Eichstätt
"Glück und Geschenk fürs Kinderdorf"

Langjähriger Kinderdorf-Leiter Bernardin Porstner wurde feierlich in den Ruhestand verabschiedet

09.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Stabwechsel in der Kinderdorfleitung: Zehn Jahre leitete Bernardin Porstner das Caritas-Kinderdorf Marienstein. Nun geht er in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin, Brigitte Radeljic-Jakic, übernahm die Leitung der Einrichtung am 1. Oktober, hier mit Caritas-Direktor Franz Mattes (Mitte) - Fotos: ddk

Eichstätt (EK) Stolz kann er auf 33 Jahre Tätigkeit im Kinderdorf Marienstein, davon zehn Jahre als Leiter der Caritas-Einrichtung zurückblicken: Bernardin Porstner geht nun in den Ruhestand und wurde bei einem Festakt mit geladenen Gästen aus Kirche, Politik und Kollegium verabschiedet.

Bei der Feier konnten die Gäste zugleich die Nachfolgerin Porstners kennenlernen: Die Sozialpädagogin Brigitte Radeljic-Jakic hat die Leitung der Einrichtung am 1. Oktober übernommen.

Ob als Psychologe oder Therapeut, Kinderdorfleiter, „Ersatzvater“ oder einfach nur zum Reparieren eines Kinderfahrrads – Bernardin Porstner war in den Jahren seiner Leiterfunktion des Kinderdorfs rund um die Uhr ein überaus „gefragter“ und beliebter Mann, betonte Laudatorin Schwester Esther Mayr in ihrer Festrede für Porstner, der 2005 die Nachfolge der rührigen Franziskaner-Provinzoberin aus Augsburg angetreten hatte. Mit seiner bodenständigen, praktischen, weltoffenen und begeisternden Art habe der aus dem Rheinland stammende Diplom-Psychologe dem Kinderdorf bei seiner Bewerbung 1982 sofort signalisiert: „Hierher möchte ich kommen!“, erinnerte sich Mayr mit Schmunzeln.

Seither habe er zielgerichtet und zielorientiert viele notwendige und wichtige Veränderungen im Kinderdorf eingeleitet, die sich in 33 Jahren seines Wirkens wie Perlen aneinanderreihten. So war er maßgeblich an der Begründung der ersten Außenwohngruppe in Ingolstadt beteiligt, die für aus dem Kinderdorf-Alltag herausgewachsene Jugendliche konzipiert war. Der stete Austausch mit den Kindern habe ihm immer sehr am Herzen gelegen; „er zeigte den Kindern, dass er sie mochte und schätzte“. So wurden die in der Einrichtung betreuten Kinder und Jugendlichen unter seiner Regie zunehmend selbst beteiligt, zum Beispiel durch Gruppensprecherkonferenzen.

Neue Möglichkeiten habe Porstner zudem für Kinder mit besonders großen Entwicklungsproblemen geschaffen, für die die Betreuung in etablierten heilpädagogischen Wohngruppen nicht ausreichte, so Sr. Mayr. Daraus sei das Konzept der intensivpädagogischen Wohngruppen erwachsen, in denen kleinere Gruppen von Kindern besonders intensiv gefördert würden. „Bernardin Porstner war und ist ein Geschenk für alle Kinder und Mitarbeiter des Kinderdorfes“, resümierte die rüstige Franziskaneroberin abschließend. Sie dankte dem scheidenden Leiter für seine herausragenden Führungsqualitäten, die sich durch Achtung, Wertschätzung, Bestärkung und Humor gegenüber Kindern wie Mitarbeitern ausgezeichnet hätten.

In einer ebenso berührenden wie originellen Diashow ließ Mitarbeiter Walter Heller, der mit seiner Kollegin und zugleich Moderatorin Sabine Lehmeier auch eine sehr gelungene musikalische Umrahmung des Festakts übernommen hatte, die Jugendjahre sowie die 33 Arbeitsjahre von Bernardin Porstner im Kinderdorf an der Leinwand Revue passieren.

Porstner selbst erinnerte sich noch an den wohlwollenden Empfang durch Schwester Esther Mayr vor 33 Jahren. Offenheit und Wohlwollen seien auch für die Kinder diejenigen Stärken des Kinderdorfes, die eine breite fruchtbare Mitgestaltung ermöglichten. „Es waren einfach wunderschöne Jahre hier im Kinderdorf“, betonte er und dankte Mitarbeitern, Vertretern des Jugendamtes, der Schulen sowie dem Einrichtungsträger.

Seiner neuen Nachfolgerin Brigitte Radeljic-Jakic wünschte er Erfüllung und Glück und gab ihr vier Ratschläge mit auf den Weg: „Bleibe keck – k wie kreativ, e wie einfach im Reden, c wie caritativ im Handeln und k wie katholisch im Vertrauen auf Gott!“