Eichstätt
Die Barrieren untereinander abbauen

Evangelische und katholische Christen feiern in Eichstätt Gottesdienst "Healing of memories" Konfessionen bitten gegenseitig um Vergebung

13.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Gemeinsam am Altar: Dompfarrer Josef Blomenhofer, Pfarrer Sieghart Schneider, Margarete Weindl und Ursula Wawra in der evangelischen Erlöserkirche in Eichstätt. - Foto: Walter Huber

Eichstätt (EK) "Healing of memories - Erinnerungen heilen" stand am Samstag bundesweit über ökumenischen Feiern zum Gedenken an die Reformation vor 500 Jahren. Während in der Hildesheimer Michaeliskirche die beiden obersten Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, Kardinal Reinhard Marx und Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm, feierten, kamen in der Erlöserkirche am Leonrodplatz die Eichstätter Gläubigen zusammen.

Pfarrer Sieghart Schneider, Dompfarrer Josef Blomenhofer und die Lektorinnen Ursula Wawra und Margarete Weindl und Lektor Dr. Christian Reinl gedachten der Dinge, die unsere beiden Konfessionen auseinandergebracht haben, aber viel mehr auch der Glaubensbezeugungen, die beide Kirchen einander wieder nähergebracht haben.

Beide Pfarrer sprachen davon, gerade im Reformationsjahr 2017 Verbindendes zu finden und Gräben zu überbrücken. Als Zeichen der Barrieren in den beiden Glaubensrichtungen lag zu Beginn des sehr gut besuchten Gottesdienstes ein Kreuz quer auf einer der Altarstufen. Dompfarrer Blomenhofer und Pfarrer Schneider richteten im Verlauf des Gottesdienstes dieses Kreuz auf. Sie wollten damit sichtbar die Barriere, die unseren Weg zu Gott und zu unserem Nachbarn versperrt, abbauen. Auch in den Lesungen und Gebeten wurde deutlich auf das Trennende, das in früheren Jahrhunderten zu Kriegen geführt hat, aber auch deutlich auf das Verbindende eingegangen.

Gemeinsam betete man um Vergebung für den Hass und Kraft und Segen für die gemeinsamen Anstrengungen. "Christus heilt Wunden, wir hoffen auf seine Barmherzigkeit und vertrauen ihm unseren ökumenischen Weg an", hieß es. Pfarrer Schneider bat in seiner Ansprache um Vergebung für das, was wir einander angetan haben, und dankte für das, was wir heute aneinander haben. Und sein katholischer Kollege Blomenhofer setzte diesen Gedanken fort, indem er formulierte, dass der Grund für die Dankbarkeit nicht unser Verdienst, sondern Gottes Geschenk ist, das wir nicht ausschlagen dürfen. Dieser ökumenische Gottesdienst solle nicht folgenlos bleiben, sondern Ansporn für den weiteren ökumenischen Weg sein.

Der Kirchenchor der evangelischen Gemeinde unter der Leitung von Katharina Reinl drückte unter anderem mit den Lieder "Da wohnt ein Sehnen" und "Gott segne dich" den Wunsch nach einer lebendigen Ökumene aus.