Eichstätt
"Keiner der beiden Standorte ist optimal"

Stadtrat beauftragt zwei Planungskonzepte – Spätestens im Dezember soll die Entscheidung fallen

26.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

Zwei mögliche Standorte für den Neubau des Feuerwehrhauses: Am Sportplatz/Universitätsallee (Bild oben) oder am bisherigen Standort hinter dem Residenzplatz an der Stadtmauer (Bild unten). Der Stadtrat hat nun Planungskonzepte beauftragt, um auf deren Grundlage noch heuer zu entscheiden - Fotos: Hager/Hoedt

Eichstätt (EK) Sportplatz oder Residenzplatz? Diese Standorte für den Neubau des Feuerwehrhauses sollen jetzt zügig mit Planungskonzepten untersucht werden, auf deren Basis dann heuer ein Standort festgelegt werden soll. Das hat der Stadtrat gegen die Stimme von Peter Schöpfel (CSU) beschlossen.

Die Standortdebatte ums Feuerwehrhaus wird bekanntlich seit drei Jahren höchst emotional geführt. So verwunderte es nicht, dass sie auch in der insgesamt knapp fünfeinhalbstündigen öffentlichen Stadtratssitzung am Donnerstagabend breiten Raum eingenommen hat.

Peter Schöpfel hatte das im Februar vorgelegte IBG-Gutachten, das neun Standorte beleuchtet (wir berichteten) und rund 20 000 Euro gekostet hatte, scharf kritisiert: „Als alter Eichstätter weiß ich doch, dass ich die gar nicht fragen brauche“, meinte er mit Blick auf die Besitzer mancher der begutachteten Grundstücke. Der Stadtrat habe auch „aus dem Bauch heraus“ Kompetenz genug und brauche keine externen Gutachten. „Das Geld und die Zeit hätten wir uns sparen können.“ „Ich prophezeie, dass wir uns eh für den Standort am Residenzplatz entscheiden“, meinte er zu seinen Stadtratskollegen.

Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW) stimmte zwar zu, dass bei dem Thema „viel Zeit verdaddelt“ worden sei, „das Gutachten war aber dringend nötig“. Denn ohne fundierte Analyse gebe es keine Zuschüsse, und ohne Fördermittel könne sich die Stadt den Neubau sicher nicht leisten.

Das leuchtete schließlich auch Rudi Engelhard (CSU) ein. Der Wortführer im Sinne der Feuerwehr hatte eigentlich beantragen wollen, nur noch den Standort am Residenzplatz, auf den die Feuerwehr bekanntlich besteht, weiterzuverfolgen. Er meinte dann aber: „Wenn es um die Fördergelder geht, dann muss unsere Entscheidung Hand und Fuß haben.“ Deshalb stimmte er doch dafür, nun die beiden verbleibenden Standorte zu untersuchen und meinte mit Blick auf die Feuerwehrleute auf den Zuhörerplätzen: „Tut mir leid Kameraden, aber mehr war heute nicht drin.“ Hans Eder (CSU) entschuldigte sich ebenfalls bei seinen „Kameraden“ von der Feuerwehr und meinte: „Wir sollten jetzt endlich das machen, was die Leute wollen, die dort arbeiten.“ Aber auch er stimmte dann für die beiden Plankonzepte. Strittig war zudem die Frage nach dem Zeitplan.

Engelhard und auch Bürgermeister Josef Schmidramsl bestanden zunächst darauf, dass die beiden Planungskonzepte bis zur Oktobersitzung fertig sein müssten – die Feuerwehr warte schon lange genug, jetzt zähle jede Woche. Stadtbaumeister Manfred Janner verwies auf die aktuellen Großprojekte, die das Bauamt derzeit – beauftragt vom Stadtrat – zu stemmen habe und meinte, dass er das nicht zusagen könne. Deshalb heißt es nun im Beschluss: Die Konzepte sollten „nach Möglichkeit bis zur Sitzung am 24. Oktober, spätestens aber für die Dezembersitzung“ als Beschlussgrundlage vorliegen. Max Pfuhler und Gerhard Nieberle (SPD) warnten vor zu großer Hektik und äußerten erneut Zweifel am Standort Residenzplatz: „Da haben sich Feuerwehr und CSU verrannt“, so Pfuhler. Ihm sei wichtig, dass der neue Standort vor allem den Vorgaben zum Thema Sicherheit, Zufahrt und Feuerwehrtechnik entspreche. Bekanntlich gebe es da beim Residenzplatz Probleme. „Wir dürfen die Vorschriften nicht auf die leichte Schulter nehmen“, mahnte Pfuhler. OB Steppberger stimmte dem zu: „Richtig, ich möchte auch nicht, dass die Staatsanwaltschaft da schon einen Fuß in der Tür hat, auch deshalb brauchen wir die Planungskonzepte für beide Standorte.“

Angesichts des Appells von Kommandant Dieter Hiemer und Jungfeuerwehrler Fabian Benkowitzsch für eine zügige Entscheidung zugunsten des Standortes Residenzplatz, bemerkte Günther Köppel (FW): „Wir ringen hier doch alle um die bestmögliche Lösung für die Feuerwehr. Wir brauchen zu einer guten Entscheidung wirklich belastbare Daten.“ Dafür fielen dann ein paar Wochen hin oder her jetzt nicht mehr ins Gewicht.

OB Steppberger verwies auf ein Gespräch mit dem Uni-Präsidenten Richard Schenk, der angesichts dieser beiden Standorte „mit dem am Sportplatz/Uni-Allee kein Problem hat, mit dem am Residenzplatz aber schon“. Bekanntlich hat die Universität nach dem Auszug der Maria-Ward-Realschule ihr Interesse an dem Areal angemeldet und eine „schöne Campuslösung“ vorgestellt. Der Präsident habe sich einen dritten Standort gewünscht, sagte der OB, worauf im Stadtrat Zustimmung zu dem Ausspruch von Peter Schöpfel herrschte: „Keiner der beiden Standorte ist wirklich optimal.“

Hans-Ulrich Dickmann (Grüne) erinnerte daran, dass es einen Beschluss gebe, wonach die Kosten auf drei Millionen zu deckeln seien. Dazu bemerkte Manfred Janner schon ohne die Detailplanung zu kennen, dass das wohl nicht zu machen wäre. (Weitere Berichte folgen.)