Eichstätt
Grüne lassen nicht locker und legen Alternative vor

Photovoltaiklampen für Radweg sollen 17 000 Euro billiger sein als konventionelle Variante – "Friss, Vogel, oder stirb"

21.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:02 Uhr

Eichstätt (kno) Die Empörung der Grünen über die, wie sie es nennen, „unzureichenden Informationen“ des Stadtbauamts zum Thema Radwegbeleuchtung hält an. Dazu legten die Stadträte Manuela Knipp-Lillich und Hans-Ulrich Dickmann ein Angebot vor, nach dem die Photovoltaikvariante rund 17 000 Euro billiger käme als der Ausbau mit herkömmlichen Straßenlampen.

Wie berichtet, hatte sich der Hauptausschuss vergangene Woche gegen die Stimmen von Knipp-Lillich, Dickmann (Grüne) und Otto Eichiner (SPD) dafür entschieden, das Radweg-Teilstück zwischen Mariensteiner Steg und Weiheracker mit 14 konventionellen, gebrauchten Lampen auszurüsten. Mittlerweile ist der Beschluss allerdings gegenstandslos (siehe eigenen Bericht).

Das entscheidende Argument waren damals die Kosten: 64 500 Euro gegenüber 79 000 Euro für eine autarke Photovoltaikversorgung, die ebenfalls im Gespräch war. Schon in der Sitzung hatte sich vor allem Manuela Knipp-Lillich massiv über die Informationspolitik des Stadtbauamts beschwert, weil in der Vorlage nur ein Angebot für die Photovoltaiklampen aufgeführt war – ihrer Meinung nach das teuerste. „Friss, Vogel, oder stirb“, beurteilt Kollege Dickmann im Nachhinein dieses Vorgehen. Knipp-Lillich und Dickmann präsentierten nun ein Angebot einer anderen Firma: Demnach würden die 14 PV-Leuchten inklusive Montage knapp 48 000 Euro kosten – also fast 17 000 Euro weniger als die vom Hauptausschuss abgesegnete Lösung und sogar 31 000 Euro billiger als die von der Verwaltung vorgelegte PV-Variante. „Das ist wahrlich kein Pappenstiel“, so Knipp-Lillich. Beim Anbieter handelt es sich um eine Firma aus Straßkirchen. Deren Vertriebsleiter bestätigte dem EICHSTÄTTER KURIER, dass die Summe von 48 000 Euro das Komplettpaket bis zur Inbetriebnahme beinhalte. Auch ein zweimonatiger, kostenloser Probelauf mit zwei Leuchten an Ort und Stelle sei möglich. Hersteller der Solarleuchten ist eine Firma aus Österreich.

Das Straßkirchener Unternehmen verweist auf seine siebenjährige Erfahrung mit diesen PV-Lampen und auf deren Beleuchtungssicherheit. Durch einen senkrechten Kubus, auf dem die Module angebracht sind, werde auch diffuses Licht auf vier Seiten eingefangen. Daher sei die benötigte Stromausbeute „auch in unseren Breitengraden“ sichergestellt. Eine Beschattung durch hohe Bäume sei ebenfalls kein Hindernis. Und die Hochwassersicherheit sei dadurch gewährleistet, dass sich die Akkus im Kopf der Lampe befinden. Die Verankerung würde mit Schraubfundamenten vorgenommen, was auch in Ufernähe „problemlos“ sei. In Kommunen in Deutschland werde diese Art der Beleuchtung schon vielfach eingesetzt und habe sich bewährt.

„Dieses Angebot hatten wir in Nullkommanix“, so Knipp-Lillich mit einem Seitenhieb aufs Stadtbauamt, das für seine Vorlage ein halbes Jahr gebraucht habe. „Zukünftig müssen wir alles hinterfragen“, bilanziert Dickmann, „mein Vertrauen ist jedenfalls weg“. Die Fraktion der Grünen verlangte nicht weniger als die Revidierung des Beschlusses. Wegen der neuen Faktenlage solle sich nun der Gesamtstadtrat mit der Angelegenheit befassen. Ziel erreicht. Momentan prüfe das Stadtbauamt das Angebot, äußerte OB Andreas Steppberger auf Anfrage des EICHSTÄTTER KURIER.

Für Knipp-Lillich geht es hier nicht nur um 14 Lampen, sondern ums große Ganze: „Wir müssen das Signal geben: Wir schalten um.“