Eichstätt
Kompromiss für die Pedettistraße

Einstimmiger Beschluss im Stadtrat stellt jetzt Städteplaner und Anlieger zufrieden

29.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

So viele Zuhörer hat der Stadtrat sonst nur beim Thema Feuerwehrhaus: Gut 50 Bürger drängten sich gestern Abend im Sitzungssaal hinter den Stadträten zusammen, die meisten kamen wegen des geplanten Ausbaus der Pedettistraße, die derzeit in desolatem Zustand ist (unten) und nun mit einer Kombination von Asphaltbändern und Pflaster neu gestaltet werden soll. - Fotos: chl/smo

Eichstätt (EK) Geschafft, aber doch recht zufrieden verließen gut 40 Anlieger der Eichstätter Pedettistraße gestern Abend die Stadtratssitzung: Der Stadtrat hatte zum geplanten Ausbau der Straße einstimmig einen Kompromiss beschlossen, mit dem nun offenbar alle Beteiligten gut leben können.

Der Besucheransturm war enorm: Rund 50 Bürger drängten in die öffentliche Sitzung – so viele hat der Stadtrat sonst nur, wenn hitzige Debatten um den Neubau des Feuerwehrhauses anstehen. Diesmal kam ein knappes Dutzend wegen des Bebauungsplans Burgberg/Gemmingenstraße (Bericht darüber folgt). Die meisten waren jedoch als Anlieger der Pedettistraße hier – einige durchaus emotional aufheizt.

Wie bereits mehrfach berichtet, müssen die Stadtwerke die Pedettistraße in diesem Jahr „aufmachen“, um sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen – die großteils noch aus den 1960er Jahren stammen – zu erneuern. In diesem Zuge plant die Stadt den Ausbau der Pedettistraße in zwei Bauabschnitten mit je rund 150 Metern Länge. Und das betrifft den Geldbeutel der Anlieger, die einen Teil der Kosten über Beiträge finanzieren müssen.

Stadtbaumeister Manfred Janner erläuterte die beste Lösung aus städtebaulicher Sicht. Da die Straße zu den ältesten Straßen der Eichstätts gehört – sie lässt sich bis ins Frühmittelalter zurückverfolgen – und in der historischen Altstadt liegt, wäre aus historischer Sicht eine Pflasterung die optimale Lösung. Janner verwies darauf, dass die Arbeiten archäologisch begleitet werden, und stellte die Planung mit Kostenschätzung vor. Demnach würden von 978 300 Euro auf die Anlieger satzungsgemäß 562 980 Euro umgelegt, die Stadt würde 216 400 Euro zahlen, der Rest würde über Fördermittel finanziert. Die günstigste Variante, für die sich die Anlieger im Vorfeld der Sitzung vehement mit einer Unterschriftensammlung eingesetzt hatten, wäre die komplette Asphaltierung der Straße. Hier wären bei 762 000 Euro geschätzten Gesamtkosten von den Anliegern „nur“ 433 680 Euro über Beiträge zu finanzieren, die Stadt würde rund 229 900 Euro übernehmen. Die Asphaltierung würde zwar nicht so lange halten wie eine Granitpflasterung – würde aber weniger Verkehrslärm verursachen. Und Lärm war das zweite Argument, das die Anlieger ausführten. Außerdem sind in der Pflastervariante auch „Gehbänder“ vorgesehen, die das Bewegen mit Rollatoren erleichtern sollen. Die wären bei Asphalt nicht nötig.

Nach einer angeregten Debatte über das Für und Wider dieser beiden Varianten zog Oberbürgermeister Andreas Steppberger einen Kompromiss hervor, den die Verwaltung erst gestern zur Sitzung ausgearbeitet hatte: Die Kosten dafür sind noch nicht genau berechnet, liegen aber „irgendwo zwischen den beiden Varianten“: Der Kompromiss sieht vor, dass jetzt die Hauptfahrbahnen mit vier Asphaltteppichen belegt werden, dass die „Gelenke“ zu den Abzweigungen der Gassen und Straßen sowie die Ränder der Fahrbahn gepflastert werden. Das zeigte sich als ein Kompromiss, mit dem Städteplaner und Anwohner gut leben können.

Nach einer zehnminütigen Sitzungsunterbrechung beschloss der Stadtrat diesem Kompromiss ohne genauere Detailkenntnis einstimmig und vertraute der Verwaltung und den Stadtwerken das weitere Vorgehen an. Stadtwerkeleiter Wolfgang Brandl kündigte an, dass es im Zuge des Verfahren eine Anliegerversammlung geben werde, auf der die konkreten organisatorischen und die Kostenfragen geklärt werden.