellen der Bayernkaserne in Oberbayern, dazu kommen noch zehn Notaufnahmelager. „Das können wir nicht alles mit eigenem Personal abdecken“, sagte Schlämmer.

Ein Modellversuch war in der Funkkaserne im Münchner Norden gestartet worden. Dort ist eine Schweizer Firma eingestiegen. „In der Sache ändert sich da nicht viel“, so Schlämmer. Es gehe darum, ein „integriertes Dienstleistungskonzept“ zu haben. Ein Betreiber soll die Objektverantwortung haben, für die Unterbringung sorgen, die Essensversorgung gewährleisten und den Wachdienst organisieren. „Das heißt nicht, dass er alles selber macht, sondern die Aufgaben koordiniert“, so Schlämmer.

Der nach Angaben des Bezirkssprechers erfolgreiche Versuch in München solle nun auch auf Eichstätt übertragen werden. Details zum laufenden Verfahren wollte Schlämmer nicht nennen. Auf die Malteser-Werke haben ihren Hut in den Ring geworfen, allerdings mittlerweile wieder Abstand genommen. Die Leiterin des Migrationsbüros Bayern, Anna von Lobkowicz, begründet es auf Anfrage unter anderem mit der zeitlichen Befristung: „Wir bekommen keine qualifizierten Leute, die uns für sechs Monate einen Vertrag unterschreiben.“

Starten soll das Ganze „spätestens Anfang Januar 2015“. Auch wenn es einen Betreiber geben werde: Die rechtliche Verantwortung liege, laut Schlämmer, weiterhin bei der Regierung von Oberbayern. „Wir behalten das Hausrecht.“ Und auch die Asylsozialberatung bleibt eigenständig – „über die Wohlfahrtsverbände“. In Eichstätt übernimmt das wie berichtet die Caritas mit drei Kräften.