Waschen, Putzen, Kleben

Ariana Keßler arbeitet an den archäologischen Fundstücken aus der Gründungszeit Eichstätts

26.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr
Die promovierte Archäologin Ariana Keßler behandelt die Relikte vergangener Jahrhunderte mit großer Aufmerksamkeit, Fachkenntnis und mit Bedacht. −Foto: Alessandro Capasso

Eichstätt (EK) Waschen, putzen, kleben: Das war im vergangenen Jahr der Job von Ariana Keßler. Die promovierte Archäologin und freischaffende Künstlerin aus Eichstätt hat Fundstücke aufbereitet, die bei Ausgrabungen im Eichstätter Posthof 2016 zum Vorschein gekommen waren. Darunter findet sich neben Ziegeln, Glas, Metall und Keramik die eine oder andere Kuriosität, wie zum Beispiel der Schlundknochen eines Weißfisches.

Zwischen Schutt und Staub tun sich auch so manche Schätze auf: Besonders stolz ist Keßler auf Bruchstücke rot bemalter, grafitierter Grabkeramik aus der Hallstattzeit und auf Scherben der sogenannten Burgheimer Ware aus der Gründungszeit Eichstätts 740/741 nach Christus. Einige der Ausgrabungsobjekte könnten über 3500 Jahre alt sein, schätzt die gebürtige Bambergerin, die vor 26 Jahren wegen ihrer Dissertation nach Eichstätt gekommen ist. Hauptberuflich arbeitet Keßler als Malerin, Holzskulpteurin und Steinbildhauerin. Sie hat unter anderem 2013 den Schwedenschimmelplatz in Ingolstadt gestaltet.

Im vergangenen Jahr folgte ihre erste Fundaufbereitung seit Langem. Etwa 30 Kisten Ausgrabungsmaterial hat die 53-Jährige über ein knappes halbes Jahr hinweg im Auftrag der Ingolstädter Grabungsfirma Pro Arch und des Diözesanbauamtes Eichstätt gereinigt. Albert Günther, Leiter des Referats zur Erhaltung von Kunst und Kulturgut der Stadt und des Landkreises Eichstätt, hat ihr dazu Räumlichkeiten im Anbau des Kobenzlschlösschens an der B13 zur Verfügung gestellt. Mit den Räumen und seinem Wissen stand der Konservator der Archäologin zur Seite – und unterstützt auf diesem Weg auch die Diözese Eichstätt. Bis ein Fundstück wieder annähernd so aussieht wie ursprünglich, sind mehrere Arbeitsschritte nötig. Der Prozess in Bildern.