Eichstätt
Geistliche und weltliche Chormusik

Sommerkonzert des Eichstätter Domchors in der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Der Eichstätter Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß bei seinem Sommerkonzert in der profanierten Klosterkirche Notre Dame - Foto: gms

Eichstätt (EK) Zu seinem traditionellen Sommerkonzert, einem „bunten Strauß geistlicher und weltlicher A-cappella-Chormusik“, hatte der Domchor wieder in die profanierte Klosterkirche Notre Dame du Sacré Coeur in Eichstätt geladen.

„Jauchzet dem Herrn, alle Welt!“ hieß es zu Beginn. Programmatisch begannen die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß mit dieser berühmten romantischen Motette von Felix Mendelssohn Bartholdy den Abend. Und gleich darauf folgte doppelchörig das Bekenntnis „Quam dilecta tabernacula tua“ von Bonifazio Graziani (1605 – 1664): „Wie lieblich sind deine Zelte“ heißt es biblisch, eine kräftige barocke Vokalmusik, wie für den Gesang auf zwei Emporen geschaffen.

Anton Bruckners „Os justi“ beginnt zart, der Klang weitet sich und nimmt sich wieder zurück. Beeindruckend waren die Stimmführung, der Wechsel vom Piano zum Forte. Der „Mund des Gerechten“ endete mit dem Alleluja. Ähnlich Bruckners „Ave Maria“, zweifellos ein Glanzstück des Domchores.

Nach diesen traditionellen Darbietungen folgten moderne Sätze, so das „Hele täht“, ein Marienlob des Esten Urmas Sisask (geb. 1960): verhalten der Chorklang, in den immer wieder, bezaubernd wie vom Himmel, die Stimmen der Solistinnen Andrea Schieren, Christine Bleitzhofer und Cordula Klenk einfielen.

Eines religiösen Themas nahm sich auch Maurice Duruflé (1902 – 1986) mit seinem „Ubi caritas“ im Kirchenton an. Und Eric Whitacre (geb. 1970) deutete tiefsinnig in „This marriage“ einen poetischen Text zur Hochzeit, verfasst von Jala al-Din Rumi, einem persischen Mystiker des Mittelalters. Darauf folgte noch einmal fromm das bekannte „Lobet den Herrn, alle Heiden“, eine temperamentvolle, glaubensfrohe Polyphonie von Johann Sebastian Bach. \t

Weltlich-sommerlich ging es weiter mit „Tanzen und Springen“ von Hans Leo Hassler und von seinem englischen Zeitgenossen Thomas Morley eindringlich „Fyre, fyre! My heart!“, ein feuriges Weh mir, ein Hilferuf des verliebten Herzens.

Und wieder die Liebe: „Wach auf, meins Herzens Schöne“ von Walter Rein (1893 – 1955), ein volkstümlicher Satz; dann kam Wolfram Menschicks „Ständchen“, ein knapper Wechsel von Frauen- und Männerstimmen, gebracht ohne viel sentimentalen Aufhebens.

Auch der Münchner Domorganist Franz Lehrndorfer komponierte nicht nur Geistliches: Humorvoll sangen die Eichstätter im wechselnden Tempo, mal kräftig, mal verhalten: „Ein Jäger längs dem Weiher ging“.

Und Christian Heiß erinnerte in seinem „La Marmotte“ an das Murmeltier, einst bekannt als tanzender Begleiter der Spielleute: Akzentuiert murmelnd und grummelnd begleiteten Tenor und Bass die Strophen. Elegisch gestimmt dargeboten wurde dagegen die unheimliche Sage „Vineta“ von Johannes Brahms, die Mär von der im Meer versunkenen Stadt. Das Konzert schloss wohltuend mit dem volkstümlichen Lied „O du stille Zeit“, einem Satz von Bernd Englbrecht (geb. 1968). Großer Applaus forderte eine Zugabe; und so bedankte sich der Domchor bei seinen recht zahlreichen Hörern mit Joseph Rheinbergers „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“.